PR TB 072 Im Auftrag Der MdI
erwarten Sie von diesem Erkundungsflug?" fragte
Vilmone, als sie ihre Plätze eingenommen hatten.
Redhorses Augen blitzten und verrieten etwas von seinen Gefühlen.
"Nicht sehr viel, Doc. Betrachten Sie alles als eine
Routineangelegenheit."
Vilmone hatte das Gefühl, daß Redhorse sich über
ihn lustig machen wollte und schwieg. Er gab vor, sich auf die
Kontrollgeräte zu konzentrieren. Seine Blicke fielen auf den
breiten Rücken Penokkers. Der Sergeant nahm von der Anwesenheit
der beiden anderen Männer keinerlei Notiz. Er hatte die Aufgabe,
die Jet nach Spander II zu fliegen, das allein zählte für
ihn.
Mit jeder Meile, die sie sich von der GRABBER entfernten, wuchs
Vilmones Unbehagen. Sicher hatte Redhorse diesen brummigen Sergeanten
nicht grundlos ausgewählt. Penokker war ein typischer
Eisenfresser, ein Mann, für den das Wort Angst keine Bedeutung
besaß.
Vilmone fragte sich, welche Rolle er spielen sollte. Wenn Redhorse
einen wissenschaftlichen Berater benötigte, dann hätte er
ebensogut Tainor oder einen der anderen wissenschaftlich geschulten
Männer als Begleiter auswählen können. Vilmone glaubte
zu wissen, warum er in der Space-Jet saß. Redhorse dachte
offenbar, daß er, Vilmone, leicht zu beeinflussen war.
Major Lanvin rief die Space-Jet über Funk, so daß
Vilmones Gedanken unterbrochen wurden.
Redhorse meldete zur GRABBER, daß alles in Ordnung war.
Die Space-Jet drang in die obersten Schichten der Atmosphäre
ein und sank schnell tiefer. Regen klatschte gegen die Außenhülle
des Diskusraumers. Starke Böen erschütterten das kleine
Schiff.
"Unfreundlicher Empfang", murmelte Redhorse, ohne die
Ortungsanlage aus den Augen zu lassen.
Vilmone las an den Instrumenten ab, daß sie zweitausend
Meter über der Oberfläche flogen. Noch immer war das Land -
sofern es solches überhaupt gab -nicht zu sehen.
"Eine richtige Waschküche", murmelte Redhorse.
"Gehen Sie langsam tiefer, Sarge."
Penokker zog den Kopf zwischen die Schultern, wodurch er noch
breiter wirkte. Seine riesigen Hände umklammerten die Steuerung,
als wollten sie sie zerbrechen.
Zwischen tiefhängenden Wolken und niederströmendem Regen
glaubte Vilmone eine graue Fläche zu sehen.
"Wir fliegen über einem Meer", stellte Redhorse
wenige Augenblicke später fest. "Fliegen Sie in
südöstlicher Richtung, Sarge."
Die Space-Jet bewegte sich nur wenige hundert Meter über der
vom Sturm aufgewühlten Oberfläche des Ozeans. An manchen
Stellen schien das Wasser zu
leuchten. Vilmone vermutete, daß die Erscheinung von
Mikrolebewesen ausgelöst wurde, die sich zu dichten Schwärmen
zusammenballten. Vielleicht kam das eigenartige Licht auch aus der
Tiefe.
Obwohl er seit über zehn Jahren bei der Flotte war, hatte
Vilmone nur selten seine Füße auf andere Planeten gesetzt.
Wenn er die Raumschiffe, auf denen er gearbeitet hatte, wirklich
einmal verließ, dann nur, um auf irgendeiner Stützpunktwelt
Medikamente zu besorgen.
Genaugenommen war Spander II die erste fremde Welt, die Vilmone
aus der Nähe sah, denn alle anderen Planeten, die er kannte,
waren Kolonien des Solaren Imperiums.
Redhorse und Penokker dagegen konnten wahrscheinlich die
unbekannten Welten, auf denen sie Abenteuer bestanden hatten, schon
nicht mehr zählen. Allein aus diesem Grund fühlte Vilmone
sich zurückgesetzt. Wenn es darauf ankam, würden die beiden
anderen sich nicht um die Ansichten eines Anfängers kümmern.
Redhorse wandte sich zu ihm um.
"Hallo, Doc! Sie sehen aus, als seien Sie seekrank."
"Ich bin dafür, daß wir umkehren", erwiderte
Vilmone. "Es kommt nichts dabei heraus, wenn wir stundenlang
über dem Wasser herumfliegen."
"Land in Sicht!" rief Penokker dazwischen.
Vilmone war unwillkürlich zusammengezuckt, denn er hatte von
Penokker keine Bemerkung erwartet. Er richtete sich auf und blickte
durch die Kuppel nach draußen.
Das, was der Sergeant als Land bezeichnete, war vorläufig nur
ein dunkler Streifen am Horizont und konnte ebenso eine dichte
Wolkenbank sein. Dann jedoch wurden die Silhouetten einiger Berge
sichtbar und bewiesen die Richtigkeit von Penokkers Feststellung.
"Ich vermute, daß es auf Spander II nur einen Kontinent
gibt", sagte Redhorse. "Dadurch können wir viel Zeit
sparen. Wir überfliegen den Kontinent und nehmen Messungen vor."
Penokker ließ die Space-Jet höher steigen, um die
Gefahr eines Aufpralls auf einen Berg zu vermeiden.
Sie flogen jetzt parallel zum Ufer, das mit dunkelbraunem Sand und
Geröll bedeckt war.
Weitere Kostenlose Bücher