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PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit

PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit

Titel: PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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unter
einer dumpfen, reglosen Hitze, die wie eine Platte aus Lapislazuli
wirkte. Wir schliefen in dem Schutz der kühlen, weißgekalkten
Mauern im Innern des Hauses. Hepetre oder Menkauhor kamen, mit
Braten, einem frischerlegten Antilopen-böckchen oder mit einem
Schlauch Wein. Wir probierten die Bögen aus Holz, aus gefaserten
und geleimten Sehnen an der Außenseite und aus Hörn an der
Innenseite aus, die Dreiecks-bögen mit den langen Pfeilen.
Dieser handliche Bogen, mit dem
    auch aus waagrechter Lage geschossen werden konnte, setzte sich
immer mehr durch.
    Die Abende:
    Ich werde noch in Jahrzehnten oder, wenn es mir gelingt, inmitten
dieser mehr als untypischen Umgebung weiterzuleben, in Jahrhunderten,
an diese Abende und Nächte denken müssen. Für uns
existierte die reale Welt nur hinter einem Vorhang, der je nach
Tageszeit mehr oder minder durchsichtig war; es gab sie, aber wir
dachten nur daran, wenn es uns paßte. Die Tage waren Pausen
zwischen farbigen Träumen, und die Träume waren schön,
lange, und als wir aufwachten, sahen wir, daß es keine Träume
gewesen waren. Und doch blieb ein winziger, kaum wahrnehmbarer Rest —
Nefer-meryt war auf eine wortlose Art klug, und auf eine schlecht zu
schildernde Weise kam sie nahe an den innersten, wehrlosen Punkt
meines Ichs heran. Und wir alle waren gefangen im Bannkreis
    des Willens, der über dieses Land herrschte wie die Sonne,
der Mond oder die Nilflut: MENES.
    Eines Nachts, schon sehr spät, kam Hepetre.
    Ti raste durch das halbe Haus, um einen Einbrecher zu stellen,
heulte dann aber auf, als er den Freund erkannte. Hepetre war
inzwischen, nicht ganz ohne meine Hilfe, zum Heerführer der
Memphis-Truppen geworden, die inzwischen drei Götter kannten.
Menes, Hepetre und mich.
    »Hepetre!« sagte ich erstaunt, als ich erkannte, wer
auf die Terrasse trat.
    »Ja. Kein anderer.«
    Er verneigte sich vor der Pharaonenschwester und schüttelte
meinen Unterarm.
    »Wein!«
    Auben, die schwarze Sklavin, brachte den Becher, aus dem er immer
trank; er faßte eine beachtliche Menge.
    Hepetre trank einen gewaltigen Schluck, legte seinen Arm um Aubens
Hüften und sagte dann mit einem schiefen Grinsen:
    »Gatte der silbernen Mondsichel, Bruder des Horus, Berater
des Pharaos ...«
    Ich nickte und fuhr fort:
    »... du mußt mir helfen. Ich sehe etwas, und ich
durchschaue
    es nicht. Das ist es doch, Hepetre, was dich hier herausgetrieben
hat, nicht wahr?«
    Er sah aus wie ein grämlicher, alter Pelikan, dem ein Fisch
entwischt war.
    »Kenner der Dinge, Licht menschlicher Herzen ... ja, das ist
es. Ich soll einen gewaltigen Kriegszug rüsten.«
    »Wohin?«
    »Buto. Die rote Krone.«
    »Was ist geschehen?«
    »Die Männer des Menes, ewig sei sein Leben, kamen
zurück.«
    »Mit abgeschnittenen Nasen? Ein interessanter diplomatischer
Brauch in diesem Land.« »Nein. Mit der Versicherung, Buto
würde sich, wenn es angegriffen wird, mit den Nomaden verbünden
und den Krieg nach Memphis tragen.«
    »Wann?« fragte ich gespannt.
    »In zehn Monden, Re-Atlan-Anhetes!«
    »Auf die gleiche Art, wie Sais genommen wurde?«
    Er zuckte seine breiten Schultern, wobei der weiße Umhang
mit der flammenden Borte herunterglitt.
    »Ich weiß es nicht. Ich soll alles planen. Wir haben
vor Sais insgesamt hundert Tote gehabt, und in der Stadt lagen
siebentausend Leichen. Tote Soldaten — gut, es ist ihr
Geschäft. Tote Bauern und Handwerker, tote Kinder und Mädchen
... diese Mädchen des Deltas, feurig, schön, braun und von
einer ... lassen wir das. Ich liebe diesen Krieg nicht, Gemahl der
Schönheit.«
    Er war ein bißchen betrunken. Jetzt rülpste er
gedankenvoll, wischte sich über den Mund und streichelte
gedankenlos die Hüfte der Nubierin. Aubens breite Armbänder
klingelten leise.
    »Lasse mich überlegen«, sagte ich.
    Er setzte sich steil auf und verschüttete etwas Wein.
    »Du wirst helfen?«
    Ich nickte.
    »Ich werde helfen«, sagte ich leise. »Aber
vermutlich auf eine Art, an die ihr alle nicht denkt. Schicke Späher
aus nach Buto und berichte mir, wenn sie zurückkommen.«
    Er starrte mich über den Tisch hinweg an, auf dem die Reste
des Essens und eine riesige Goldschale voller Früchte standen,
bedeckt mit einem feuchten Tuch.
    »Was wirst du tun?«
    Ich erwiderte wahrheitsgemäß:
    »Ich weiß es noch nicht, Hepetre, mein Freund. Ich muß
nachdenken.«
    Sais war erstürmt und befriedet worden, und inzwischen war
die Stadt vollständig aufgebaut worden; meine Pläne hatten
sie

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