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PR TB 069 Menschen Aus Der Retorte

PR TB 069 Menschen Aus Der Retorte

Titel: PR TB 069 Menschen Aus Der Retorte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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„Was ist mit deinem
Mutterbruder? Denkt er - weiß er das gleiche wie du?“
„Nein.“
    Sidni-Stem erhob sich.
    „Vater Lashron hat nur mich informiert. Eigentlich sollte
ich die Tatsachen behutsam, tropfenweise sozusagen, weitergeben. Aber
dazu eigne ich mich anscheinend nicht.“ Er wußte, daß
er sie keineswegs überzeugt hatte, und ihre nächste Frage
bewies es.
    „Wann warst du eigentlich bei Vater Lashron, Stem?“
    Die Frage lenkte seine Aufmerksamkeit auf einen Punkt, den er
bisher übersehen hatte. Es war seine
Informations-Bewußtseins-Schablone gewesen, die mit Vater
Lashron „gesprochen“ hatte. Die Schablone hatte
unterdessen sein zweites Gehirn geprägt, aber dadurch war sie
keineswegs
    gelöscht worden. Sein IB-Faktor befand sich zu diesem
Zeitpunkt noch immer „in“ Vater Lashron, „unterhielt“
sich vielleicht gerade mit ihm, während er.
    Der Gedanke erschreckte ihn. Es kostete ihn seine ganze
Willenskraft, sich davon loszureißen.
    Er legte seine Hand auf Luzies Schulter.
    „Ich merke schon, daß ich dich nur überzeugen
kann, wenn Vater Lashron meine Geschichte bestätigt. Also ziehen
wir uns jetzt an und fahren hin - wenn es dir recht ist, Luzie.“
    Ihr Gesicht verfinsterte sich. Es war nicht üblich, daß
ein Mann so bestimmt über eine Frau verfügte. Das gehörte
zum Vorrecht der Frauen. Andererseits wußte sie, daß sie
keine Ruhe finden würde, bevor sie nicht mit Vater Lashron
gesprochen hatte.
    „Einverstanden, Stem“, sagte sie steif. „Besorge
du das Frühstück, während ich in meinem Büro
anrufe und Bescheid sage, daß ich heute später kommen
werde.“ Sie lächelte. „Diese Männer werden
natürlich wieder ihre dummen Witze reißen. Na, ich zahle
es ihnen später heim.“
    Sidni-Stem lächelte ebenfalls, während er unter die
Brause trat.
    Luzie würde nach dem Gespräch mit Vater Lashron ihren
Vorsatz vergessen haben.
    Ein erstickter Schrei veranlaßte ihn, triefend naß ins
Boudoir zurückzueilen. Irul-Luzie hockte zitternd vor dem
schwarzen Bildschirm des Visiphons. Ihr Gesicht war fahl, und die
Augen verrieten tödliche Angst.
    Stem trat zu ihr und preßte ihre Schultern leicht zusammen.
    „Beruhige dich, Luzie. Was war los?“
    Mit einiger Mühe bekam er aus ihr heraus, daß der
Bildschirm zwar die Einrichtung ihres Büros gezeigt hatte, daß
aber statt ihres Stellvertreters das blutverschmierte Gesicht einer
Abteilungsleiterin darauf zu sehen gewesen war.
    „Sie ist tot, Stem“, brachte Luzie tonlos hervor. „Und
dann. Dann kam diese silberne Hand ins Blickfeld und schaltete das
Visiphon aus.“
    Sidni-Stem preßte die Lippen zusammen.
    Das paßte genau zu Vater Lashrons Theorie. Das
Transportunternehmen, das Irul-Luzie leitete, befand sich etwas
abseits von Babakow-City.
    Dennoch konnten die Fremden nicht mehr damit rechnen, daß
auch dieser Überfall als Unfall erschiene.
    Folglich hatten sie die Feindseligkeiten endgültig eröffnet.
    *
    Sidni-Stem überlegte fieberhaft.
    Er war sich darüber klar, daß gegen die Übergriffe
der Fremden etwas unternommen werden mußte, und das wiederum
bescherte ihm die bittere Erkenntnis, wie wenig die Refugier darauf
vorbereitet waren.
    Es gab selbstverständlich die verschiedenen Ordnungsdienste.
Aber ihre Angehörigen waren zum größten Teil
unbewaffnet; der Rest verfügte über Handwaffen, aus denen
Beruhigungs- und Schlafgas abgeschossen werden konnte. Doch da diese
Mittel so gut wie nie gebraucht wurden, gab es nur geringe
Munitionsvorräte. Tödlich wirkende Waffen waren nach dem
„Krieg der Clone“ vernichtet worden.
    Und es existierte kein Warnungssystem in den CloneStädten.
Wer die Bevölkerung warnen wollte, mußte einen nach dem
anderen über das Visiphonsystem anrufen und jeden Angerufenen
veranlassen, seinerseits die Meldung weiterzugeben und so weiter.
    Aber Stem fragte sich, was das helfen sollte. Was sollten die
Menschen unternehmen? Den Gegner mit bloßen Fäusten oder
zweckentfremdeten Geräten angreifen? Oder fliehen -und wohin?
    „Vater Lashron“, flüsterte Luzie. „Wir
müssen Vater Lashron verständigen.“
    Warum bin ich nicht selbst auf diesen Gedanken gekommen? fragte
sich Stem.
    Er ließ Luzies Schultern los und aktivierte das Visiphon. Um
Vater Lashron zu erreichen, mußte eine grüne Schaltplatte
eingedrückt werden.
    Der Bildschirm wurde hell. Ein müchigweißes Oval
bildete sich ab, durchschnitten von einem dunkleren länglichen
Gebilde, das an einem Ende in blauweißer Glut

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