PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls
Verwalters hatte ich eine schöne Zeit, aber
jetzt ist Schluß damit. Sie wissen nun, daß ich zu den
Koppensnellers gehöre. Wenn Sie noch ein wenig nachforschen,
dann bekommen Sie früher oder später heraus, daß ich
bereits einigen lieben Mitmenschen das Lebenslicht ausgeblasen habe.
Das ist mein Geschäft -Kopfschnellen ist meine Spezialität.“
Er wandte sich mit einem höhnischen Grinsen an Wilma Sarlaya.
„Aber auch Ihr Androide ist darin ganz große Klasse,
Madam.“
„Sie sind ja ein gemeiner Verbrecher“, stellte Wilma
Sarlaya fest, als habe sie das erst in diesem Augenblick erkannt.
Der Polynesier lachte sie aus.
„Sie kommen nicht lebend von hier fort, Eddie“, sagte
Bull.
„Doch“, meinte Ceram-Ed ruhig. „Jedea ist meine
Lebensversicherung.“
Als sie vor ihm stand, griff er mit einer schnellen Bewegung nach
ihr und bog ihr den Arm auf den Rücken. Er hielt sie als Schild
vor sich, die Waffe schob er an ihrer Seite vorbei. „Bedenken
Sie, daß Jedea stirbt, Bull, wenn mir Ihre USO-Leute zu nahe
kommen!“
Der Chef der Explorerflotte kniff die Augen zusammen. Er nickte
wissend; dann fragte er:
„Was haben die Kinder damit zu tun? Warum hatten sie solche
Angst vor Ihnen, Eddie?“
Der Polynesier lachte wieder, während er sich rückwärts
zur Tür schob, Jedea mit sich zerrend. „Die Kinder sind an
dem ganzen Schlamassel schuld. Sie haben mich dabei beobachtet, wie
ich den Androiden im Kopfschnellen trainierte. Sie haben unser
Unternehmen gefährdet. Aber zufällig weiß ich auch,
daß sie ihr kleines Geheimnis noch nicht weitergegeben haben,
deshalb bleibt unserer Organisation noch ein Ausweg. Sie sehen ein,
daß die Kinder verschwinden müssen? Diesbezüglich
noch ein Tip, bevor ich mich absetze. Der Androide wird sich um den
jungen Rhodan kümmern - das Mädchen ist bereits versorgt.“
Bulls Körper spannte sich an. Er rechnete sich seine Chancen
aus, wenn er sich jetzt auf den Polynesier stürzte. Aber er
mußte einsehen, daß die Entfernung zu groß war -
noch bevor er die Hälfte des Weges zurückgelegt hätte,
wäre er zerstrahlt worden.
„Schön ruhig“, sagte Ceram-Ed und langte mit der
bewaffneten Hand nach dem Lichtschalter, dabei ließ er Jedea
nicht los. Sie stöhnte unter seinem Griff. Im nächsten
Augenblick wurde es finster, und die Tür sprang auf. Noch bevor
sich Bulls Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, war der
Polynesier mit seiner Geisel im Freien verschwunden.
„Was werden Sie tun?“ rief Wilma Sarlaya kreischend.
„Haben Sie gehört, was er von Mike Rhodan gesagt hat?
Schrecklich...“
„Lassen Sie mich in Frieden“, knurrte Bull, während
er das Visiphon einschaltete.
„Werden Sie den Verbrecher nicht verfolgen?“ Wilma
Sarlaya orientierte sich nach dem Schein des Bildsprechgerätes.
Sie erreichte Bull und klammerte sich an ihn. Er versuchte sie
abzuschütteln.
Auf dem Bildschirm erschien das Infrarot-Bild eines
USO-Spezialisten. Bevor der Mann noch seinen Namen und das Kennwort
nennen konnte, bellte Bull seine Befehle ins Mikrophon. „Was
wird aus den Kindern?“ jammerte Wilma Sarlaya neben ihm.
Bull verfluchte diese hysterische Psychologin innerlich, aber er
ließ sich durch ihr Gezeter nicht ablenken. Er befahl, die
ganze Insel hermetisch abzuriegeln, den Flugplatz und die
Transmitterstation zu bewachen und niemanden passieren zu lassen;
alle verfügbaren Hubschrauber des örtlichen
Sicherheitsdienstes wurden eingesetzt, und abschließend
forderte Bull aus Terrania hundert Mann von Allan D. Mercants
Abwehrleuten an. Dann setzte er sich mit der Station I-Luna in
Verbindung und berichtete dem Chef des Solaren Sicherheitsdienstes
persönlich: „Es geht um Mikes Leben.“
„Die armen Kinder“, heulte Wilma Sarlaya aus dem
Hintergrund.
„Brauchen Sie Mutanten?“ erkundigte sich Mercant bei
Bull.
„Ja.“
Der Chef der Explorerflotte unterbrach die Verbindung und hastete
zu einem Wandschrank, aus dem er sein Armbandtelekom und seine
Strahlenpistole holte. Dabei stieß er Wilma Sarlaya fast um.
Über Armbandtelekom setzte er sich wieder mit dem
USO-Spezialisten in Verbindung. „Leutnant Barret“,
meldete sich der Agent.
„Wie sieht es aus, Barret?“
„Wir haben den Polynesier in der Zange, aber wir können
ihm nichts anhaben, ohne das Mädchen zu gefährden.“
„Haben Sie Michael gefunden, oder Myhra?“
„Nein. Aber wir haben eine Spur von dem anderen Jungen, von
diesem Buru-Slim. Zwei Leute verfolgen ihn.“
Bull
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