PR TB 078 Irrfahrt in Die Vergangenheit
noch eine Anzahl von Geheimwaffen
besaß, so erschien seine Position als beinahe unantastbar.
Aber eben doch nur »beinahe«, denn niemand war
unbesiegbar. Nicht einmal Pion.
Ishul schätzte die Entfernung zu der Bastion ihres
Herausforderers auf ungefähr fünfhundert Meter. Davon
konnte er noch die Hälfte gefahrlos zurücklegen, doch
danach mußte er auf der Hut sein.
Bevor er die Felsnadel verließ, sah er links von sich, nahe
am Abgrund, eine Bewegung und vermutete, daß es sich um Ishard
handelte.
»Er geht zu ungestüm vor«, murmelte Ishul, warf
sich die Satteltasche über die Schulter und machte sich auf den
Weg.
Er beeilte sich nicht sonderlich, denn er wollte bei diesem
gefährlichen Unternehmen nichts überstürzen.
Vielleicht würde Ishard vor ihm beim Gegner sein, aber er,
Ishul, würde den Sieg herbeiführen.
Davon war er überzeugt.
Ishul konnte nicht wissen, daß die Bewegung, die er am Rand
der Schlucht entdeckt hatte, nicht von Ishard stammte, sondern von
Perry Rhodan.
***
Rhodan hatte sich noch für keine der beiden Parteien
entschieden. Er wußte noch zu wenig über den Dämon
und ebensowenig über die pionischen Priester. Er wußte
nur, daß inmitten dieser Wildnis einer barbarischen Welt zwei
Gegner aufeinandertreffen würden, denen technische Hilfsmittel
zur Verfügung standen. Er wußte selbst noch nicht genau,
was er sich davon erwartete, die zu erwartende Auseinandersetzung als
unbeteiligter Zuschauer zu beobachten. Aber er wollte dabeisein, weil
er jede Chance zur Verbesserung seiner Lage wahrnehmen wollte. Und
eine solche Chance lag im Bereich des Möglichen.
Rhodan bewegte sich rasch vorwärts. Er wußte, daß
die pionischen Priester bald eintreffen würden und wollte vor
ihnen den Kampfplatz erreichen und einen sicheren Beobachtungsposten
suchen.
Er wußte nicht, welche Strecke er zurückgelegt hatte,
als es plötzlich ganz
nahe vor ihm aufblitzte. Er warf sich sofort zu Boden, ohne sich
darum zu kümmern, daß der rauhe, kantige Fels seine
Kleider zerriß und ihm Hautabschürfungen einbrachte. Er
lag flach da und wartete darauf, daß Energiebündel
einschlagen würden und den Fels um ihn zum Kochen brachten.
Aber er wartete vergebens. Die Beschießung hatte nicht ihm
gegolten.
»Schlecht gezielt, Dämon«, rief jemand in Juran,
der sich ungefähr auf gleicher Höhe mit Rhodan befand.
Statt einer Antwort schoß der Dämon eine weitere Salve
ab. Diesmal erwiderte der pionische Priester das Feuer aus einer
Energiewaffe. Rhodan nutzte die Gelegenheit, um bessere Deckung
aufzusuchen.
Es trat eine Feuerpause ein.
»Du bist nie und nimmer einer von uns, Dämon«,
meldete sich wieder einer der pionischen Priester. »Keiner von
uns würde so haarsträubend schlecht mit Feuerwaffen
umgehen.«
Falls der pionische Priester damit bezweckte, den Dämon aus
der Reserve zu locken, so hatte er Erfolg.
»Es stimmt, ich bin keiner von euch schäbigen
Götzendienern«, rief der Dämon in einem der
nördlichen Dialekte zurück. Seine Stimme klang ohne den
Echoeffekt weniger beeindruckend.
Rhodan vernahm eine Reihe von Geräuschen aus nächster
Nähe und vermutete, daß sich der pionische Priester näher
an den Felswall heranschlich, hinter dem sich sein Gegner
verschanzte.
Der Dämon begann wieder zu schießen und diesmal wurde
das Feuer von der entgegengesetzten Seite erwidert. Die Priester
hatten ihren Gegner eingekreist und begannen abwechselnd zu feuern.
Während der eine schoß und den Dämon in Schach hielt,
näherte sich der andere dem Felswall.
Bald waren die pionischen Priester bis auf fünfzig Meter an
das Versteck ihres Gegner herangekommen.
»Jetzt seid ihr nahe genug. Paßt auf, Götzendiener!«
Rhodan sah, wie aus der Richtung des Felswalls etwas durch die
Luft geflogen kam, das kleiner als eine Männerfaust sein mochte
und ging schnell in Deckung. Gleich darauf erbebte der Fels unter
einer fürchterlichen Explosion. Die nachfolgende Druckwelle war
so stark, daß sie einige der Felsnadeln umriß. Die erste
Erschütterung war noch nicht verebbt, als eine zweite und eine
dritte folgten.
Dann trat Stille ein.
Rhodan erhob sich halb, schüttelte den Staub und die Steine
ab, die bis zu ihm geschleudert worden waren und wagte sich ein Stück
aus dem Schutz des Felsens hervor.
Was er sah, ließ ihm den Atem stocken. Die Granaten hatten
drei riesige Krater gerissen und im Umkreis von zweihundert Metern
fast alle Felserhebungen fortgefegt. Rhodan glaubte nicht, daß
einer
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