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PR TB 069 Menschen Aus Der Retorte

PR TB 069 Menschen Aus Der Retorte

Titel: PR TB 069 Menschen Aus Der Retorte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dumpfem
Rollen wurden die meist kopfgroßen Steine vor- und
zurückbewegt, seit Jahrtausenden schon, und es würde noch
Jahrtausende dauern, bis sie zu feinen Sandkörnern zermahlen
waren.
    Welche Intelligenzen würden dann wohl über den schwarzen
Sand laufen.?
    In der Hülle von Vater Lashrons Haus bildete sich ein Spalt.
Er verbreiterte sich nur langsam. Plötzlich zuckte Sidni-Stem
zusammen. Dort, wo Babakow-City lag, wetterleuchtete es. Einige
Sekunden später erschütterten harte Donnerschläge die
Luft.
    Irul-Luzie erwachte aus ihrer Starre. Ihr Körper begann zu
zittern.
    „Was war das?“ hauchte sie furchtsam.
    Stem zog sie dicht an sich heran und legte ihren Kopf an seine
Brust. Ein nie gekanntes Glücksgefühl durchströmte
ihn. Eine Frau suchte Schutz bei einem Mann. Das hatte es auf Refuge
noch nie gegeben.
    Doch das Gefühl verging rasch.
    „Ein Gewitter, Liebling“, sagte er mit belegter
Stimme.
    Unterdessen hatte sich das Schott gänzlich geöffnet.
Stem und Luzie traten in die erleuchtete Schleusenkammer. Die
Umgebung war ihnen nicht fremd, aber auch nicht sonderlich vertraut.
Jeder Bürger wurde mehrmals in seinem Leben zu Vater Lashron
gerufen, aber die Abstände betrugen selten weniger als hundert
Jahre.
    Nachdem das Außenschott sich geschlossen und das Innenschott
sich geöffnet hatte, betraten die Frau und der Mann jene
gleitende Straße, die ihnen immer wieder
    Bewunderung abnötigte. Die Wände des schnurgeraden
Ganges wirkten ausgebessert wie die Außenhülle und doch so
stabil, daß kein Clone-Bürger sich etwas vorstellen
konnte, was ihnen etwas anzuhaben vermochte. Von der leuchtenden
Decke angestrahlt, erschienen immer wieder seltsame Inschriften auf
den Wänden. Sie waren in der Sprache der Clone gehalten, doch
niemand konnte sich unter EX-4489 oder Chefdeck oder Abzwg.
Transmitter etwas vorstellen.
    Der gleitende Fußboden verharrte, nachdem sie die Tür
mit der Aufschrift Hauptzentrale erreicht hatten. Die Tür
öffnete sich, und sie schritten durch einen Raum mit
unbegreiflichen Instrumenten, Bildschirmen und Diagrammanzeigen zu
dem offenen Portal jener halbkreisförmigen Ausbuchtung, die der
sichtbare Teil von Vater Lashron war.
    Sidni-Stem fühlte sich etwas gehemmt, diesen Raum zu
betreten, seit er wußte, daß hinter den Kontrollwänden
darin nicht nur ein seelenloses Positronengehirn war, sondern daß
dort der lebendige Geist Vater Lashrons durch Speichersektoren und
Funktionskreise spukte.
    „Bitte, setzt euch!“ forderte die scheinbar aus dem
Nichts kommende Stimme Vater Lashrons sie auf.
    „Hast du Babakow-City beobachtet, Vater Lashron?“
fragte Stem, nachdem er Platz genommen hatte. Er hielt noch immer die
Hände Luzies und spürte, wie ihr Körper sich bei
Nennung der Stadt versteifte.
    „Ja“, antwortete Vater Lashron. „Die
Clone-Bürger kämpfen mit dem Mut von Löwen.“
    Stem runzelte die Stirn. Er hatte keine Ahnung, was „Löwen“
waren, doch offensichtlich handelte es sich um besonders tapfere
Lebewesen.
    „Aber was können sie gegen Strahlwaffen ausrichten?“
fragte Sidni-Stem verzweifelt. Er kannte diese Art von Waffen noch
aus dem „Krieg der Clone“ und wußte um ihre
verheerende Wirkung.
    „Ich will es euch zeigen“, sagte Vater Lashron.
    Ein Trivideoschirm an der Kontrollwand flammte auf. Irul-Luzie
stöhnte und grub ihre Fingernägel in Stems Handrücken.
    Sidni-Stem starrte wie gebannt auf die Szene, die der Schirm
dreidimensional und farbig wiedergab. Er sah drei dunkelgraue
Fahrzeuge über den Dächern der Stadt schweben. Metallisch
glitzernde Läufe wiesen aus den Vorderseiten hinab. Von Zeit zu
Zeit blitzte es an den Mündungen grell auf, und ultrahelle
Strahlen rasten durch die Luft. Wo sie auftrafen, sanken ganze
Häuserfronten rotglühend in sich zusammen, bildeten sich
magmaspeiende Krater auf den Straßen und Plätzen. Etwa
zehn Menschen versuchten sich zu Fuß zu retten. Ein Strahl
fingerte nach ihnen und ließ blasenwerfende Glut und glimmende
Gaswolken zurück. Der Hitzesturm wirbelte papierdünne
schwarze Gebilde über die Straße: die Überreste
verglühender Elektrowagen.
    Nachdem die Schwebepanzer ein Stadtviertel verwüstet hatten,
rückten sie weiter vor. Hinter ihnen blieb eine brennende,
glühende Landschaft aus Schutt und Glutkratern zurück, in
der es kein Leben mehr gab.
    Durch diese Wüste kamen nach einiger Zeit uniformierte Männer
zu Fuß. Sie waren größer und dünner als
Refugier, ansonsten aber durchaus

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