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PR TB 067 Der Endlose Alptraum

PR TB 067 Der Endlose Alptraum

Titel: PR TB 067 Der Endlose Alptraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Erdega.«
    »André?«
    »Ja?«
    »Glaubst du, daß wir uns in Gefahr befinden?«
    »Möglicherweise. Ich möchte dich nicht ängstigen,
Eloire, aber ich habe mir schon Vorwürfe gemacht, daß ich
dich nicht in Accoun zurückgelassen habe. Es war
unverantwortlich.«
    Sie unterbrach ihn. »Ich fürchte mich nicht. Du bist ja
bei mir. Und ich möchte nur eines: daß du mir nahe bist,
falls es zu einer Katastrophe kommt.«
    Das versprach Noir ihr. Als sie in den Shift zurückkamen,
verteilte der Arzt die Wachhaltetabletten. Aber nur André
Noir, Kommissar Diller und sein Assistent schluckten sie; Diller
hatte beschlossen, daß sich die anderen beiden Beamten
ebenfalls ausruhen sollten.
    Da die beiden einzigen Kabinen belegt waren - in der einen befand
sich Erdega, die andere diente als Kältekammer, in der die
sterblichen Hüllen von Phillip und der beiden Ylinas aufgebahrt
wurden -, holte Major Aphelor Schlaf sacke aus dem Vorratsraum.
    Eloire und dem Arzt wurde der Geschützstand im Bug als
Schlafstätte zugewiesen, Major Aphelor und die beiden
Polizeibeamten richteten sich mit ihren Schlafsäcken in dem Raum
unter der Führerkuppel ein.
    In der Führerkuppel setzten der Kommissar und sein Assistent
das Verhör mit Janz fort.
    André Noir zog sich zu Erdega in die Kabine zurück.
    ***
    Erdega hockte immer noch in der Fötusstellung und in den
hintersten Winkel gepreßt in der Schlafnische. Er war
vollkommen apathisch.
    Noir ergriff seine Hand. Sie war starr, ließ sich nicht ohne
Gewalt bewegen, hatte aber eine annähernd normale
Körpertemperatur. Daraus zog er den Schluß, daß die
motorischen Körperfunktionen nicht betroffen waren. Der Körper
lebte weiter, nur der sensorische Bereich war anscheinend tot. Noir
wollte sich davon überzeugen, deshalb stach er Erdega zuerst in
die Hand und hielt ihm dann die Flamme seines Feuerzeuges dicht vor
die Augen. Erdega zuckte bei dem Nadelstich nicht zusammen, die Iris
seiner Augen verengte sich nicht, als der Flammenschein darauf traf.
    Nun gab es für Noir keinen Zweifel mehr über die Art,
wie er Erdega aus der Reserve locken würde.
    Er wußte, daß Erdegas Ich nicht wirklich aus dem
Körper entflohen war. Es hatte sich nur in entlegene Regionen
des Gehirns zurückgezogen. in eine Eigenwelt, wo der Traum vom
Regenbogen weiterlebte. In diese, für Menschen mit normalen
Fähigkeiten unerreichbaren Regionen des Unterbewußtseins
wollte Noir vordringen. Er war sich bewußt, welches Risiko er
durch ein Eindringen in Erdegas Traumwelt einging. Aber er wußte
auch, daß es die einzige Möglichkeit
    war, Erdega aus dem metaphysischen Gefängnis, das er für
sein Ich geschaffen hatte, zu locken und ihn in die Realität
zurückzuführen.
    Noir rückte einen Stuhl an die Schlafnische, ließ sich
darauf nieder und entspannte sich. Langsam, überaus vorsichtig,
tasteten sich seine hypnotischen Impulse durch das fremde Gehirn. Die
geistigen Fühler drangen immer tiefer hinab in die schwarzen,
leeren Schlünde der Gedankenwelt; strahlten Beruhigung aus,
vermittelten Bilder voll Schönheit und Glück und Frieden.
    Und plötzlich hatte Noir Kontakt. Er spürte das Zucken
und das Aufbäumen des anderen Ichs fast körperlich. Aber
dann war die Abwehrreaktion überwunden - und die Illusionen, die
Noir vermittelte, nahmen von dem anderen Ich Besitz.
    Du bist frei und ungebunden, Erdega. Du befindest dich in einem
Raum ohne Feinde, in einem Raum, aus dem das Böse verdammt
wurde. Komm in deinen Körper zurück und gebrauche deine
Augen. Sieh selbst. Du hast Augen, die all das Schöne schauen
können. Siehst du dein Gegenüber? Ein Freund. Es ist André
Noir, dein Freund. Und gebrauche deine Ohren. Höre, was dein
Freund spricht. Höre, was André Noir dir zu sagen hat.
Kehre zurück in die Wärme und Geborgenheit deines Körpers,
Erdega, denn nirgends hast du soviel Schutz wie gerade hier - in
deinem Körper aus Fleisch und Blut. Gib dich frei, Erdega,
steige auf aus dem Dunkel und der Kälte...
    Noir zog sich augenblicklich zurück. Er hatte gespürt,
wie sich Erdegas Ich regte, wie es dem fremden, lockenden Zwang
folgte - wie es aufstieg zur Oberfläche des Bewußtseins.
Aber noch etwas hatte Noir gefühlt: Dieses Ich war krank.
    »Hallo, Erdega«, sagte Noir und lächelte warm. Er
rief sich immer wieder in Erinnerung, nur einfache Worte mit einem
leicht verständlichen Sinn während des zu erwartenden
Gespräches zu gebrauchen.
    Denn Erdega war debil.
    In seinen starren Körper kam

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