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PR TB 074 Strafkolonie Erde

PR TB 074 Strafkolonie Erde

Titel: PR TB 074 Strafkolonie Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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fragte begierig:
    „Über wen?"
    „Das weiß ich nicht, und wüßte ich es,
würde ich es nicht
    sagen."
    Sie kippte den Lagynos und füllte die Schale bis an den Rand,
hob sie an beiden Henkeln bis zum Mund und trank. Ich wickelte einige
dünne Brote aus dem Tuch und schob den Braten vom Ast auf die
Brote, dann begann ich, ihn zu zerteilen. Das Messer aus Arkonstahl
durchtrennte die Kruste mühelos.
    Wir aßen schweigend und langsam.
    Das Feuer machte aus der Höhle mit den weißen, farbigen
schillernden Wänden eine Art Kugel, die uns von der Außenwelt
abkapselte. Ganz langsam, unmerklich, löste sich die verkrampfte
Starrheit des Mädchens, der Wein mochte mitgeholfen haben. Ich
beugte mich über sie. Die warme, braune Haut war vom Feuerschein
mit hellen Flecken übergössen wie das Fell eines Leoparden.
Ihr Gesicht war entspannt, die Lippen geöffnet. Die gespreizten
Finger und das aufgelöste Haar strahlten eine ungewöhnliche
Kraft und Wildheit aus; Aieta Demeter war zweifellos, abgesehen von
der ägyptischen Prinzessin, die ungewöhnlichste Frau, die
ich auf diesem Planeten ken

    nengelernt hatte. Sie öffnete unvermittelt die Augen, dann
sagte sie leise, flüsternd, als könne uns jemand hören:
    „Ich hasse dich, wenn ich dich liebe. "
    Ich versuchte ein knappes Lächeln.
    „Ich hasse dich nicht. Ich versuche, dich zu lieben. "
    „Vielleicht sieht uns Thetis", sagte sie Stunden
später, als wir Hand in Hand, mit verschränkten Fingern,
durch die niedrige Brandung liefen „Die Mutter von Achill wird
sicher das Grab ihres Sohnes besuchen. "
    Ichrief:
    „Wenn sie uns sieht, wird sie sich freuen, daß Kampf
und Ruhe gleichzeitig vor Troj a sind. "
    Wir standen neben den geborstenen Säulenresten der kleinen
Bucht. Ich schauderte, als der Wind die Wassertropfen von meiner Haut
auftrocknete. Es war einer der wenigen Momente, die ich festhalten
wollte, mein Gedächtnis ließ sich nicht betrügen und
nahm alles auf: Angenehmes und Unangenehmes. Eine eindringliche
Schönheit lag m diesen Sekunden des Empfindens, die nur zwei
Menschen auf diesem Planeten angingen. Und plötzlich wußte
ich wieder, daß jeder einzelne Eindruck, jede Überlegung,
die ich in diesen langen, verzweifelten Jahren, seit sechs
Jahrtausenden, aufgenommen hatte, sinnlos waren. Ich war ein
Gefangener dieser Welt, und die einzige Chance, die mir Schiff und
Steuersegment, Rechenkopf und Kampf um Troja gaben, war mit tödlicher
Wahrscheinlichkeit eine Falle, die ich mir selbst gestellt hatte.
    Diese Überlegungen - helfen sie dir weiter"? Genieße
den Moment, sagte mein Extrasinn eindringlich.
    Der Windhauch aus der Schlucht fuhr über unsere Gesichter.
Ein Stern strahlte bewegungslos über den Felsen wie ein
Scheinwerfer. Alles wurde klar. Ich verstand mich selbst: Dies war
meine Verbannung, mein Planet, meineVerantwortlichkeit.
    „Atlan?"
    Ich wickelte das nasse Haar Demeters um meine Finger, küßte
sie und sagte flüsternd:
    „Gehen wir zurück zum Feuer. "
    Dort, im Bereich der Flammen, der Wärme und der scheinbaren
Geborgenheit, verwandelte sich das Mädchen wieder in die spröde,
kühle und unsichere Fürstin

    der Amazonen, und sie hielt es nicht aus, wenn ich in ihre Augen
sah. Das letzte Geräusch, das ich in dieser Nacht hörte,
der Nacht des unwiderruflich letzten Abschiedes, war das Rauschen der
Brandungswellen auf dem Sand.

    Es war fast erschreckend, wenn man das Lager betrachtete - alle
Zelte waren abgebaut worden. Ausnahmslos alle Schiffe lagen, durch
dicke Taue gehalten, im Meer und warteten darauf, daß sich die
viereckigen Segel entfalteten, und daß die Männer die
hölzernen Zwanzig-mann-Boote in die Brandung hinausschoben. Eine
Gruppe von Griechen trieb eine Herde von mehr als fünfhundert
Pferden dem Ufer entlang nach Osten, der fernen Heimat der Amazonen
entgegen. Ich spähte umher, verzweifelt fast und unruhig, aber
ich konnte die einundzwanzig Mädchen auf ihren Schimmeln nicht
entdecken. Graben und Wall bestanden noch, aber fast alle Ausrüstung
war bereits in die Schiffe verladen worden.
    In der Mitte des Lagers, dicht vor dem Durchlaß der
Palisadenwand, stand das Pferd der Griechen.
    Fünfzehn Meter hoch.
    Hellgelb-weiß, nach Harz und frischem Holz riechend, nach
meiner Zeichnung. Das hölzerne Tier sah aus, als wolle es
langsam losschreiten, soweit dies in der Holztechnik möglich
war, starr, mit angezogenem Kopf, als wurde ein unsichtbarer Reiter
am Zügel ziehen.
    Die Luke ein unregelmäßiges Rechteck,

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