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PR TB 071 Sturm Uber Babylon

PR TB 071 Sturm Uber Babylon

Titel: PR TB 071 Sturm Uber Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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kommentierte mein Extrasinn.
    Ich sah lachdun-chur. Er ging langsam aus dem Schatten der Mauern
hervor, trat in die Helligkeit hinaus, dann
    begann er zu laufen. Die hundert Meter bis zum Beginn der großen
Treppe schaffte er, ohne daß ihn jemand sah. Ich blieb wartend
stehen. Am Fuß der Treppe wurde der Assyrer wieder unsichtbar;
dort gab es Schatten.
    Warte! Es ist gefährlich!
    Entweder war der Assyrer halb wahnsinnig oder tollkühn. Ich
behielt den Treppenaufgang im Auge, wandte mich nach links und rannte
dann auf die Westkante der Tempelplattform zu. Ich erreichte sie,
ohne daß auf mich geschossen wurde. Ich lehnte mich mit dem
Rücken an die Mauer und atmete mehrmals tief durch, um das
Hämmern in den Schläfen zu beseitigen.
    An den Ecken der Plattformen standen schwere massive Glutkörbe,
aus denen sich in der windstillen Luft lange, weiße Rauchfäden
erhoben. Die Schritte von Tempelwächtern kamen von weit oben.
Ich ging langsam auf den Treppenanfang zu anders konnte dieser Tempel
meines Wissens nicht betreten werden.
    Er ist auf der ersten Platt form, sagte der Extrasinn.
    Zwischen zwei parallel verlaufenden Steinmauern kletterte ich die
Stufen hoch. Sechzig Stufen vor mir, etwa zwölf Meter hoch, warf
sich lachdun-chur herum und verschwand hinter der verzierten Brüstung
des umlaufenden Ganges. Ich holte Atem und kletterte, ohne
abzusetzen, die Schräge hoch. Dann blieb ich stehen und tastete
nach dem Dolch.
    Wachen! Über euch!
    Sie schienen überall zu sein. In den dunkelroten Reflexen,
die von den glasierten Ziegeln ausgingen, sah ich Schatten. Leise
berührten Ledersohlen die Steine. Dann wieder das helle
Klatschen der Sohlen des Assyrers. Ich blieb im Schatten und ging
ganz langsam, mit angehaltenem Atem, weiter. In der Mauer, an der die
Terrasse entlangführte, waren flache Nischen, die mit
andersfarbigen Ziegeln, die Teile von mosaikähnlichen Bildern
waren, ausgeschlagen schienen. Ich blieb in einer dieser Nischen
stehen und wartete. Dicht über mir hörte ich Schritte und
Stimmen.
    „Es waren zwei."
    „Einer von ihnen steht hier unten, am zweiten Auf gang. Ein
Pfeil?"
    „Noch nicht. Es kann ein Pilger sein."
    „Lasse ihn weitergehen."
    „Schon gut."
    Die Stimmen schwiegen wieder.
    Das verbrennende Harz und die Hitze des Glutkorbes erstickten mich
beinahe. Ich steckte meinen Dolch wieder zurück und hüllte
mich in meinen Mantel, zog ihn über den Kopf, damit mich die
Farbe meines Haares nicht verriet, lachdun-chur lief weiter und
atmete schwer. Ich beschloß, ihm zu folgen und bewegte mich
geräuschlos von Nische zur Nische. Die schräge Treppe, die
bis dicht unter den Tempelturm führte, war schwer bewacht, und
meine Robotsonden hatten keinen zweiten Auf gang erkennen können.
Der Assyrer mußte also einmal das gesamte Rechteck des Tempels
umrunden. Er hatte keine Chance. Ich blieb, wo ich war und wartete.
    „Er rennt."
    „Wo ist der andere?"
    Jemand fluchte erbittert in einem barbarischen AkkadDialekt; ein
Söldner offenbar. Angst schien jedes Heiligtum hier besser zu
schützen als jede Sperre. Mit zwei Dutzend Kriegern und einigen
Bogenschützen konnte man den Tempel leicht stürmen ebenso
leich* konnte man ihn aber verteidigen. „Bei Marduk! Wir
kriegen ihn!"
    Einer der Tempelwächter schluckte den Rauch und begann
würgend zu husten.
    Im Hintergrund der schweigenden, dunklen Masse des Tempels
erschien ein zitterndes Licht. Es war der Glutkern einer qualmenden
Fackel. Sie zeigte an, daß jemand auf dem nächsthöheren
Umgang herankam. Der Assyrer hatte bei
    jedem weiteren Schritt mit dem Tod zu rechnen.
    Jetzt näherten sich die Schritte wieder. Ich schaute
vorsichtig um die Ecke und sah, daß lachdun-chur mit blankem
Schwert auf die Treppe zulief. Einige heisere Kommandos ertönten,
dann hatte er die unterste Stufe erreicht. Ich sah für eine
halbe Sekunde sein Gesicht beherrscht, von einer eiskalten Wut
erfüllt und fast nicht mehr menschlich. Was trieb ihn zu dieser
Zeit in diese gefährliche Situation? Ich konnte es nicht einmal
ahnen.
    „Halt!" schrie jemand.
    Der Assyrer gab keine Antwort und stürmte weiter. Sein Atem
ging rasselnd und schnell. Ich schlüpfte aus der Nische und
blieb neben der zweiten Treppe stehen. Zehn Meter über mir erhob
sich der erste Torturm. Konisch zulaufende Doppeltürme mit
angedeuteten Säulen, oben durch eine Traverse aus Felssteinen
verbunden. Jetzt zündete dort jemand ein Feuer aus Erdpech an.
Das Schwirren einer Bogensehne war zu

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