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PR TB 076 Konstrukteure Der Zukunft

PR TB 076 Konstrukteure Der Zukunft

Titel: PR TB 076 Konstrukteure Der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Sogar
in den modernsten Geräten steckten zahllose alte
wissenschaftliche Erkenntnisse und Erfindungen. Die eigentliche
Wirkungsweise des Geräts war durchschaubar, aber sie stellte
vergleichsweise nur den Gipfel des schwimmenden Eisberges dar.
    Wir beide hatten in den vergangenen Jahrhunderten zahlreiche
Fachgebiete studiert. Es war ein Vorteil, den nur Unsterbliche
besaßen, denn normale Sterbliche benötigten heutzutage ein
Drittel ihres Lebens, um sich die Grundkenntnisse für ihre
spätere, praktische Tätigkeit anzueignen. Im zweiten
Lebensdrittel verwerteten sie diese Kenntnisse, bereicherten sie
durch Erfahrungen und waren nebenbei vollauf damit beschäftigt,
die wesentlichen neuen Erkenntnisse ihres Fachgebietes zu
verarbeiten. Im letzten Lebensdrittel genossen sie die Früchte
ihres Lebens, bildeten sich kulturell weiter, reisten viel oder zogen
sich in die Einsamkeit oder Urwüchsigkeit eines dünnbesiedelten
Kolonialplaneten zurück, um wenigstens ihren Lebensabend in
einer natürlichen Umgebung zu verbringen.
    Aber selbst das Studium von tausend Fachgebieten und
Wissenschaften hätte nicht ausgereicht, um jedes winzige Detail
eines Kompensators funktionell durchschauen zu können.
    Wir mußten improvisieren.
    Die erste große Schwierigkeit ergab sich aus der Frage,
welche Art von Energie kompensiert werden sollte. Die Färbung
des Schutzschirms verriet uns nichts darüber. Wir kannten die
fünfdimensionalen HÜ-Schirme, die vierdimensionalen
tiefroten Schutzschirme und die farblosen Normalschutzschirme mit
dreidimensionaler Energiestruktur. Flamingofarbene Energieschirme
kannten wir nicht. Da man die Färbung durch Zusatzschaltungen
verfälschen konnte, waren alle Möglichkeiten offen.
    Bully und ich sammelten also erst einmal Begriffe für die
Teile eines Feldstrukturanalysators, was etwas über fünf
Stunden unserer Zeit beanspruchte. Danach setzten wir unsere Begriffe
in solche um, die dem Superautomaten verständlich waren.
    Kurz nach Sonnenuntergang hatten wir die erste Phase unserer
Arbeit beendet.
    Ich ging ins Freie, bestellte bei Gerent Magor eine Lagerhalle und
eine Werkstatt, dann sagte ich die Hälfte der ersten
Anforderungsliste herunter.
    Als die angeforderten Teile in den Regalen der Lagerhalle
materialisierten, wurden vor Freude darüber meine Knie ganz
schwach. Ich fühlte mich versucht, auch die zweite Hälfte
gleich anzufordern. Doch wir hatten beschlossen, das auf den nächsten
Tag zu verschieben, um nicht durch zu große Forderungen
Verdacht zu wecken.
    Also kehrte ich ins Haus zurück.
    Reginald Bull hatte die Whiskyflasche geöffnet und sich sein
Glas gefüllt. Er war allerdings nicht mehr zum Trinken gekommen,
sondern im Sessel eingeschlafen.
    Sir Richard lag auf einem Haufen trockenem Laub. Der Bursche war
schlau genug gewesen, es sich selber zu wünschen.
    Ich packte Reginald unter den Schultern und schleifte ihn in das
    Schlafzimmer nebenan. Dabei mußte ich mich einige Male
gewaltsam zusammenreißen, um nicht im Stehen einzuschlafen. Als
Bully halbwegs bequem im Bett lag, war ich heilfroh. Ich warf mich
auf das zweite Bett und war im nächsten Augenblick
eingeschlafen.
    ***
    Als ich erwachte, war es heller Tag.
    Ich fühlte mich vollkommen frisch. Dazu mochte mein
Zellaktivator nicht wenig beigetragen haben. Dankbar dachte ich an
das unsterbliche Kollektivwesen des ehemaligen Kunstplaneten
Wanderer, das mir und einigen anderen Menschen jenen wunderbaren
eiförmigen Apparat geschenkt hatte, der durch seine
Mikropulsationsstrahlung alle Körperzellen unablässig
regenerierte.
    Was mochte ES wohl in diesem Augenblick tun? ES beherrschte die
Zeit, und zwar sowohl in Richtung Zukunft als auch Vergangenheit.
Jedenfalls hatte ES einmal die Zeit beherrscht. Wenn ES noch fähig
war, mit seinen geheimnisvollen Apparaten die Zukunft zu beobachten,
bestand theoretisch die Möglichkeit, daß ES mich sah. War
das der Fall, so amüsierte ES sich wahrscheinlich über
unsere Lage und unsere Bemühungen, auf unsere eigene Zeitebene
zurückzukehren. Vielleicht würde ES sogar helfend
eingreifen, höchstwahrscheinlich jedoch nicht. ES besaß
eine ganz eigentümliche Mentalität und einen makabren
Humor. Ihm machte es nichts aus, ganze Zivilisationen untergehen zu
sehen; genau genommen verspürte ES dabei weder Freude noch
Schmerz. Sein unbeschreiblicher geistiger Horizont ließ ES über
solche »Nichtigkeiten« hinwegschauen. Manchmal half ES,
und uns Menschen hatte ES schon oft geholfen. Aber

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