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PR TB 076 Konstrukteure Der Zukunft

PR TB 076 Konstrukteure Der Zukunft

Titel: PR TB 076 Konstrukteure Der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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der Fließende tatsächlich
Interkosmo sprach oder ob die Übersetzung nur in unseren
Gehirnen erfolgte.
    »Wer sind Sie?« fragte ich beherrscht.
    »Mein Name ist Kaskadin«, antwortete der Fließende.
»Doch was besagt schon ein Name.«
    Er tat einen weiteren Schritt auf mich zu. Ich beschloß, ihn
nicht näher als bis auf höchstens drei Meter an mich
herankommen zu lassen. Von diesem Wesen, das sich Kaskadin nannte,
ging eine unbestimmte Drohung aus. Eine Aura von Gefahr umgab es.
    »Nein, Ihr Name sagt mir tatsächlich nichts. Bleiben
Sie stehen! Keinen Schritt weiter. Was wollen Sie von uns?«
    »Diese Frage bringt uns zum Kern der Sache.«
    Er sprach mit einem eigentümlichen Akzent, und an diesem
Akzent erkannte ich, daß Kaskadin tatsächlich das
Interkosmo beherrschte und sich akustisch verständlich machte.
    Der Fließende war stehengeblieben. Das Funkeln seiner Augen
strahlte eine unmenschliche Kälte aus.
    »Sie stören meine Arbeit«, fuhr Kaskadin fort.
»Allein Ihre bloße Anwesenheit verzögert die
Stabilisierung der Vorgegenwartsschablone. Außerdem überlasten
Sie Gerent Magor durch Ihre unmäßigen Anforderungen.«
    Reginald Bull stieß einen schrillen Pfiff aus.
    »Ein Zeitkonstrukteur hat gesprochen!« rief er mit
mißglückter Ironie. »Habe ich recht, Mr. Kaskadin?«
    Das Wesen wandte sein fließendes Gesicht meinem Freund zu.
    »Nicht ganz. Ich und meine - wie sagen Sie dazu? -
Artgenossen konstruieren nicht die Zeit an sich. Das ist unmöglich.
Wir konstruieren die Zukunft, richtiger gesagt: die Vorgegenwart.«
    In seiner Stimme schwang nicht ein Quentchen Gefühl mit.
Allein das bewies seine völlig unmenschliche Mentalität.
Doch das war nichts Ungewöhnliches im Kosmos. Es gab viele
Rassen, deren Denken und Handeln streng nach logischen Gesetzen
ausgerichtet war und für die es kein Gefühlsleben im
menschlichen Sinne gab.
    »Ist es denn nötig«, fragte ich, »die
Vorgegenwart zu konstruieren? Wird die Zukunft nicht von den
Geschehnissen in Vergangenheit und Gegenwart sozusagen automatisch
vorgeprägt?«
    »Ihre Fragen verraten einen geschulten Verstand. Sie haben
sogar recht. Aber es gehört nun einmal zu den Bestrebungen
intelligenter Lebewesen, Ordnung in den chaotischen Ablauf des
Universums zu bringen. Wir Konstrukteure der Zukunft können
nicht zulassen, daß eine weitgehend anarchische Realität
die Zukunft prägt. Es liegt doch nahe, daß der
vorausschauende und planende Geist den Anarchismus chaotischer, sich
summierender Entwicklungstendenzen in eine Schablone und damit zur
Ordnung zwingt.«
    »Gut formuliert!« sagte Reginald Bull, und diesmal
gelang es ihm, bissige
    Ironie in seine Worte zu legen. »Sicher haben Sie alle in
der Gegenwartsrealität existierenden Zivilisationen an der
Zukunftsplanung beteiligt.«
    »Das wäre unlogisch gewesen, unlogisch und
inkonsequent. Die Summe der verschiedenen Planungen würde gleich
der Summe der existierenden Entwicklungstendenzen sein. Eine kleine
Wahrscheinlichkeitsrechnung könnte Ihnen beweisen, daß...«
    »Nicht nötig, Mr. Kaskadin!« unterbrach ihn
Bully. »Wir haben völlig verstanden. Sie und Ihre
Artgenossen wollen die Vorgegenwart in ein von Ihnen erdachtes
Korsett zwingen, das den kosmischen Zivilisationen keinen eigenen
Handlungs- und Entwicklungsspielraum mehr läßt.«
    »Sie lassen sich von unlogischen Regungen Ihres
Drüsensystems leiten«, erwiderte Kaskadin. »Im
Gegensatz zu Ihrem Artgenossen, dessen Verstand sich offensichtlich
in den gleichen Bahnen bewegt wie der meinige.«
    Ich schaute ihn verblüfft an. Wie kam dieses Wesen dazu, mich
indirekt der Gefühllosigkeit zu bezichtigen! Sicher, bei meinen
Überlegungen ließ ich mich weitgehend von der Logik
leiten. Anders war ein Sternenreich gar nicht zu regieren. Aber diese
Logik schloß ganz selbstverständlich die Rücksichtnahme
auf menschliche Gefühle ein. Ganz gewiß aber war ich nicht
der gleichen Meinung wie dieser Konstrukteur der Zukunft.
    Ich sah fragend zu Bully. Mein Freund grinste nur. Natürlich
hatte er die Behauptung Kaskadins nicht ernstgenommen.
    »Sie irren sich«, wandte ich mich wieder an Kaskadin.
»Ihr Vorhaben hat einen ganz entscheidenden Fehler: Es
berücksichtigt weder den freien Willen des Individuums noch
seine Würde. Was Sie tun wollen, ist doch nichts anderes, als
die kosmischen Zivilisationen zu versklaven, sie zu bloßen
Figuren in Ihrem Spiel herabzuwürdigen. Ich kann Ihnen nur
sagen, daß ich Abscheu davor empfinde.«
    Kaskadin

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