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PR TB 074 Strafkolonie Erde

PR TB 074 Strafkolonie Erde

Titel: PR TB 074 Strafkolonie Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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kommst
du sehr schnell nach Troja.
    „Allerdings ist dies der Weg, den ich nicht gehen will",
sagte ich. „Zuerst werde ich ausschlafen. Dann wissen wir
mehr."
    „Ja. Dann wirst du mehr wissen. "
    Ich ging die knarrende Treppe hinauf, legte den entsicherten
Strahler zwischen die Felle und deckte mich mit meinem schweren
Mantel zu. Ich schlief bald ein, und mein letzter Blick ging hinaus
auf den Hafen. Das Wasser war eine schwarze, unbewegte Fläche,
das Feuer rief einen Streifen Helligkeit hervor, der in lauter kleine
Sicheln zerfloß. Der Bug des Schiffes war wie eine
Dämonenfratze geschnitzt, und die glühenden Augen
verfolgten mich bis in die Träume.
    Stimmen, Geräusche und das dumpfe Poltern von Bohlen weckten
mich in der dritten Nacht. Ich schwang meine Beine aus den Fellen,
zog mich schnell an und sah dann hinunter in den Hafen.
    Zwei Schiffe legten an.
    Die Mole war voller Menschen. Einzelne Fackeln und flackernde
Öllampchen beleuchteten die Gesichter. Sie

    waren erwartungsvoll, ängstlich endlich erkannte ich das
zweite Schiff. Eine Doppelreihe Ruder bewegte sich zu knappen
Kommandos. Den Bug verzierte der Kopf der Gorgo Medusa, Schlangenhaar
und dämonische Augen, die im Lichtschein glühten. Das
Schiff kam gerade auf mich zu, jetzt fiel das Segel. Einige Männer
bewegten sich langsam und rollten es zusammen, dann bewegten sich die
Ruder im Takt gegen die Bewegung des Schiffes. Die Wellen brachen
sich mit der pfeilförmigen Bugwelle. Der Kiel erschien, schlug
wieder ins Wasser, und die Seile flogen ans Ufer. Einige Kommandos in
kehligem Dorisch wurden geschrien. Langsam stieß das Schiff an
die Steine der Mole.
    Das Stöhnen der Verwundeten mischte sich mit den Klagelauten
der Frauen und Mädchen. Mehr Fackeln wurden entzündet. Öl
brannte in kleinen Krügen und verbreitete eine flackernde
Helligkeit.
    Irgend jemand schrie laut.
    „Holt diesen Arzt aus der Schanke!"
    Ich umklammerte eine der Holzsäulen, beugte mich über
das Dach und brüllte zurück:
    „Ich komme schon!"
    Ich polterte mit einer meiner Felltaschen die Treppe hinunter,
rannte beinahe eine Sklavin nieder und schoß aus dem Eingang
der Schänke. Ich bahnte mir fast mit Gewalt einen Weg durch die
Menschenmenge und befand mich Minuten später neben den
Bordwänden der beiden Schiffe. Was ich sah, verschlug mir den
Atem. Es waren etwa sechzig Verwundete, die man hier an Land brachte.
Sechzig Männer zwischen achtzehn und fünfzig mit allen
Arten Verletzungen, die ich mir vorstellen konnte.
    „Ich bin Arzt", sagte ich zum Schiffsführer, einem
erschöpften, graubärtigen Mann mit einem Eisenhelm, den er
achtlos im Nacken trug. „Alle Männer, die noch gehen
können, sollen in die Häuser gebracht werden. Die anderen
bringt in die Schänke des Euphronoios. Schnell!"
    Der Mann sah mich durchdringend an, nickte und brüllte mit
rauher Stimme einige Befehle. Umringt von den Angehörigen,
hinkten und humpelten einige Männer langsam vom Hafen weg.
Andere wurden gestützt und entfernten sich ebenfalls. Plötzlich
stand der Wirt neben mir.
    „Brauchst du Hilfe?"

    Ich nickte und sagte scharf:
    „Ich brauche Leinwandstreifen, die vorher gekocht worden
sind. Finde ich hier etwas?"
    „Ja. Wir warteten auf die Schiffe und bereiteten alles vor."
    Mägde und Ruderer schleppten eine Kette von Verwundeten die
hundert Meter hinüber in das schmale Steinhaus des Wirtes. Ich
ging mit ihnen, ließ die Sklavinnen alle verfügbaren
Öllampen aufstellen und sagte ihnen, daß ich viel heißes
Wasser brauchte. Eingedenk meiner Erfahrungen hatte ich einen sehr
großen Vorrat von Medikamenten und Antiseptika mitgenommen; im
Gleiter lag noch ein weiterer Vorrat davon. Man legte die Männer
auf Tische und Bänke.
    Die Zeit bis zum kommenden Mittag war grauenhaft.
    Mit Hilfe der Sklavinnen und Mägde und unter der Mitwirkung
des Wirtes, der sich als erstaunlich geschickt zeigte, wusch ich
Wunden, die furchtbar waren. Ich entfernte Krusten, Dreck und Eiter,
sprühte Gewebeplastik, betäubte einige Männer, weil
ihr Schreien zu laut wurde, spritzte schmerzstillende Mittel, verband
die Wunden und nähte Wundränder zusammen. Schwerthiebe,
gebrochene Knochen, Druckstellen, die von geschleuderten Steinen oder
den Knäufen von Keulen stammten, Lanzenstiche und auseiternde
Pfeilwunden. Die Männer waren in einem Maß verdreckt, das
mich erschreckte. Die Wunden waren so gut wie nicht versorgt, und die
meisten der Männer wären binnen weniger Tage

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