PR TB 074 Strafkolonie Erde
"
„Ihr habt keinen Erfolg gehabt?"
„Nein. Zehn von uns sind tot. Eine grausame Strafe. "
„Ich werde euch helfen - wir können zusammen fliegen.
Ihr seid Akonen?" fragte ich.
„Ja. Muß ich sterben?"
„Ja, mit Sicherheit. Lebt Xeagros noch?"
„Er kämpft mit Menelaos zusammen. Er ist unser
Wächter."
Sein Kopf drehte sich nach links, und der Mann schloß die
Augen.
Ich ließ ihm den Zellaktivator, spritzte erneut Morphium und
wandte mich ab. Ich wußte jetzt alles. Mein Ziel stand ab jetzt
fest: TROJA. Meine Aufgabe dort: Zusammen mit Xeagros dem Stotterer
das Steuersegment finden, das Paris „versehentlich" mit
dem Schatz des Menelaos gestohlen hatte. Mein Aufenthalt hier in
Vaphio ging zu Ende. Der Wirt kam, einen Arm um die Schulter eines
neunzehnjährigen Mädchens gelegt. Euphronoios trat lautlos
neben mich und sagte:
„Schluß. Höre auf. Du fällst gleich um.
Dieses liebreizende Mädchen wird sich um dich kümmern. "
Ich blinzelte vor Müdigkeit.
„Ja. Du hast recht. "
Ich nahm den Zellaktivator von der Brust des Sterbenden, hängte
ihn mir um und ging mit dem Mädchen hinter die Halle. Ich badete
warm und ließ mich mit kaltem Quellwasser überschütten,
dann wankte ich, in meinen roten Mantel gehüllt, hinauf in mein
Zimmer. Ich ließ mich massieren, und als die Hände des
Mädchens für einige Sekunden nicht zu spüren waren,
schlief ich ein. Es war früher Nachmittag.
Als ich wieder erwachte, war es Nacht; ich wußte nicht, ob
ich sechs oder zweiunddreißig Stunden geschlafen hatte. Ich sah
eine einsame Gestalt im Chiton, den ungegürteten Chlamys
umgeworfen. Das Hafenfeuer leuchtete den Mann an, und ich erkannte
den Wirt. Vermutlich dachte er an Helena und machte seinen rituellen
Spaziergang. Ich stand auf, streichelte die Schulter des Mädchens
und holte Atem. Ich fühlte mich etwas schläfrig, aber die
blei
Seite versperrte ein massiver Riegel in Eisenlagern die Bohlentür.
Ich hob die W affe, zielte flüchtig und feuerte.
Funken sprühten, und dichter, beißender Qualm
verdunkelte das brennende Holz. Ich holte aus, trat die Tür auf,
und sie prallte donnernd gegen die Mauer. Vor mir sah ich einen
Streifen ungewisser Helligkeit und rannte die Stufen hinauf, dann
stand ich unter freiem Himmel. Ich war in einer Art Festung, aber sie
schien ausgestorben zu sein. Einige Feuer verglühten unter einem
Vordach, etwa dreißig Meter entfernt. Ich flüsterte:
„In die Schänke!"
So leise, wie ich vermochte, rannte ich geradeaus, die Befestigung
lag etwas oberhalb des Hafens, zwischen dem Hügel und der
Siedlung. Ich lief einen bewachsenen Erdwall hinauf und blieb stehen.
Rechts und links von mir, hinter den Palisaden, standen zwei
Gestalten, die sich scharf gegen den Sternenhimmel abhoben.
Ich kauerte mich nieder, zielte sehr sorgfaltig und schoß
nachlinks.
Auf dem Schild des Lanzentragers, der links von mir stand, brach
sich die Feuerflut aus dem Strahler. Der Mann schrie gellend auf,
schleuderte den brennenden Schild von sich und warf sich zu Boden.
Nur eine Sekunde später durchschlug der Schuß den Schild
des anderen Wächters, und ich schwang mich über die
Palisaden. Hinter mir waren Gebrüll zu hören, Schritte und
klirrende Waffen. Die beiden Tiere tauchten auf, sie rasten schnell
aus der letzten Gasse hervor und hielten an, als sie mich erkannten.
Ihre Robotaugen leuchteten in einem kalten Blau.
„Haltet die Wachen auf. Aber keine Toten!" sagte ich
und rannte weiter.
Ich lief durch die engen Gassen hinunter zum Hafen, bog nach links
und kletterte über eine Mauer. Dann war ich an der Tür des
Bades. Ich stürmte hindurch, blieb vor dem Vorhang stehen, der
die Räume des Wirtes abtrennte.
„Euphronoios?" fragte ich laut.
Der Strahler war noch immer in meiner Hand.
„Ja Atlan?"
„Ich bin eben den Spartanern weggelaufen. Waren sie hier?"
Er schlurfte unausgeschlafen näher, zog den Vorhang zur Seite
und sah mich kopfschüttelnd an.
„Sie waren hier und haben nach deinem Gepäck gesucht.
Ich gab die Hunde für mein Eigentum aus. "
„Ich muß mich verstecken", sagte ich leiser „Wo?"
„Vorratskammer!"
Er entzündete mit einem Stück Holzkohle eine Öllampe,
winkte mir schweigend, und wir gingen schnell und leise weiter in das
lange, schmale Haus hinein. Ich blieb, als wir an der Öffnung
zum kleinen Garten vorbeikamen, stehen und schoß senkrecht in
die Baumkrone hinauf. Das Seil verbrannte an einer Stelle, und dicht
hintereinander fielen die beiden
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