PR TB 080 Die Glücksmaschine
anvertrauen."
Manya warf einen ängstlichen Blick zu dem Sitz mit den
blitzenden Rohren und wandte sich dann schnell ab. Slim schloß
die Tür hinter sich.
Schweigend und ohne einander anzusehen, kehrten sie ins Wohnzimmer
zurück. Michael mußte sich eingestehen, daß ihn der
Anblick der Glücksmaschine nicht minder ängstigte als
Manya. Er wußte nicht, wieso Panik in ihm hochstieg, wenn er
daran dachte, in diesem seltsamen Sessel Platz zu nehmen. Aber er
hatte das unbestimmte Gefühl, daß ihn die Maschine nie
mehr freigeben würde, wenn er sich ihr einmal auslieferte.
Ähnlich mußte es auch Slim ergangen sein. Denn als er
sich neben Manya auf dem Sofa niederließ, wirkte er bedrückt.
Doch plötzlich lächelte er wieder sein strahlendes
Lächeln.
„Freunde, ich glaube, unsere Nerven sind überreizt",
sagte er. „Wir haben eine lange Reise mit dem Luftbus hinter
uns und sind müde. Dazu kommt noch, daß du, Manya, uns
allerhand Flausen in den Kopf gesetzt hast..."
„Das ist gemein von dir, Slim!" rief Manya ärgerlich.
„Sei nicht gleich eingeschnappt, Manya", mischte sich
Michael schlichtend ein. „Slim hat es ja gar nicht böse
gemeint. Wir haben beide versprochen, dich bei deinem Unternehmen zu
unterstützen. Aber ich finde auch, daß wir vorerst einmal
schlafen sollten."
Er lächelte Manya aufmuntemd zu und erhob sich.
Manya wurde blaß. „Soll das heißen, daß
ihr mich nun allein in einem Bungalow lassen wollt?"
Michael grinste anzüglich. „Du hast selbst gesehen, daß
nur ein Bett in jedem Bungalow vorhanden ist und..."
Er ließ den Rest unausgesprochen.
Manya wurde rot. Plötzlich sprang sie auf.
„Bringt mich in mein Gefängnis!" herrschte sie
ihre Knooks an und eilte durch die Glastür ins Freie. Die vier
Knooks folgten ihr.
„Jetzt hast du sie beleidigt", meinte Slim
vorwurfsvoll.
„Morgen werde ich mich bei ihr entschuldigen", sagte
Michael. „Aber jetzt habe ich ganz einfach nicht mehr die
Energie, Manyas dauernde Bedenken zu zerstreuen. Wir sind ja
schließlich zum Faulenzen hergekommen. Laß uns also
gleich damit beginnen. Ich wünsche gut zu ruhen, mein Freund!"
Michael wandte sich an die Knooks. „Führt mich in mein
Gemach, treue Dienerschar, auf daß es alsbald von meinen
Schnarchtönen widerhallt."
Michael hörte noch Slims Gruß, dann hatte er den
Bungalow verlassen. Die vier Knooks begleiteten ihn.
„Warum seid ihr eigentlich zu viert?" erkundigte er
sich.
„Vier Diener können besser dienen als einer",
sagte der Knook, der zu seiner Rechten ging.
„Klug geantwortet", gab Michael zu, obwohl ihn die
Antwort nicht zufriedenstellte. Aber er war jetzt nicht in der
Stimmung, den Dingen auf den Grund zu gehen. Warum sollte er es
überhaupt tun? Schließlich war er nach Spalta gekommen, um
auszuspannen.
Manya war daran schuld. Michael ahnte bereits, daß sie sie
in Trab halten würde. Warum mußte sich Slim ausgerechnet
in eine Amateurdetektivin verlieben!
Michael erreichte seinen Bungalow und stellte sofort fest, daß
sich die Einrichtung durch nichts von der in Slims Behausung
unterschied. Ohne Stichproben gemacht zu haben, glaubte Michael zu
wissen, daß sämtliche Bungalows auf Spalta, in denen
Menschen untergebracht worden waren, die gleiche Einrichtung besaßen.
Es würde eine Weile dauern, bis er die für seinen
Geschmack nötigen Veränderungen eingeführt haben
würde.
Er suchte das Schlafzimmer auf. Die vier Knooks folgten ihm
schweigend, einer von ihnen trug Michael Reisetasche. Michael nahm
sie ihm ab, warf sie aufs Bett und holte seinen Schlafanzug heraus.
Die Knooks verharrten auf ihren Plätzen und beobachteten ihn
aufmerksam.
„Was wollt ihr denn noch hier?" erkundigte sich Michael
unbehaglich.
„Ihnen dienen, Herr!" kam es wie aus einem Mund.
„Nicht mehr heute", sagte Michael mit unsicherer
Stimme. Was, wenn die Knooks darauf bestanden, ihn zu Bett zu
bringen? Er räusperte sich und fügte hinzu:
„Geht hinaus. Laßt mich allein. Sonst kann ich nicht
einschlafen."
Die Knooks sahen einander enttäuscht an. Dann machte ihr
Sprecher einen perfekten Diener und sagte: „Sehr wohl, Herr!"
Bald nachdem die Knooks gegangen waren, schlief Michael ein.
*
Michael ist einer unter Milliarden von Läufern im
gigantischen Rad des Lebens. Sie laufen alle, aber sie kommen nicht
vom Fleck. Das Rad dreht sich unter ihnen. Manche springen aus dem
Rad - und geraten in das nächste Rad, das in dieses greift. Und
sie laufen wieder, ein Ziel vor Augen,
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