PR TB 078 Irrfahrt in Die Vergangenheit
ich es finden? Wie nennt ihr euch?«
Aber Amon Lee schüttelte mit letzter Kraft den Kopf.
»Die Pyramide.«, murmelte er noch, ». sie wird
in neunundneunzig Tagen verschwinden.« Dann verstummte er für
immer.
Da es Rhodan nicht gelang, die schweren Felsbrocken, die auf Amon
Lee lasteten, fortzuschaffen, häufte er weitere Steine zu einem
Grabhügel über den Leichnam.
Er hatte einen Terraner in der Vergangenheit Zangulas gefunden und
wußte nun auch, daß eine Kolonie von Nachfahren der
verschollenen Pioniere bestand. Aber er hatte keinen einzigen Hinweis
bekommen, wo er nach ihnen suchen konnte. Und er hatte nur 99 Tage
Zeit.
Er ging zu den beiden toten pionischen Priestern und begrub sie
auf die gleiche Art wie Amon Lee. Doch hatte er ihre Ausrüstung
beiseite gelegt und ging sie durch, nachdem er seiner Pflicht
nachgekommen war.
Bei einigen Gegenständen war es nicht schwierig, ihre
Bedeutung zu erkennen. Dazu gehörte eine Energiepistole, ein
Funksprechgerät, ein handliches Masse- und Energiemeßgerät
und ein Diktaphon, das in der Handfläche eines Mannes Platz
hatte. Bei anderen Gegenständen wiederum konnte er nicht einmal
erahnen, welchem Zweck sie gedient hatten. Doch als er einen
Kopfschmuck aus aneinandergeschmolzenen Tierknochen untersuchte,
entdeckte er, daß der Helm mit einer Art Empfänger
ausgerüstet war. Er wußte zwar nicht, was er damit
empfangen konnte - denn für den Sprechverkehr dienten die
tragbaren Funkgeräte -, aber er nahm ihn dennoch an sich.
Die beiden Dolche der pionischen Priester nahm er ebenfalls an
sich. Es widerstrebte ihm einerseits, damit zu prahlen, die beiden
besiegt zu haben, doch befürchtete er andererseits, daß
König Krelon kurzen Prozeß mit ihm machen würde, wenn
er die Wahrheit erzählte. So beschloß er, Amon Lees Rat zu
folgen und sich den Ishmaiten anzuschließen.
Er steckte nur die eine der beiden Energiepistolen in seine
Schärpe, da die andere nicht mehr funktionsfähig war und
machte sich auf den Weg zurück ins Tal. Er brauchte nur der
untergehenden Sonne entgegenzugehen.
8.
Es war Nacht, als Rhodan zum Talausgang hinunterkletterte, aber
die der Schlucht vorgelagerte Ebene war von unzähligen
Lagerfeuern und dem Schein von Fackeln taghell erleuchtet. Es schien,
als hätten alle Ishmaiten ihre Jourde bestiegen und seien
hergeritten, um den Sieger aus dem Kampf der Titanen zu empfangen.
Aber ihnen war die Enttäuschung darüber anzumerken, daß
nicht die pionischen Priester gesiegt hatten. Die Ishmaiten
schwiegen, als sie Rhodan erblickten, ihre von den Stammesnarben
entstellten Gesichter waren verkniffen.
König Krelon hatte sich von den anderen abgesondert und kam
Rhodan entgegengeritten. Neben ihm liefen zwei Fackelträger. Im
Hintergrund konnte Rhodan zehn pionische Priester sehen, die an ihren
Helmen aus Tierknochen erkenntlich waren. Er trug nun selbst einen
solchen Kopfschmuck, aber er ahnte bereits, daß sie ihn nicht
als ihresgleichen anerkennen würden.
König Krelon hielt sein Pferd vor Rhodan an und blickte
neugierig und mit einer Spur von Anerkennung zu ihm herunter.
Rhodan konnte jetzt Einzelheiten an dem Ishmaitenführer
erkennen. Zuerst hatte er die dunklen Stellen an den Oberarmen für
Tätowierungen gehalten. Doch jetzt mußte er feststellen,
daß dort die Haut entfernt und die freigelegten Muskeln mit
irgendwelchen Salben behandelt worden waren. Es war faszinierend, das
Spiel der gefärbten Muskelstränge zu beobachten, die bei
jeder Bewegung in einer anderen ölig schimmernden Farbe
erschienen.
Die Stammesnarben in dem breiten Gesicht mit den großen,
wilden Augen waren ebenfalls gefärbt und leuchteten wie
Stigmata.
Jetzt erst fiel es Rhodan auf, daß Krelons Kopfschmuck nur
eine entfernte Ähnlichkeit mit dem eines pionischen Priesters
hatte. Tatsächlich handelte es sich dabei um den Totenschädel
irgendeines gehörnten Tieres, mit den verschiedensten Trophäen
behangen, die bei jeder Bewegung des Kopfes klirrend
gegeneinanderstießen.
»Du bist also der gefährliche Dämon«, sagte
Krelon. In seiner Stimme schwang so etwas wie Bewunderung mit, auch
als er fortfuhr: »Du bist klein und von zarter Gestalt. Und
deine Haut ist weich und glatt und hell. Du siehst nicht wie ein
Kämpfer aus.«
»Ich kämpfe nicht mit meinen Armen, sondern mit dem
Geist«, entgegnete Rhodan.
Krelon knurrte. »Das sagen die Schwachen alle, die sich nur
am Leben erhalten können, weil sie von einem Starken zum anderen
kriechen und deren
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