PR TB 080 Die Glücksmaschine
meinte Slim. „Ich habe
tatsächlich eine Gänsehaut bekommen. Gehen wir also und
sehen wir uns die Bude an. Aber vorher muß ich noch meine
Kleider holen."
Ein zweiter Knook verließ die Reihe.
„Wenn Sie gestatten, besorge ich das für Sie, Herr",
sagte er und machte sich auf den Weg
zum Steg.
„Worauf warten wir noch?" fragte Michael und setzte
sich in Bewegung. „Gehen wir in die gute Stube, bevor sich Slim
eine Tropfhase holt."
Er kam nur zwei Schritte weit, dann verstellten ihm vier Knooks
den Weg.
„Verzeihen Sie, Herr", sagte einer von ihnen, „aber
Ihr Haus liegt auf der anderen Seite der Hecke."
Die vier Knooks nahmen Michael in die Mitte und wollten ihn zum
Nachbargrundstück führen, doch er schüttelte sie ab.
„Verzeihen Sie mal", fuhr er gereizt auf, „aber
wir drei sind Freunde und werden unsere Unterkünfte gemeinsam
begutachten."
Der Knook sah ihn mit der ihm eigenen Verblüffung an und
senkte demütig die schweren Lider über die Augen, was ihm
einen Ausdruck von Traurigkeit gab. Er sagte:
„Wie Sie wünschen, Herr."
Während sie gemeinsam zum Bungalow hinaufgingen, kniff Manya
Michael in den Arm und flüsterte anerkennend: „Dem hast
du's aber gegeben. Jetzt bin ich überzeugt, daß du auch
für unsere Freiheit kämpfen wirst."
„Eigentlich hatte ich vor, auf Spalta mal richtig
auszuspannen", meinte Michael.
*
Jeder der drei Bungalows war ebenerdig angelegt, besaß einen
großen Wohnraum, ein Schlafzimmer, ein „Glückszimmer"
und ein Bad.
Der Wohnraum bot durch eine Panoramascheibe, die die ganze eine
Wand einnahm, einen herrlichen Ausblick auf den See. Die Einrichtung
war überraschenderweise recht konventionell und erinnerte in
ihrer Zusammenstellung an den Musterraum bei einer Möbelausstellung.
Aber das Sofa und die drei monströsen Ohrensessel versprachen
wenigstens Behaglichkeit.
Slim hatte die Tür zum Bad geöffnet und durch einen
erstaunten Ausruf die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt.
Michael und Manya folgten ihm. Sie sahen eine riesige bimenförmige
Wanne, die schon eher ein kleineres Schwimmbecken war. Die Wände
waren verspiegelt, über der Wanne hingen sieben ausziehbare
Kugeln, die als Lichtquellen dienten und gleichzeitig Wasserspender
waren.
„Und wie bringt man das Wasser zum Fließen?"
wollte Michael wissen, der nirgends Armaturen sehen konnte.
„Durch die Körperwärme", erklärte ein
Knook. „Wenn Sie die Brausekugel in die Nähe Ihres Körpers
bringen, dann schalten sich die Sprühdüsen automatisch ein.
So funktioniert auch die Seifenkugel, die Deodorantkugel und die
Rasierkugel."
Michael griff sich unwillkürlich ans Kinn, wo einige wenige
Bartstoppeln sprossen.
„Eine Rasur hätte ich eigentlich nötig",
sagte er.
„Angeber!" lachte Manya.
Sie gingen ins Schlafzimmer. Dort stand ein kreisrundes Bett, über
dem einige Bücherborde, ein Lesegerät und ein Videorecorder
hing.
Slim machte einen Hechtsprung ins Bett und boxte übermütig
die Kissen.
„Mann, ich könnte augenblicklich einschlafen",
rief er.
„Wenn Sie das wünschen, Herr, dann werden wir alles
Erforderliche vorbereiten", sagte einer seiner Knooks
diensteifrig.
Slim verließ schnell das Bett.
„Man wird doch noch Spaß machen dürfen",
meinte er.
Er schob sich an den Freunden und den Knooks vorbei und betrat das
sogenannte Glückszimmer.
Wie beim Betreten der anderen Räume ging auch hier das Licht
automatisch an. Slim stockte der Atem, als er den unförmigen
Thronsessel sah. Er war aus Metall, unzählige Rohrleitungen
verbanden ihn mit den Wänden, und obwohl seine Sitzfläche
weich gepolstert
war, wirkte er kalt und irgendwie drohend.
„Was ist denn das?" entfuhr es Michael, nachdem er Slim
gefolgt war.
Einer der Knooks kam heran und erklärte feierlich: „Es
ist die Glücksmaschine, Herr. Wenn Sie deprimiert sind, wenn Sie
Vergessen suchen, wenn Sie psychisch oder physisch krank sind und
wenn Sie unglücklich sind - dann sollten Sie hier Platz nehmen.
Die Maschine beschert Ihnen Vergessen, Glück und Heilung
gleichermaßen."
„Nein, danke, kein Bedarf', sagte Michael und schüttelte
sich demonstrativ.
Manyas Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, als sie sich an
den Knook wandte.
„Haben die Wissenschaftler der terranischen
Untersuchungskommission auch schon darin gesessen?"
Der Knook nickte. „Viele Menschen haben schon darin zu ihrem
Glück gefunden. Ich hoffe, auch Sie werden noch Ihre Scheu
ablegen und sich der Glücksmaschine
Weitere Kostenlose Bücher