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PR TB 069 Menschen Aus Der Retorte

PR TB 069 Menschen Aus Der Retorte

Titel: PR TB 069 Menschen Aus Der Retorte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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die Crazy Mountains,
als die beiden über vierundzwanzig Stunden überfällig
waren. Ich fand ihre Körper in einem verschütteten Stollen.
Vater Lashron allein mag wissen, warum sie in Eingangsnähe
sprengten, während sie sich im Stollen aufhielten. Der Gang war
auf acht Metern Länge eingestürzt. Ich mußte einen
Bergungstrupp anfordern.“
    „Woom und Neeches.?“ fragte Sidni-Stem ungläubig.
„Die seit mehr als hundertsechzig Jahren als Prospektoren
arbeiten, ohne jemals einen Unfall gehabt zu haben -ausgerechnet sie
waren so leichtsinnig, den Stollen, in dem sie sich befanden.“
    Er schüttelte den Kopf.
    „Wir alle begreifen es nicht“, sagte Luzie mit
vibrierender Stimme.
    Nooni-Lisk lachte rauh.
    „Nun, Sidni-Stem, dein Unfall war ja auch reichlich
mysteriös. Mit einem Felsen zu kollidieren, obwohl ein Alsatian
das vollkommenste Ortungssystem besitzt.“
    „Hm!“ machte Stem.
    Ein schrecklicher Verdacht begann sich in seinem Gehirn zu formen.
Der Unfall von Woom und Neeches erschien nicht weniger unverständlich
als der eigene.
    Falls die gleichen Lebewesen dabei ihre Hände im Spiel gehabt
hatten, war möglicherweise eine größere Gruppe von
ihnen auf Refuge gelandet.
    Er würde mit Vater Lashron sprechen müssen - und zwar so
bald wie möglich. Vater Lashron mußte Bescheid wissen. Von
ihm konnte er Gewißheit erhalten.
    „Was ist mit dir, Stem?“ fragte Luzie. „Hat es
dich so arg mitgenommen, daß wir einige Zeit ohne Woom und
Neeches auskommen müssen?“
    Sidni-Stem lächelte verkrampft.
    „Nein, natürlich nicht.“
    Und das war die Wahrheit. Was ihn beunruhigte, war das
heimtückische Vorgehen der Fremden. Sie wollten offensichtlich
unentdeckt bleiben. Deshalb töteten sie alle, die sie zu Gesicht
bekamen. Das aber sprach dafür, daß sie den Clone
feindlich gesonnen waren.
    Er nahm den Kelch, den Luzie ihm reichte, und stieß mit ihr
und ihren Ehemännern an. Der Alkohol brannte in der Kehle,
verlieh Stem aber eine Gelöstheit, die ihn sogar vorübergehend
die Fremden vergessen ließ.
    Es wurde eine ausgelassene Feier, und gegen Mitternacht nahm
Irul-Luzie ihn mit in ihr Boudoir.
    *
    Behutsam befreite er sich aus Luzies Armen. Sie schlief fest, mit
schwach geöffnetem Mund, und eine Strähne ihres schwarzen
Haares hing ihr ins Gesicht.
    Als Andersen Sidni-Stem sich aufsetzte, erwachte Irul-Luzie. Noch
schlaftrunken, angelte sie mit einem Beim nach ihm und zog ihn
zurück. Stem ließ es sich gefallen, ging aber nicht auf
die Aufforderung zum Spiel ein.
    Sie richtete sich auf und musterte sein Gesicht, plötzlich
ernüchtert.
    „Was ist los mit dir, Liebling?“
    Sidni-Stem lächelte gequält.
    „Sorgen.?“ fragte Luzie gedehnt.
    Stem nickte.
    Irul-Luzie schwang sich aus dem Bett, verschwand in der kleinen
Bar nebenan und kehrte kurz darauf mit zwei gefüllten Gläsern
zurück. Sie drückte ihm eines davon in die Hand.
    Sidni-Stem nippte zuerst vorsichtig an seinem Glas, und dann, als
der Alkohol wärmend durch die Kehle rann, trank er es mit einem
Zug leer. Das Wärmegefühl breitete sich durch seinen ganzen
Körper aus und lockerte seine Verkrampfung.
    Luzie strich mit den Fingern über seine Brust, lächelte
verständnisvoll und nahm ihm das Glas aus der Hand.
    Als er das zweite Glas zur Hälfte geleert hatte, stellte er
es auf der geschwungenen Schaltkonsole neben dem Kopfende ab. Er
verwünschte seine mangelnde Fähigkeit der
Selbstbeherrschung. Wie sollte er Luzie erklären, was in seinem
Kopf vorging, ohne das Geheimnis vorzeitig zu lüften? Sie würde
es bestimmt merken, wenn er ihr mit einer Ausrede kam.
    „Du brauchst mir nichts zu sagen, wenn du nicht möchtest“,
sagte Irul-Luzie und lehnte sich leicht an ihn.
    Das macht es nur noch schwerer. Natürlich meinte sie, was sie
sagte, aber die charakteristische Neugier der Frau würde in ihr
bohren und ihr keine Ruhe lassen.
    Stem beschloß, sie wenigstens in einen Teil der Wahrheit
einzuweihen. Da er das Geheimnis früher oder später ohnehin
lüften mußte, war dies wohl am besten so. Sie wäre
beleidigt, wenn er jetzt schwieg und dann zuerst jemand anderem das
Geheimnis anvertraute.
    Er seufzte.
    „Es ist wegen Woom und Neeches“, sagte er leise. „Aus
bestimmten Gründen glaube ich nicht an einen Unfall.“
    Irul-Luzie wölbte die Brauen. Ihre Augen wurden groß
und rund.
    „Wie soll ich das verstehen, Liebling?“
    Und wie soll ich es ihr begreiflich machen, ohne sie zu
schockieren! dachte Sidni-Stem resignierend.

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