PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls
Jene Museumsbesucher,
die sich dieser Argumentation anschlössen, staunten deshalb, daß
sie vorher noch nie etwas vom Ezialismus gehört hatten.
Die Ezialisten klärten die Unwissenden gerne auf. Mittels
Broschüren, Vorträgen und Diskussionen versuchten sie ihrer
Wissenschaft jene Popularität zukommen zu lassen, die sie ihrer
Meinung nach verdiente. Tatsächlich wurden dadurch einige
Mitglieder für die Bewegung gewonnen, aber es war ein
verschwindend kleiner Prozentsatz.
Dr. Wilma Sarlaya, die den geschäftlichen Teil erledigte, sah
bald, daß Terra nicht der richtige Boden war, um den Ezialismus
gedeihen zu lassen. Deshalb wurde beschlössen, den Sitz der
Extra Zerebralen Integration nach Umtar zu verlegen. Umtar war jene
altarkonidische Welt, wo der Ezialismus seinen ersten und
gleichzeitig einzigen großen Triumph gefeiert hatte: Professor
Flensh Tringel hatte, zusammen mit Perry Rhodan, die Umtarer von
einem gefährlichen Parasiten befreit. Den Umtarern war der
Ezialismus ein Begriff geworden, deshalb sollte das Ezialistische
Institut auf Umtar gebaut werden.
In vierzehn Stunden würde die Ex-EZI l starten. Das „Museum
der Weltraumfahrt“ war schon am Vorabend für die
Öffentlichkeit gesperrt worden, nur noch die Vertreter von
Televisionen und Presse hatten Zutritt. Die Ezialisten hatten bereits
mit den Startvorbereitungen begonnen. Als Dr. Wilma Sarlaya, von den
Molukken kommend, bei der Ex-EZI l eintraf, war sie von dem Rummel
rund um das Ezialistenschiff gerührt. Außerhalb der
Absperrung hatten sich Tausende von Neugierigen eingefunden, die
TV-Leute bauten bereits ihre Kameras und Scheinwerfer auf, und die
Hauptschleuse der Ex-EZI l wurde ständig von Reportern belagert.
Als sie das Flugtaxi verließ, das sie neben einer der zwölf
Teleskoplandestützen abgesetzt hatte, stürzte sich sofort
eine Horde Reporter auf sie. Sie fühlte sich müde und
abgespannt und war nicht in der Lage, alle Fragen zu beantworten, die
auf sie niederprasselten.
„Stimmt es, daß der Ezialismus auf den Hochschulen von
Umtar Hauptfach werden soll?“ „Das ist Sache der
Umtarer“, antwortete die Psychologin Dr. Wilma Sarlaya.
„Woher kommen die Gelder für das Ezialistische
Institut?“
„Kein Kommentar.“
„Ist es wirklich nur ein Gerücht, daß Sie Lehrer
von den terranischen Universitäten abwerben wollen?“
„Natürlich, wir haben genug ezialistische Professoren.“
„Wann starten Sie?“
„Dürfen tatsächlich während des Fluges keine
Reporter an Bord der Ex-EZI?“
„Ist es eine große Enttäuschung für Sie, daß
der Großadministrator nun doch nicht den Grundstein für
das Ezialistische Institut legen wird?“
„Was sagen Sie da?“ Wilma Sarlaya versuchte, den
Fragesteller aus den Reportern herauszufinden. Aber es gelang ihr
nicht, denn andere Fragen prasselten bereits auf sie herunter.
„Wäre Professor Flensh Tringel mit der Entwicklung, die
der Ezialismus genommen hat, zufrieden?“
„Was können Sie uns über seinen Tod sagen?“
„Wurde er wirklich erschossen?“
„Stimmt es, daß Sie ihn töten mußten?“
„Waren es Sie?“
„Haben Sie ihn erschossen?“
Dr. Wilma Sarlaya spürte Panik in sich aufkommen. Plötzlich
waren die Reporter hämisch grinsende Teufel, schadenfroh und
sensationshungrig. Sie bahnte sich schnell einen Weg durch die Menge.
Haben Sie ihn erschossen? hallte es in ihrem Kopf. Weitere Fragen
wurden an sie gestellt.
„Fragen Sie bitte Herrn George Mandell“, versuchte sie
die Reporter abzuschütteln. „Er vertritt mich.“
Hast du Flensh Tringel erschossen? fragte eine Stimme in ihrem
Innern. Gib es doch zu, Wilma. Du hast ihn kaltblütig
erschossen.
Wie durch Schleier hindurch sah sie zwei Ordnungsroboter, die sie
flankierten und sicher aus dem Reporterrudel zur Hauptschleuse der
Ex-EZI l hinaufbrachten.
Was ist, Wilma, hast du nun Flensh umgebracht oder nicht? Das war
wieder ihr Gewissen.
Ja, ich. habe es getan. Es war damals auf Umtar, es liegt schon
dreiundzwanzig Jahre zurück... er war von Parasiten befallen...
ich hatte keine Bakteriophagen mehr, um ihn zu heilen... ich mußte
ihn erschießen...
„Ich mußte es tun“, stöhnte sie. „Ich
hatte keine andere Wahl. Flensh, verzeih mir, bitte...“ „Schon
gut, Wilma“, murmelte eine beruhigende Stimme. „Alles ist
wieder gut.“
Der Mann hatte sich von einer Diskussionsgruppe abgesondert und
nahm Wilma Sarlaya behutsam um die Schulter, als sie mit den
Ordnungsrobotern in die
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