PR TB 076 Konstrukteure Der Zukunft
eine
feste Mauer. Mit dem Unterschied, daß man sie nicht mit
herkömmlichen Mitteln durchbrechen kann.«
Ich landete den Gleiter etwa fünfzig Meter vom Rand des
Schirmfeldes auf
saftigem Gras. Ein halb überwucherter kleiner Bach gurgelte
und rauschte in der Nähe. Die Sonne Hilney stand noch zu tief,
um ihre Strahlen direkt in das kreisförmige Tal zu schicken.
Feuchtkalte Luft schlug uns entgegen, als ich die Tür öffnete.
»Wahrscheinlich besteht der Schirm aus dimensional
übergeordneter Energie«, vermutete ich.
»Ob dimensional übergeordnet oder nicht«,
bemerkte Reginald bitter, »mit unseren Impulsstrahlern können
wir nichts gegen ihn ausrichten.«
Ich zog meine Strahlwaffe, stellte sie auf stärkste Bündelung
bei maximaler Leistungsabgabe und drückte den Feuerknopf ein.
Mit unirdischem Brüllen wurde die atomare Energie frei; ein
ultraheller Blitz zuckte aus der Feldmündung zum Energieschirm
hinüber. Das rosa Leuchten wurde eine winzige Schattierung
dunkler, das war alles. Bully zog ebenfalls seine ImpulsHandwaffe und
feuerte auf den gleichen Punkt wie ich. Punktbeschuß war die
einzige Möglichkeit, einen höherwertigen Energieschirm zu
bekämpfen. Aber unsere beiden Impulsstrahler reichten nicht
einmal aus, den Energieschirm auf Goowan zum Flackern zu bringen. Es
war sinnlos, deshalb stellten wir das Feuer ein.
»Ich wollte, es gäbe bereits Transformkanonen im
Taschenformat«, sagte Bully wütend, als er seinen
Impulsstrahler ins Gürtelhalfter schob.
Ich schüttelte den Kopf.
»Eigentlich hatte ich etwas Ähnliches erwartet, Bully.
Ich frage mich nur, ob die Zeitstation sich selbständig unter
einen Energieschirm gelegt hat oder ob das Hindernis nur unseretwegen
errichtet wurde.«
»Das ist doch vollkommen egal«, entgegnete Reginald
heftig. Aber dann begriff er.
»Du meinst, die Zeitkonstrukteure hätten...! Aber das
würde bedeuten, daß sie von unserer Anwesenheit wissen,
Perry!«
Ich nickte.
»Das wäre doch denkbar, nicht wahr! Zumindest stelle
ich mir vor, daß unsere Ankunft im Transmitter von irgendeiner
Automatik registriert wurde.«
»Das leuchtet mir ein. Dennoch kann ich mir nicht
vorstellen, daß die Zeitkonstrukteure nur passiv auf unsere
Ankunft reagieren würden. Die Errichtung eines Energieschirms
ist ja eine reine Defensivmaßnahme.«
»Aber sie reicht vollkommen aus, uns ebenfalls zur
Passivität zu verurteilen. Wir können den
Zeitkonstrukteuren offenbar nicht schaden, weshalb also sollten sie
andere Maßnahmen ergreifen. Wir sind auf dieser Zeitebene
isoliert. Fertig, aus!«
Ich drehte mich nach Poitschak um, da mir aufgefallen war, daß
der Goowani seit der Landung kein Wort gesagt hatte.
Poitschak lag auf den Knien, das Gesicht ins feuchte Gras gepreßt
und zitterte an allen Gliedern.
Warum hatten wir nur nicht daran gedacht, daß feuernde
Energiewaffen ihn zutiefst erschrecken mußten!
Ich ging zu ihm, kniete nieder und legte ihm die Hand auf die
Schulter.
»Stehen Sie auf, Poitschak! Es ist vorbei. Sie hätten
sich nicht zu fürchten brauchen.«
Langsam hob er sein gelbes Gesicht. Seine roten Augen starrten
mich furchtsam an.
»Gnade, o Herr!« wimmerte er. »Du bist der
größte, mächtigste und beste Gott, den es gibt. Gegen
dich und den anderen Gott bin ich ein Nichts. Laß mich leben.
Ich will dir auch immer dienen.«
Ich spürte, wie mir die Zornesröte ins Gesicht stieg.
Ich mochte es gar nicht, wenn ein intelligentes Lebewesen andere
Intelligenzen wie Gottheiten verehrt und fürchtet. Überhaupt
bringen mich die zahlreichen Vorstellungen von einem rächenden,
vergeltenden Gott, den man zu fürchten und zu lieben habe,
maßlos auf. Ich halte es für deprimierend, daß
zahllose intelligente Lebewesen ihr Verhalten nur deshalb nach
moralischen und ethischen Regeln einrichten, weil sie die Strafe
eines übermächtigen Wesens fürchten. Wozu hat der
wirkliche Gott uns die Vernunft gegeben, wenn wir sie nicht dazu
benutzen, unser Leben einzurichten!
»Stehen Sie auf, Poitschak!« sagte ich, wobei ich mich
um einen ruhigen Tonfall bemühte. »Es gibt keine Götter.
Was Sie beobachtet haben, war die Wirkung von technischen
Erzeugnissen. - Warum verwenden Sie eigentlich das Du und nicht das
Sie wie vorher?«
Der Goowani erhob sich. Er zitterte noch immer, aber ich merkte,
daß seine Furcht wenigstens etwas abgeklungen war.
»Einen Gott darf man nicht wie eine Person anreden«,
erwiderte er tonlos.
Das war zu unlogisch, denn warum sollte man mit
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