PR TB 078 Irrfahrt in Die Vergangenheit
mit
zweien von deiner Sorte fertiggeworden ist.«
Ishona wurde ein wenig unsicher. Er war größer und viel
muskulöser als Rhodan und hätte ihm wahrscheinlich ohne
große Mühe sämtliche Knochen
brechen können. Aber er schien zu ahnen, daß es in
diesem Fall nicht alleine darauf ankam.
»Er ist ein Vesit!« sagte Ishona wieder.
»Und wenn schon, vielleicht ist er als Berater mehr wert,
als ihr alle zusammengenommen«, warf Krelon ein.
Die Priester sprangen empört auf die Beine und wandten sich
an den Ishmaitenführer.
»Du machst dich vor Pion strafbar, wenn du so sprichst«,
rief einer von ihnen aufgebracht.
»Nicht Worte, sondern Taten zählen«, antwortete
Rhodan an Krelons Stelle. »Deshalb berühren mich auch
Ishonas Beleidigungen nicht. Aber sollten sich er oder andere meiner
Mission in den Weg stellen, dann wird sie mein Zauber treffen!«
Die Stammesführer waren von diesen Worten beeindruckt.
Jedenfalls hielten sie mehr davon als Rhodan selbst - und die
pionischen Priester. Rhodan wußte, daß er ihnen mit
prahlerischen Worten allein nicht beikommen konnte.
Ishona stieß plötzlich einen wilden Schrei aus und hob
einen von Rhodans Dolchen zum Stoß. Rhodan hatte eine ähnliche
Entwicklung der Situation erwartet. Deshalb war er vorbereitet, als
Ishona mit dem Dolch ausholte.
Im selben Augenblick federte sich Rhodan mit den Beinen vom Boden
ab und schoß einen kurzen, harten Handkantenschlag gegen die
Schläfe des pionischen Priesters ab. Bei jedem anderen hätte
dieser Schlag eine tödliche Wirkung gehabt, aber bei einem
Riesen wie Ishona brauchte sich Rhodan keine Zurückhaltung
auferlegen. Er traf voll und Ishona sank mitten in der Bewegung wie
vom Blitz gefällt zu Boden.
Die Priester wichen erschrocken zurück, starrten verblüfft
von Rhodans waffenloser Hand zu ihrem reglos daliegenden Kameraden.
Die Stammesführer zeigten sich noch beeindruckter, einige von
ihnen machten mit ihren Fingern Zeichen in der Luft, um sich vor
Rhodans Zauber zu schützen.
Mitten in die Stille platzte Krelon mit seinem gefürchteten
Lachen hinein. Rhodan sah, wie die Zeltstangen zu zittern begannen
und die Stammesführer ihre Gesichter schmerzvoll verzogen. Aber
niemand wagte es, sich die Ohren zuzuhalten und als Krelon geendet
hatte, spendeten sie ihm Applaus.
Einer schmeichelte: »Damit hast du dich wieder einmal selbst
übertroffen, Kreton.«
Der Ishmaiten-König winkte ab. Er blickte spöttisch zu
den pionischen Priestern hinüber. »Ich hoffe, nun wißt
ihr, woran ihr bei Dämon Rhodan seid. In seinem schwachen Körper
wohnen unheimliche Kräfte, die ihr besser nicht wecken solltet.
Ich fände es äußerst schade, alle meine pionischen
Priester zu verlieren. Pion wäre dann sicher auf mich zornig.
Und jetzt geht, ich bin müde.«
Wenige Sekunden später zeigten rasselnde Schnarchtöne
an, daß der König der Ishmaiten eingeschlafen war.
Wachen drangen in das Zelt ein und drängten die Priester und
die Stammesführer hinaus. Bevor sich Rhodan den anderen
anschloß, überzeugte er sich davon, daß Ishona noch
lebte und nur bewußtlos war. Er verständigte dahin gehend
einen Wachtposten.
Als er ins Freie kam, wandte sich einer der Ishmaiten an ihn.
»Ich bin Thorak und herrsche über den drittgrößten
Stamm in den südlichen Bergen«, sagte er. »Willst du
die Nacht in meinem Zelt verbringen, Dämon Rhodan?«
»Dämon Rhodan«, verkniff sich ein Schmunzeln und
betrachtete sein Gegenüber. Thorak war kleiner als die meisten
der Ishmaiten, aber er überragte Rhodan immer noch um einige
Zentimeter. Er hatte einen kahlen Schädel, der, ebenso wie das
kantige Gesicht, mit unzähligen Stammesnarben verunziert war. Er
trug eine ärmellose Felljacke, die eine Männer brüst
freigab, auf der jeder einzelne Muskel freigelegt worden war. Die
beißende Kälte schien ihm überhaupt nichts
auszumachen.
»Ich nehme die Gastfreundschaft gerne an«, sagte
Rhodan nach einigem Zögern und folgte Thorak durch das Lager.
Nachdem sie eine Weile schweigend nebeneinander gegangen waren,
sagte Thorak:
»Ich habe gehört, wie du einem Krieger gesagt hast, daß
Ishona noch lebt. Ich bin überzeugt, daß du klug bist und
einen starken Zauber besitzt. Aber es wäre besser gewesen,
Ishona zu töten.«
»Warum?«
Thorak war im höchsten Grade erstaunt. »Das weißt
du nicht? Es ist Gesetz bei uns, daß ein Zweikampf erst beendet
ist, wenn einer der beiden Gegner auf der Strecke bleibt. Da Ishona
lebt, wird er die
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