PR TB 080 Die Glücksmaschine
sagte: „Wir können auch die ganze Angelegenheit
abblasen..."
„Kommt nicht in Frage!"
„ ... oder den Notausgang benützen."
Michael folgte mit den Augen dem ausgestreckten Arm Slims.
Zwischen den Büros und der Privatwohnung lag tatsächlich
eine Eisentür, die auf den ersten Blick nicht sogleich als
solche zu erkennen gewesen war.
Michaels Hoffnung schwand, als er sah, daß die Tür
keinen Griff besaß.
„Leider läßt sie sich nur von innen öffnen",
meinte er.
Slim winkte ab. „Kein Problem. Wozu hast du mich? Wenn ich
an den Reportern vorbei ins Bürogebäude gehe, werden sie
nicht einmal mit einer Wimper zucken."
„Na, dann los!"
Slim kehrte Michael den Rücken und tauchte bald darauf in der
Menschenmenge unter. Er drängte sich an den Reportern vorbei,
lächelte dem Portier entwaffnend zu und stieg über die mit
einem roten Teppich belegten Stufen zur Eingangshalle hinauf. Er
grinste. Einen roten Teppich haben sie gelegt! Und die ganze Halle
war in ein Blumenmeer getaucht.
Für einen Moment achtete Slim nicht auf den Weg und stieß
prompt mit einem entgegenkommenden Mädchen zusammen, das den
Kopf gesenkt hielt. Er entschuldigte sich, aber sie beachtete ihn
nicht.
„He, Sie weinen ja!" rief er überrascht aus.
Slim hatte neben seinen sonstigen guten Eigenschaften auch noch
ein weiches Herz. Er konnte Mädchen nicht weinen sehen. Ganz
besonders dann nicht, wenn sie sechzehn oder
siebzehn und sehr hübsch waren.
Er nahm sie an der Schulter, sprach ihr begütigend zu und
führte sie zu einer Bank in der Halle. Seltsamerweise ließ
sie es willenlos mit sich geschehen.
*
Michael wartete zehn Minuten. Zwanzig Minuten. Er befürchtete
schon, daß Slim etwas zugestoßen sei, als endlich nach
einer halben Stunde der Notausgang von innen geöffnet wurde und
das dunkelhäutige Gesicht des Alfuren herausschaute.
„Was war denn los?" erkundigte sich Michael, nachdem er
durch den Spalt geschlüpft war und die Tür hinter sich
verschlossen hatte.
Slim winkte ab. „Das erzähle ich dir später. Wir
haben jetzt keine Zeit für lange Erklärungen. Mrs. Santana
erwartet uns bereits voller Ungeduld."
„Hat sie dich so lange aufgehalten?"
„Nein, das war Manya Iono", antwortete Slim ganz
aufgeregt und fügte hinzu: „Aber sage zu niemandem etwas
davon."
„Warum auch?" wunderte sich Michael, während Slim
ihn anschubste und über eine Treppe ins Obergeschoß
hinaufdrängte.
„Warum?" wiederholte Slim und grinste, daß seine
Zähne wie Perlen schimmerten. „Weil Manya uns ins andere
Universum begleiten wird. Aber weder Mrs. Santana noch einer ihrer
Leute dürfen etwas davon erfahren."
„Das heißt mit anderen Worten, daß wir drei
Tickets brauchen", meinte Michael.
„Stimmt."
Daraufhin schwieg Michael und beobachtete Slim verstohlen. Welche
Wandlung mit dem Freund vorgegangen war! Welches Teufelsmädchen
mußte diese Manya sein, daß sie ihn Myhra so schnell
vergessen ließ! Oder steckte etwas anderes dahinter?
Schließlich konnte Slim mit seiner neuen Eroberung nicht länger
als zwanzig Minuten zusammengewesen sein. Womit hatte sie ihn
gefesselt?
Michael konnte es kaum erwarten, die Bekanntschaft dieses Mädchens
zu machen.
Er wirkte zerstreut und geistesabwesend, als ein Knook in einem
grellgelben Gehrock sie empfing und sie in einen Salon führte.
Sie wurden von einer Frau und einem Mann erwartet.
„Oh, wie reizend!" rief die überproportionierte
Frau entzückt aus, die der Knook als Mrs. Santana vorstellte.
Der Mann, der einen Smoking trug und ein geierähnliches
Gesicht hatte, hieß Roland Vorturner oder so ähnlich.
Michael hörte nicht richtig zu. Er beschäftigte sich in
Gedanken immer noch mit Slims emotionaler Metamorphose.
An der folgenden Unterhaltung nahm Michael nur passiv teil. Er
überließ es Slim, gesprächig zu sein. Er tat es mit
dem Charme und der Unaufdringlichkeit wie sonst auch, nur trug er
diesmal dicker auf.
Für Michael war es klar: Slim war verliebt.
Michael war froh, daß Slim die Unterhaltung fast allein
bestritt. Mrs. Santana schien das weniger angenehm zu sein.
Offensichtlich wollte sie Michael zu Äußerungen bewegen,
die sich in die Werbung für die EXTRA-GALAKTOURIST einbauen
ließen. Michael hatte sogar den Verdacht, daß irgendwo
ein verborgenes Tonband lief.
„Wie äußert sich Ihr Herr Vater, der
Großadministrator des Solaren Imperiums, zu unserem
Reiseuntemehmen?"
„Wann wird sich Ihr Herr Vater dazu entschließen, zu
den Knooks
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