PR TB 075 Drei Stufen Zur Ewigkeit
Ich
dachte nur oberflächlich daran, daß Sie und die anderen
hier sein sollten, um diese Welt zu erleben - und ihr habt mich
gehört. Es war nur ein simpler Gedanke, aber für euch war
es ein Befehl. Stellen Sie sich vor, was diese dreißig Männer
mit ihren Gedanken anrichten könnten!«
»Ich stelle mir vor«, sinnierte Runete, »daß
sie alle denken, die Mannschaft der CREST müßte hier
sein.«
»Darauf will ich hinaus«, fiel Rhodan ein.
»... und wenn ich es recht überlege«, fuhr Runete
unbeirrt fort, »dann muß ich mich diesem Wunsch
anschließen. Es gibt kein Dilemma, wenn Sie erst Ihr
realitätsbewußtes Denken ablegen, Sir. Sie denken immer
noch in Bahnen, die hier keine Gültigkeit mehr haben, deshalb
ist es nicht immer leicht für mich. Ihnen zu folgen. Sie sollten
sich nicht so gegen die Anpassung an die hier herrschenden Gesetze
sträuben, Sir, dann gäbe es auch für Sie keine
Probleme.«
»Ich kann vor den Tatsachen nicht die Augen verschließen«,
sagte Rhodan eindringlich. »Im Augenblick mögen die Männer
damit ausgelastet sein, die Wunder dieser Welt zu bestaunen,
dementsprechend sind auch ihre Gedanken, dementsprechend verlockend
sind auch die Eindrücke, die die Männer der CREST
empfangen. Aber was wird sein, wenn diese Männer hier die Wunder
genug bestaunt haben und ihr Denken wieder in normalen Bahnen
verläuft. Welche Bilder werden sie senden, wenn sich ihr
Unterbewußtsein zu regen beginnt?«
Runete versuchte ehrlich, sich mit Rhodans Argumenten und
Befürchtungen auseinanderzusetzen, aber bei aller Bemühung
konnte er sich damit nicht befreunden. Sie waren unbegründet.
»Wir haben nicht nur einen anderen Körper angenommen«,
erklärte Runete, »sondern auch gleichzeitig eine Wandlung
unseres Geistes erfahren. Und warum nehmen Sie an, daß der
Dämon Unterbewußtsein hier mehr Gewalt über uns haben
soll als während unseres Mensch-Seins?«
»Weil ich überzeugt bin, daß sich der menschliche
Geist den Normen dieser Welt nicht anpassen kann.«
Runete erkannte, daß Rhodan all seine Überzeugungskraft
und Überredungskunst einsetzte, aber er empfand für die
Bemühungen des Großadministrators nur Mitleid. Denn was
waren seine Worte schon gegen die Einwirkungen der psychischen
Realität! Rhodan stand auf verlorenem Posten.
»Wir gehören nicht hierher, weil wir Menschen sind«,
versuchte Rhodan einen letzten Einwand.
»Und wenn wir immer noch Menschen sind, so glaube ich an die
Gleichheit vor Gott«, sang Runete salbungsvoll. »Ich
denke an ein Wort Nanaks, der schon sagte, daß kein Unterschied
zwischen einem Schwan und einem Raben ist, wenn Gott freundlich auf
den letzteren blickt. Wenn das die Welt der Schwäne ist und wir
Raben waren, dann werden wir hier zu Schwänen.«
»Ich hoffe es, Runete«, sagte Rhodan. »Ich hoffe
es für uns und die vierhundert verschollenen Explorerleute. Ich
hoffe es für die Menschheit, die hier den Garten Eden finden
könnte, nach dem sie seit ihrer Vertreibung sucht.«
Bei Rhodans Worten entspannte sich Runete, und er wurde dabei so
leicht, daß eine Sturmbö ihn erfaßte und zu einer
höheren Atmosphäreschicht hinauftrug. Von hoch oben blickte
er hinab auf die einunddreißig Avatara, die sich in
verschiedener Höhe durch die Schichten der Oberfläche und
der Atmosphäre bewegten. Sie waren ein so selbstverständlicher
Anblick und harmonisierten so glücklich mit der Landschaft, als
hätten sie sich schon immer hier befunden. Wo sie hintraten,
nein, hinglitten, da wichen die Blitze aus. Nur ein einziger der
Avatara bildete eine Ausnahme: Rhodan.
Er wirkte allein und verloren unter all den anderen, sein Körper
wirkte trüber, denn er trug seinen sinnlosen Kummer wie ein
Kainszeichen.
Plötzlich wurde Runete einer Veränderung gewahr, die ein
Gefühl in ihm erweckte, dessen er sich auf dieser Welt nicht für
mächtig gehalten hatte. Es war Angst.
Denn neben einem Körper eines Avatara schritt ein seltsames
Wesen daher, das Anstalten machte, sich auf ihn zu stürzen.
Runete schrie eine Warnung, aber da war es schon zu spät. Das
fremde Wesen hatte sich bereits auf den Avatara gestürzt und zog
ihn mit sich in die Tiefe des Planeten. Die anderen waren vor Schreck
wie gelähmt. Sie mußten tatenlos zusehen, wie ihr Kamerad
von dem schemenhaften Ungeheuer in die tieferen Regionen der
Oberfläche entführt wurde.
Sie waren immer noch zu Bewegungslosigkeit erstarrt, als ihr
Kamerad schon
längst ihren Blicken entschwunden und sein
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