PR TB 074 Strafkolonie Erde
umklammerte
einen Felsen, und der lange Pfeil stak genau in seiner Wirbelsaule.
Ein Pfeilhagel kam von der Mauer, erklärte mein Extrasinn.
Ich bückte mich, sah die leere Mauer über mir und ging
langsam in Deckung. Dann brauchte ich etwa eine Stunde lang, bis ich
meine Ausrüstung zusammengesucht und angelegt hatte. In meinem
Magen hatte ich ein Gefühl, als hatte ich einen Felsen
verschluckt. Schließlich stand ich
da, ohne Helm, aber vollständig in meiner Rüstung. Ich
nahm den vollen Köcher, fand den Bogen und warf ihn auf den
Rücken. Schild und Helm hängte ich an die Schleuder.
„Wo?"
Ich hörte nichts. Nur die Laute, die mich an ein archaisches
Begräbnis erinnerten, kamen hinter der Mauer hervor. Ich fand
keinen der Mesarier. Sie hatten mich für tot liegengelassen und
waren geflohen. Ich fand eines der Pferde, ein zweites, drittes...
dann die anderen fünf.
Ich trieb sie in die Nähe der Maschine zurück, schirrte
sie ein und holte eine der Stangen, mit deren Hilfe wir den schweren
Block hochgestemmt hatten. Ich befestigte das lederne Zuggeschirr
eines Pferdes an der Stange, setzte den Hebel an und trieb dann das
Pferd vorwärts. Knirschend bewegte sich der riesige Steinblock
kippte zurück, und als die sieben Pferde anzogen, gab diese
Bewegung den Ausschlag. Der Felsen kippte von der Maschine und
polterte fünfMeter weit, blieb liegen.
„Zurück zu Odysseus!" sagte ich zu mir.
Und zwar schnell. Was du brauchst, ist eine Magenoperation! klärte
mich mein Extrasinn auf.
Ich erschrak und stand einige Sekunden lang steif wie eine
Steinsaule.
Ich schirrte das achte Pferd wieder ein, schwang mich, die
Peitsche in der Hand, auf den Rücken des Tieres und brachte die
Pferde dazu, die schwere Maschine zurückzuziehen. Die ersten
fünfhundert Mannslangen war es ziemlich einfach, da das Gelände
abfiel.
„Schneller", riefich.
Die Peitsche unterstrich die Dringlichkeit. In einem mühsamen
Galopp ratterte und schlingerte das Geschütz in seinen Spuren
zurück, verschwand in den Bäumen des Ufers, kam auf
weicheren Grund. Ich trieb die Tiere zu äußerster Leistung
an, hielt aber einmal, um sie saufen zu lassen. Dann nahm ich den
Helm, setzte ihn auf und bewaffnete mich mit dem Bogen.
Eine Stunde. Die zweite... dritte.
Ich hörte nichts. Nur einmal rannte vor mir ein Mann vorbei
und warf sich in den Fluß. Die vierte Stunde. Die Tiere
keuchten und waren ausgepumpt, ich verlangsamte dieGangart.
Drei Stunden später kam ich in vollem Galopp über das
ausgefüllte Stück des Grabens, schleuderte durch das
Palisadentor und hielt zwischen den Schiffen. Ich sah mich einer
Mauer gegenüber, die aus Hunderten oder noch mehr schweigenden
Griechen gebildet wurde. Langsam stieg ich vom Pferd, nahm den Helm
ab und rief:
„Odysseus!"
Er bahnte sich gewaltsam einen Weg durch die Menschenmauer. Dann
sah er mich zweifelnd an, schüttelte den Kopf und flüsterte
laut.
„Jetzt glaube ich, daß du ein Halbgott bist. Man hat
dich vor Troja tot zurückgelassen. "
Ich legte meinen Arm um seine Schultern und wankte mit ihm zu
seinem Haus. Um uns herum waren schweigende Griechen, die nicht
glauben konnten, was sie sahen. Der Schein vieler Feuer brach sich m
ihren Gesichtern.
„Was ist geschehen?" fragte Odysseus leise.
Ich erwiderte:
„Xeagrox und seine Mesarier haben mich überfallen. Ich
hatte mehr Gluck als sie. Wo sind sie?"
Odysseus erwiderte scharf.
„Im Lager. Zwanzig Männer kamen zurück und zwei
Tote. Ich hatte sie dir mitgegeben, weil... "
„Sage nichts, unternimm nichts, handle nicht bis ich wieder
aufgewacht bin. Ein Glas Wein und ein weiches Lager."
„Es wartet auf dich!" versprach Odysseus.
Ich ließ mir von den Sklavinnen die Rüstung abschalen,
spürte teilnahmslos, wie man mich wusch und mit Öl
massierte. Einen Augenblick lang hielten die Madchen ein, als
Odysseus mir die Phiale an die Lippen hielt. Ich spürte den
harten, großen Aktivator in meinem Magen, trank und versank in
einen langen, tiefen Schlaf. Als ich endlich aufwachte, da saß
Odysseus in seinem Sessel neben meinem Lager und sagte laut:
„Xeagros ist verschwunden. Unser letzter Angriff auf die
Stadt ist abgewiesen worden, aber die Verluste auf beiden Seiten
waren sehr groß. Achilles kämpfte wieder mit den Griechen,
und er hat direkt vor den Augen des Priamos den Hektor getötet.
Nachher hat er noch den Memnon mit der Lanze durch die Brust
gestochen. "
Ich fragte, eine Hand auf meinem schmerzenden Magen:
„Was
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