PR TB 067 Der Endlose Alptraum
wir kommende Nacht abfahren. Nicht vorher und nicht
danach.«
»Und warum das?«
»Außer meinem Bruder und mir kommt noch jemand mit.«
Gallos kam mit seinem Waschzeug aus dem Mannschaftsraum
zurück.
»Sonst noch was, mein Junge?« erkundigte er sich.
»Einiges«, sagte Janz. »Aber das können wir
auch später regeln.«
»Nun, dann werde ich dir einmal etwas sagen. Ich weiß,
wer die vierte Person in unserem Bunde sein soll. Schließlich
war ich nicht so betrunken, daß ich nicht bemerkt hätte,
wie du da mit dem Serviermädchen geturtelt hast. Und zufällig
weiß ich auch, daß es jemand gibt, dem das gar nicht
paßt.«
»Das ist ihr Vater«, sagte Janz. »Er hat kein
Recht, sie gewaltsam zurückzuhalten.«
»Ich habe zwar etwas gegen Leute, die anderen
Freiheitsbeschränkungen auferlegen. Aber ich habe auch etwas
gegen Entführungen.« Gallos wandte sich dem Ausstieg zu.
»Es handelt sich um keine Entführung«, sagte
Janz. »Das Mädchen hat mich angefleht, es von hier
fortzubringen. Aber da sie Angst vor ihrem Vater hat, möchte
sie, daß er ihr Verschwinden nicht sofort entdeckt.«
Gallos war aus dem Führerhaus gestiegen, Janz folgte ihm.
Nebeneinander gingen sie auf einen Seiteneingang des Rasthauses zu,
über dem ein Schild WASCHRÄUME verkündete.
»Es kann doch nicht gegen Ihre Prinzipien verstoßen,
einem versklavten Mädchen die Freiheit zu geben«, redete
Janz auf Gallos ein.
»Gegen meine Prinzipien verstößt es nur, ein
Mädchen auf eine Fahrt ins Niemandsland mitzunehmen«,
antwortete Gallos.
»Wir werden sie zu schützen wissen.«
»Wir werden uns vor ihr schützen müssen!«
»Ach, das meinen Sie. Aber ich kann Sie beruhigen, von
Erdega und mir droht ihr keine Gefahr.«
Gallos seufzte. »Lassen wir das. Es ist noch nicht gesagt,
daß ich mich auf diese Sache einlasse. Versprechen hin,
Versprechen her, von einem Mädchen war nicht die Rede. Wenn du
trotzdem darauf bestehst, sie mitzunehmen, dann mußt du mir
schon ein ansprechendes Angebot unterbreiten. Hast du nicht irgend
etwas von einem todsicheren Tip über einen versunkenen Schatz
gesagt?«
»Ich habe nur eine Erwähnung gemacht«, antwortete
Janz, »aber das war letzte Nacht, und Sie waren total
betrunken.«
»So betrunken kann ich nie sein. Also schieß los.«
Janz lächelte unschuldig. »Da gibt es nicht viel zu
erzählen, Erdega und ich, wir suchen den Schatz von Askadir.«
»Das haben viele vor euch schon vergeblich getan«,
lachte Gallos.
»Ich weiß«, erwiderte Janz gelassen. »Tausende
haben versucht, den Schatz von Askadir zu finden. Die meisten von
ihnen sind mit leeren Händen zurückgekommen, nur einige
wenige konnten sich rühmen,
wenigstens ein oder zwei Ausgrabungen gemacht zu haben. Aber das
sind kleine Fische, mit denen wir uns nicht abgeben. Erdega weiß,
wo wir suchen müssen!«
»Das ist ein Ding!« Gallos tat überwältigt.
»Du behauptest also, daß ihr die Stelle wißt, wo
die versunkene Stadt Askadir liegt.«
»Wir kennen nicht die Koordinaten«, schränkte
Janz ein. »Aber Erdega kann jederzeit hinfinden.«
»Hört sich ziemlich mysteriös an«, stellte
Gallos fest. »Ihr habt keine Unterlagen, aber ihr seid
überzeugt, daß ihr Askadir finden werdet. Und von dieser
Überzeugung soll ich mich anstecken lassen und auf alle deine
Bedingungen eingehen. Immer der Nase nach fahren, ein Mädchen im
Pelz sitzen haben und vor deren tobsüchtigen Vater flüchten.
Das sind Aussichten! Dem soll ich also bedenkenlos zustimmen und
meine eigenen Pläne, die um einiges realistischer sind, ganz
einfach aufgeben.?«
Janz blieb stehen. »Duschen Sie und nüchtern Sie sich
aus. Sie brauchen sich ja nicht gleich zu entscheiden. Wenn Sie
wollen, kommen Sie in einer halben Stunde in die Stallungen. Ich
treffe dann Ylina dort.«
»Ich werd's mir überlegen«, sagte Gallos
mißmutig. In dem Augenblick, in dem Janz die Stallungen betrat,
wußte er, daß Ylina gekommen war, aber er ahnte
gleichzeitig, daß Johannes Gallos nicht kommen würde.
Hatte sich der Schatzsucher nicht überreden lassen? Würde
er sie - Erdega, Ylina und ihn, Janz - nicht in seinem Geländewagen
mitnehmen? Das wäre schade, denn in einem Kamel wären sie
geschützter und besser versorgt als mit den Pferden. Aber es
würde nichts an ihrem ursprünglichen Plan ändern -
Ylina sollte mit ihnen kommen. Janz hatte letzte Nacht vor dem
Schlafengehen alles mit seinem Bruder besprochen.
Erdega hatte nichts einzuwenden gehabt.
Ylina trat aus einer
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