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PR TB 074 Strafkolonie Erde

PR TB 074 Strafkolonie Erde

Titel: PR TB 074 Strafkolonie Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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aber nur den Widerschein, da

    zwischen Stadt und offenem Meer ein mächtiger Kalkfelsen
hochragte. Die wartenden Krieger der Griechen auf Tenedos aber sahen
das Feuer sehr genau. Sie lösten die Taue, zogen die Segel auf
und fuhren mit Nordwind Troja entgegen.
    Aber nicht wieder an dieselbe Stelle des Strandes, sondern
dorthin, wo sich Meer und Stadt am meisten genähert hatten, ans
Westufer.
    Sie landeten die Schiffe nach kurzer Fahrt an der Küste und
stiegen die steilen Hänge hinauf, dann eilten sie, so leise es
ging, der Stadt entgegen. Sinon sah zu, wie die ersten Schiffe sich
näherten, dann verließ er seinen Platz und ging bis zu dem
Pferd.
    Er nahm eine der herumliegenden Lanzen und klopfte leise an den
Bauch des Pferdes, dann verschluckte ihn wieder die Dunkelheit.
    „Jetzt!" sagte Odysseus.
    Ich hörte die schwachen Geräusche, mit denen die ein
    fefetteten Riegel zurückgeschoben wurden. Odysseus ielt sich
mit einer Hand an einer Strebe fest, mit der anderen klammerte er
sich an den Lederriemen im Mittelpunkt der Luke. Langsam,
geräuschlos, öffnete sich die Luke einen Spalt breit.
Odysseus steckte seinen Kopf hinaus und musterte die Umgebung genau,
dann murmelte er:
    „Hinaus! So leise wie möglich - und sofort in den
Schutz der Dunkelheit!"
    Langsam und lautlos rollte er die Strickleiter auf und ließ
sie hinab, dann kletterte er hinunter. Man reichte ihm seine Waffen
nach, und die anderen Männer zogen die Schwerter, Köcher,
Schilde und Lanzen aus den Halterungen. Einer nach dem anderen
kletterte die Leiter hinunter. Epeios und ich waren die beiden
Vorletzten, uns folgte Philoktetes mit einem merkwürdig
aussehenden Köcher.
    „Was hast du da?" fragte ich.
    „Brandpfeile!" erwiderte er kurz.
    Wir huschten hinüber zu einem offensichtlich leeren Haus, in
dessen Eingang eine verlöschende Öllampe stand. Sinon kam
uns entgegen, schwer bewaffnet, ein Kampf beil in den Händen.
    Ein einsames Licht leuchtete in der Gegend des Palastes.

    „Dort hinauf. Schnell und lautlos - wir sind verloren, wenn
wir vor unseren Freunden in einen Kampf verwik-kelt werden. Atlan...
du schießt uns einen Weg frei; Pfeile sind geräuschlos.
Ich nehme deine Lanze und das Beil. Philoktet - Brandpfeile in alle
Häuser!"
    Philoktet nickte.
    Er setzte seinen Köcher ab, stellte ihn gegen einen Krug und
zog den ersten Pfeil hervor. Er war dicht hinter der Spitze mit einem
dicken Klumpen aus Stoff, Stroh und Erdpech versehen. Philoktetes
nahm einen Ölkrug, zerbrach die Wachsschicht und tauchte den
ersten Pfeil, der schon an der Sehne lag, ins Öl. Dann hob
Menelaos die Öllampe auf einen Tisch, und Odysseus sagte:
    „Eine schöne, stolze Stadt, Menelaos. Sie wird
zerstört, weil du geschlafen hast, als du Helena zur Frau
nahmst. Du hättest eine Häßliche nehmen sollen; sie
wäre klüger gewesen, und dieser Ziegenhirte hätte sie
deshalb nicht begehrt, denn, wie jedermann weiß, lieben
Ziegenhirten nur dumme, schöne Frauen. Das wirft die Frage auf,
ob du ein Ziegenhirt... lassen wir das. Troja wird diese Nacht nicht
überstehen. Laßt uns das grausige Werk beenden!"
    Philoktetes stellte sich in Position, hielt die Pfeilspitze über
die Flamme, und augenblicklich brannte das Öl.
    Dann hob der Schütze den linken Arm, drehte sich um eine
Handbreit und ließ die Sehne los. Summend und fauchend raste
der Pfeil über den Platz, eine Rauchwolke und winzige Flammen
hinter sich herschleppend, schlug in das Dach eines Hauses ein. Als
der zweite Pfeil dumpf hallend gegen den Bauch des Pferdes krachte,
brannte dieses erste Haus bereits. Ein zweiter Pfeil, ein anderes
Dach. Als wir den Rand des Platzes verließen und den
gewundenen, steingepflasterten Weg zum Palast hochliefen, brannten
bis auf zwei Häuser kreisförmig alle, die den Platz
umgaben.
    Philoktetes rannte uns nach.
    Hin und wieder blieb er stehen, entzündete an Aga-memnons
Fackel einen Brandpfeil und jagte ihn heulend in eine Wand, in ein
Dach, in ein Fachwerkgerüst oder in einen dürren Strauch
einer Hausmauer.
    Die ersten Schreie waren zu hören.
    „Weiter! Im Schatten! Schneller!"
    Wir hasteten weiter. Wir waren achtundzwanzig Männer, und
Sinon, der neunundzwanzigste, führte uns an.

    Über uns hing wie die Sense eines mordenden Schnitters der
Mond, und einige Wolken zogen in einer endlosen Reihe vorbei,
verdeckten die Sichel, gaben sie wieder frei, verdeckten sie
wieder... ein endloser Wechsel des Lichtes. Bald verschwanden Mond
und Sterne hinter den

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