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PR TB 074 Strafkolonie Erde

PR TB 074 Strafkolonie Erde

Titel: PR TB 074 Strafkolonie Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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auflöste.
Nacheinander bewegte ich die Sperren - und dann drehte ich langsam
den Hebel um hundertachtzig Grad herum.
    Vorsicht! Vielleicht ist eine Robotsperre eingebaut! flüsterte
mein Extrasinn.

    Ich nahm den Strahler aus dem Fach des Gleiters, steuerte die
Schale von der Bordwand weg und zog am Hebel. Langsam öffnete
sich die Schleuse; ein kreisförmiger Ausschnitt von vier Metern
Durchmesser. Ich zerrte mit aller Kraft daran, sah die Teile des
Schließmechanismus neben meinem Gesicht vorbeigleiten und
fühlte, wie mir ein Hauch abgestandener, kalter Luft
entgegenschlug.
    „Hinein!" sagte ich.
    Der Gleiter stieß hart gegen die Bordwand. Kerberos sprang
neben mir auf den Metallrost. Ich schaltete das Licht an. Schalter
und Leitungen befanden sich genau an der Stelle, die ein humanoides
Wesen benützen würde, um einen Kontakt anzubringen. Ein
etwa zwanzig Meter langer Korridor lag vor mir.
    Ich fühlte, wie ich vor Aufregung zitterte.
    Keine voreiligen Maßnahmen!
    Ich näherte mich der Liftröhre. Die Richtungsanzeigen
leuchteten nicht, also war das Schiff energetisch tot. Vorsichtig,
die entsicherte Waffe in der Rechten, ging ich auf die stählerne
Wendeltreppe zu, die sich um die Liftsäule herumzog. Ich blieb
stehen und lauschte - kein Ton, kein Geräusch, keine Bewegungen.
Dann schnipste ich mit den Fingern, deutete nach oben, und der Hund
raste die Treppe hoch. Das Schiff schien leer zu sein. Erstaunlich,
daß es derartig leicht zu öffnen gewesen war.
    FalscherDenkansatz! sagte mein Extrahirn.
    Natürlich, denn niemand rechnete damit, daß sich auf
dieser Barbarenwelt ein Arkonidenfeldherr aufhielt.
    Weiter.
    Unwillkürlich wurden meine Schritte schneller. Ich stieß
einige Schotte auf, und plötzlich war ich in der Steuerkabine.
Es war ein kreisrunder Raum dicht unter der oberen Kuppelwandung, und
durch einige der Scheiben sah ich Erdreich und Wurzeln. Leer.
Verlassen. Seit neun Jahren? Ich sah mich um und bemerkte, daß
dieses kleine Schiff nur einen einzigen Raum besaß, in dem
sämtliche Vorgänge von Start, Flug und Landung kontrolliert
und überwacht wurden. Konnte ich dieses Schiff starten? In
diesem Fall blieb sogar der Gleiter in der Luft, und ich würde
in kurzer Zeit mit einer ARKON-Flotte zurückkommen, um diesen
Planeten aus dem barbarischen Zeitalter herauszureißen. Ich
legte meinen Strahler

    auf ein Pult, das leicht staubig war. Dann sah ich Stück für
Stück die Kontrollen durch. Schlagartig hatte mein
fotografisches Gedächtnis sämtliche Informationen bereit,
die sich auf den Bau und die Steuerung von Raumschiffen bezogen. Zehn
Minuten später: sämtliche Schalter waren unversehrt, und
die Einzeigen standen ausnahmslos aufNull.
    Undenkbar. Ein schlecht abgeschlossenes Schiff... sie haben eine
Sicherung eingebaut. Mein Extrasinn meldete sich warnend.
    Das mußte es sein.
    Nach sechs Stunden schweißtreibender Suche fand ich es. Ein
Mikrobauteil, etwa dreihundert Kubikzentimeter groß, fehlte. Es
war eines von drei Segmenten, die direkt zwischen der Befehlstastatur
und den Leitungen zu den Maschinen eingesetzt gewesen waren. Zehn zu
zehn zu drei Zentimeter groß, mit einem Platinüberzug und
rund zwanzigtausend Doppelanschlüssen. Ohne dieses Teil konnte
man das Schiff vielleicht rollen - aber auf keinen Fall starten. Ich
fiel erschöpft in den Kommandantensessel.
    Kerberos stand im Eingang des Raumes und bewachte die Treppe, der
andere Hund war im Gleiter.
    Verloren!
    Ich war halb besinnungslos vor Enttäuschung und Wut. Jemand
hatte dieses Schiff hier abgestellt und zur Sicherheit, daß es
kein Unbefugter startete, dieses unersetzliche Steuersegment
ausgebaut.
    Die Maschinen der Kuppel - können sie es nachbauen ?
    Sie konnten es nicht, da ich die Funktionen nicht kannte; es war
sinnlos daran zu denken. Was konnte ich tun? Ich stand auf und sah
mich weiter um. Hinter mir bewegten sich die Ziffern einer
positronischen Uhr; die Sekunden liefen im natürlichen Rhythmus
ab. In einem auffällig umrandeten Feld unter den laufenden
Zahlen stand eine neunstellige Ziffer. Sie zeigte zweifellos ein
genaues Datum an. Das der Landung oder das des Starts? Ich suchte
weiter, um die Gedanken der Enttäuschung zu betäuben. Zu
einem bestimmten Zeitpunkt, der unter Umständen sogar bald sein
konnte, kamen die Besucher zurück, setzten das Steuersegment ein
und flogen davon. Ohne mich. Konnte ich das verhindern? Ich grinste
trotz meiner unbeschreiblichen Gedanken. Aus einem der

    Werkzeugfächer

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