PR TB 076 Konstrukteure Der Zukunft
begaben uns in die Lagerhalle, holten die Einzelteile aus den
Regalen und sortierten sie auf dem blanken Boden der Werkstatthalle.
Wie erwartet, ergab sich dabei eine zweite Schwierigkeit. Wir wußten
zwar, welche Teile für einen provisorischen
Strukturfeldanalysator gebraucht wurden, aber nicht in allen Fällen,
wie die Einzelteile zusammengefügt werden mußten, damit
sie ihren Zweck erfüllten.
Von einer halbstündigen Mittagspause abgesehen, arbeiteten
wir den ganzen Tag. Als die Dämmerung hereinbrach, aktivierte
ich den kleinen Elektromotor, und das Gerät rollte auf seinem
fahrbaren Untersatz langsam ins Freie.
Obwohl wir müde waren, wollten wir einfach nicht bis zum
nächsten Morgen warten. Zuviel hing davon ab, ob der Analysator
die ihm zugedachte Funktion erfüllte.
Ich steuerte das Fahrgestell so, daß die kreisförmige
Tasterantenne genau auf die leuchtende Energieblase gerichtet war.
Dann hob ich die Hand, und Bully schaltete den Analysator ein.
Das große Gerät vibrierte. Kontrollampen blinkten, und
im Auswertungsteil rasselte und klapperte es, daß ich schon
fürchtete, er würde sich in seine Bestandteile auflösen.
Wir waren eben keine Montierautomaten; außerdem hatten wir so
schnell wie möglich gearbeitet.
Glücklicherweise arbeitete das Gerät zufriedenstellend.
Innerhalb von drei Minuten war die Analyseauswertung abgeschlossen.
Reginald zog den Stanzstreifen aus dem Auffangkasten. Seine Lippen
bewegten sich tonlos.
»Nun...?« fragte ich.
»Vierdimensionale Energiestruktur«, murmelte er. »Aber
unglaublich komplex aufgebaut. Wir werden eine Zusatzschaltung
brauchen, die auf Internveränderungen im Schirmfeldaufbau
reagiert.«
Ich nahm den Stanzstreifen entgegen und vertiefte mich in die
Auswertung.
Es war so, wie Bully gesagt hatte. Ohne eine Art Nullzeitwandler,
der ohne meßbaren Zeitverlust auf Schirmfeldveränderungen
reagierte, würden wir keinen Kompensationstunnel aufbauen können
oder nicht lebend hindurchkommen.
Das kostete uns wahrscheinlich einen weiteren Tag Arbeit. Doch was
half es!
Wichtig war allein, daß die benötigte positronische
Zusatzschaltung von uns konstruiert werden konnte. Sie war nicht
besonders kompliziert für Menschen, die den überwiegenden
Teil ihres Lebens mit positronischen Gehirnen und Schaltungen zu tun
gehabt hatten.
»Hast du etwas dagegen, wenn wir schnell etwas essen, nur
eine Stunde schlafen und dann weiterarbeiten?« fragte ich
meinen Freund.
Bully sah mich nachdenklich an, dann schüttelte er den Kopf.
»Im Prinzip nein, denn ich bin der Ansicht, daß die
Neuaufladung der Gehirnzellen auch eine Arbeit ist.«
Wider Willen mußte ich lachen.
»Na, gut. Aber dann schlage ich vor, daß wir im Zuge
der allgemeinen Arbeitszeitverkürzung für die Neuaufladung
nur eine Stunde veranschlagen.«
»Du hast gewonnen«, erwiderte Bully grinsend. Er
streifte sich das durchgeschwitzte Hemd über den Kopf, schaltete
den Strukturfeldanalysator
aus und schlenderte zu unserem Haus hinüber.
Sir Richard brach aus dem Gestrüpp am Rand des Talkessels und
tollte übermütig um Reginald herum. Danach sammelte er
Steine auf und warf sie gegen den Energieschirm. Die Steine
verschwanden spurlos, ohne eine bedrohliche Reaktion auszulösen.
Ich rief den Daugholer dennoch zurück. Mit dem baldigen Erfolg
vor Augen wollte ich nicht das geringste Risiko eingehen.
Einen Moment überlegte ich, ob ich nach Poitschak sehen
sollte. Der Goowani hatte sich nicht mehr blicken lassen, seitdem er
in seinem Haus verschwunden war.
Ich verzichtete darauf. Poitschak würde es als unschicklich
empfinden, wenn ich in seine Intimsphäre eindrang, und ich war
immer der Meinung gewesen, die Besonderheiten andersartiger Lebewesen
müßten nach Möglichkeit geachtet werden.
Also kehrte ich ebenfalls ins Haus zurück.
Wenn wir etwas Glück hatten, bekamen wir heute nacht alle
Listen zusammen. Morgen konnten wir dann die Teile nach und nach
anfordern.
Vielleicht befanden wir uns in drei oder vier Tagen schon im
Zeittransmitter.
4.
Wir hatten am Morgen nochmals zwei Stunden geruht. Mehr als eine
Ruhepause war es nicht gewesen, denn unsere Nerven waren überreizt
und hatten uns keinen Schlaf finden lassen.
Ich spürte das verstärkte Pulsieren meines
Zellaktivators, als ich aufstand. Er versuchte, den ausgefallenen
Schlaf auszugleichen und über die inkretorischen Drüsen die
Arbeit des vegetativen Nervensystems zu normalisieren.
Trotz allem befanden Bully und ich uns in
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