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PR TB 071 Sturm Uber Babylon

PR TB 071 Sturm Uber Babylon

Titel: PR TB 071 Sturm Uber Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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anzündete und warf dann
mein Gepäck auf das Lager.
    Ich war todmüde und sehnte mich förmlich nach einem Bad.
    Das Feuer neben mir rauchte und stank; rings um den Tisch waren
Lärm, Lachen und Stimmen. Ich unterschied das polternde
Grenzland Akkadisch der Pilger und Händler, die hellen Schreie
der Mädchen und den statischen Dialekt der wenigen Soldaten.
Mein Gegenüber, ein gutgekleideter junger Mann mit einem Bart,
schwarzhaarig und mit schnellen, scharfen Augen, sprach reines Assur.
Sorgfältig auf hölzernen Tellern angeordnet, standen Braten
und Brotfladen vor mir, einige Früchte und ein Kupferbecher voll
schweren Weines. Ich zog meinen Dolch und stieß ihn in die
Tischplatte. Rin und Rapin waren aus dem Haus und aus der Stadt
gerannt und holten die vier Ledersäcke mit dem Rest meiner
Ausrüstung.
    Der junge Assyrer hob den Kopf.
    „Du kommst von Ninive, habe ich gehört, Vater?"
    Ich verscheuchte die Fliegen, spießte ein Stück Fleisch
auf und kaute.
    „Ja", sagte ich undeutlich. „Nicht aus Ninive,
sondern aus einem Land westlich davon."
    Der Dicke saß an unserem Tisch, einer mächtigen,
weißgescheuerten Platte auf Lehmziegelfüßen. Er
betrachtete mit seinen Geieraugen das Gewimmel seiner Herberge und
grinste jedesmal, wenn er das Klingeln von Münzen hörte. Er
verstand jedes Wort, das wir sprachen, obwohl er sich abgewandt
hatte. Ich grinste verstohlen und fuhr fort:
    „Ein Land, das selbst Abi'enchu, der Dicke, nicht kennt."
    Vergiß nicht, du brauchst Freunde hier Vorsicht! warnte mein
Extrasinn.
    Der fette Wirt drehte sich herum und warf mir einen langen, nicht
zu deutenden Blick zu.
    „Ich komme aus Assur", sagte mein Gegenüber.
    Er unterschied sich in seinen schnellen, gezielten Bewegungen und
in der Art des Auftretens von den anderen Gästen der
Karawanserei. Ich versuchte, sein Gesicht im vagen Schimmer der
rußenden Fackeln und der Öllampen besser zu erkennen.
Langsam aß und trank ich und streckte meine Beine aus. Es tat
wohl, frisch gewaschen und nach einer Stunde Schlaf hier zu sitzen,
statt draußen vor der Stadt entlang der Felder und Kanäle
zu wandern.
    „Pilger?" frage ich leise.
    Ein scharfes, bitteres Lachen war die Antwort.
    „Eine besondere Art von Pilger, Herr", sagte der Wirt
und drehte scharrend den Stuhl herum. Ich schmeckte den harzigen Duft
des Weines, setzte den Becher ab und schaute von dem Assyrer zu
Abi'enchu. Der Fette langte in einer spielerischen Bewegung hinter
sich, faßte eine Sklavin um die Hüften und flüsterte
etwas. Nach überraschend kurzer Zeit standen eine große
Öllampe und ein kleiner Weinkrug auf dem Tisch. Abi'enchu griff
unter seine Schürze und holte einen Becher hervor. Ich fühlte,
wie ich in den Bereich eines kleinen Geheimnisses zwischen diesen
beiden Menschen geriet.
    „Wie heißt du, Herr?" fragte Abi'enchu und
stützte seine wuchtigen Unterarme auf den Tisch.
    „Shar-Atlan", sagte ich.
    Der Assyrer blickte überrascht auf, und der Wirt pfiff leise
durch die Zähne. „Atlan, der Herrscher. Du bist Herr über
ein Volk?"
    Ich trank den Rest meines Weines und schob die Holzscheiben von
mir, säuberte den Dolch an der Tischkante und steckte ihn in die
Scheide.
    „So ist es."
    Der Fette sagte leise, wie zu sich selbst:
    „Ein Arzt und Herrscher, der in meiner Herberge absteigt
rätselhaft. Wunderbar. Bemerkenswert, o Herr! Er ißt vom
Schlechten, schläft allein in einer winzigen Kammer, kam als
Pilger mit zwei zahmen Wölfen, die nicht bellen oder heulen .. .
bist du ein Spion, Herr?"
    Ich lachte.
    „Nein. Ich bin, was ich eben sagte. Ich will mich umsehen in
Babylon. Vielleicht kann mein Volk lernen."
    Der Assyrer stützte den Arm auf und legte sein Kinn in die
Handfläche. Er starrte mich unverwandt an. Die Situation nahm an
Gespanntheit zu drei Männer, die sich abtasteten, weil sie
einander nicht sicher waren. Eine Verschwörung?
    „Wenn du lernen willst, geh zu den Priestern des Marduk.
Nicht den alten, den neuen Priestern!"
    Der Assyrer stieß die Worte voller Haß hervor.
    „Du bist wütend, Sohn", sagte ich.
    „Dazu hat er auch allen Grund", sagte der Wirt.
    „Welchen, Bruder?" fragte ich erstaunt.
    Abi'enchu war der Urtyp aller Wirte. Solange diese Rasse sich von
einem Ort zum anderen bewegte und dort Essen und ein Lager suchte,
würden Männer wie dieser fette Babylonier Zimmer vermieten,
Mädchen kaufen und Wein, für heißes Wasser sorgen und
die Hand aufhalten. Abi'enchu verfügte über einen
glänzenden Verstand

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