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PR TB 073 Aktion Alpha 1

PR TB 073 Aktion Alpha 1

Titel: PR TB 073 Aktion Alpha 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ins Bewußtsein. Melcap Allan Nelson setzte sich in seiner Zelle auf, lehnte sich mit dem Rücken gegen die feuchtkalte Wand, denn eine Sitzgelegenheit oder ein Bett gab es nicht. Er grübelte darüber nach, was sich in seinem Bewußtsein abspielte. Ihm war, als versuchte etwas Fremdes, von ihm Besitz zu ergreifen. Da war - eingebettet in die chemoelektrischen Vorgänge, die den Aufbau des Bewußtseins bewirkten -ein seltsam kalt anmutendes Etwas, unsagbar fremd und auf geheimnisvolle unerklärliche Weise doch wieder vertraut.
    Verwirrt lauschte Nelson in sich hinein. Hatten die Qualen seinen Geist verwirrt? Hatte man ihm mit de m Becher Kaffee eine Droge verabreicht, die Halluzinationen verursachte? „Ich bin Melcap Allan Nelson, Captain der
    Marut-Rangers", sagte er sich vor. „Wegen Verrats degradiert, eingesperrt und todgeweiht." Nelson stöhnte und schüttelte den Kopf, um das seltsame Gefühl der Taubheit unter der Schädeldecke loszuwerden. Es gelang ihm nicht. Er wollte aufsagen, wann und wo er geboren worden war, wie seine Eltern geheißen hatten. Doch seine Erinnerung ließ ihn im Stich.
    Vor der Zellentür hallten Schritte. Ein Schlüsselbund klirrte. Ein Schlüssel drehte sich quietschend im Schloß.
    Die Tür schwang auf. Zwei Prätorianer, bewaffnet - zwischen ihnen ein Tempelpriester des Advaita-Orakels. „Laßt mich mit ihm allein, Brüder Soldaten!" Das war die Stimme des Priesters. Unwillkürlich erhob sich Nelson. Der Tempelpriester blieb vor ihm stehen. Die Tür fiel zu. „Das Advaita führe dich, mein Sohn", sagte der Priester. „Man hat mich, den Dritten Orakelpfleger Mainu Shakarh, dazu auserwählt, dir Trost zu spenden und deinen Geist zu öffnen für die Wunder, die du im Advaita finden wirst." „Also hat man mich zum Tode verurteilt?" fragte Nelson mit rauher Stimme. Seltsamerweise spürte er keine Furcht. „Nicht dich, Bruder Nelson, denn über den Geist richtet nur eine Instanz: das Advaita. Das Tribunal hat lediglich beschlossen, deine sterbliche Hülle zu töten. Du hast schwere Schuld auf dich geladen, Melcap Allan Nelson. Vor mir findest du die letzte Gelegenheit zur Reue, bevor du deinen Körper verläßt. Erleichtere dein Gewissen, und denke dabei an die Mitmenschen, die du ins Verderben gerissen hast."
    Melcap trat einen Schritt vor, blieb aber stehen, als der Priester beschwörend die Hände hob. „Was ist mit Nina, Mildred und Cody? Sie sind alle unschuldig, denn auch Nina konnte nichts dafür, daß ich sie leben ließ!" „Rege dich bitte nicht auf, mein Sohn. Das Advaita gibt und nimmt. Es kann nur gerecht handeln, niemals ungerecht. Dein Mitverschworener ist dir auf dem langen Weg vorausgegangen..." „Cody ...?"
    schrie Nelson. „Haben sie Cody ermordet?" „Du sprichst eine schwere Anschuldigung aus, doch ich will dir verzeihen, denn dein Geist ist verwirrt. Cody Leigh wurde nicht ermordet, sondern ordnungsgemäß hingerichtet, wie das Gesetz es befahl." „Diese Verbrecher!" murmelte Melcap. „Und die beiden Mädchen?" „Wurden ebenfalls zum Tode verurteilt, Bruder. Doch das Urteil ist noch nicht vollstreckt. Man wird sie zur Festung Eylano bringen." Die Festung Eylano! Ein Frauengefängnis! Aber wenn Nina und Mildred zum Tode verurteilt waren, würden sie um die Hinrichtung auch nicht herumkommen.
    Wahrscheinlich wollte man sie von einem Frauenkommando erschießen lassen. „Sie müssen sie retten, Bruder Shakarh!"
    beschwor Nelson den Tempelpriester. Shakarh schüttelte den kahlrasierten Kopf. „Mir sind nur die Seelen anvertraut, nicht die Körper, Bruder Nelson. Du solltest keine unbilligen Ansinnen an mich richten. Bereue deine Untat. Du hast nur noch eine Stunde Zeit." „Was sagst du, Bruder Shakarh? Ein Menschenleben zu retten, das wäre eine Untat?" „Wenn es sich um das Leben eines Todfeindes handelt - ja", antwortete der Priester.
    „Wir alle sind in die Pflicht gestellt, jeder auf seinem Gebiet. Deine Pflicht wäre es gewesen, den Todfeind Nina Salinowa zu töten, denn wir haben Krieg - und du warst Soldat.
    Und vergiß nicht: Das erste Gesetz des Orakels lautet ,Töte deine Feinde, wo immer du ihnen begegnest'." „Du sollst nicht töten", murmelte Nelson, ohne zu wissen, wo er diesen Satz schon einmal gehört oder gelesen hatte. Der Priester wich entsetzt zurück. „Dein Geist ist verwirrt, mein Sohn!"
    flüsterte er. „Wirf dich nieder und tue Abbitte, damit dich nicht die Strafe des Advaita treffe!" Melcap Allan Nelson lächelte verächtlich.

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