PR TB 080 Die Glücksmaschine
Junge!"
Sprach's und sprang in das flimmernde Feld - und wurde davon
verschluckt.
Michael nahm sich keine Zeit zum Staunen (abgesehen davon, daß
ein Materietransmitter für ihn schon lange nichts Staunenswertes
mehr an sich hatte). Er hatte sein Bett schon verlassen, als Okonta
noch zum Sprung ansetzte. Jetzt lief er bereits geduckt auf das
Transmitterfeld zu - er hatte keine Angst, daß es explodieren
könnte, solange er sich in ihm befand. Denn Okonta würde
viel zu sehr um seine eigene Sicherheit besorgt sein und die
Zeitspanne bis zur Zündung nicht zu knapp bemessen haben.
Michael behielt recht, er kam auf der anderen Seite heraus. Doch
bevor er sich noch in seiner neuen Umgebung orientieren konnte,
prallte er mit einem Hindernis zusammen. Dieses Hindernis hieß
Okonta und hatte mit diesem Zusammenprall so wenig gerechnet, wie
Michael selbst. Darum fanden sie sich beide auf dem Boden wieder.
Michael wollte sich erheben, aber Okonta rief: „Bleib
unten!"
Gleich darauf entlud sich hinter Michael ein greller Blitz.
„Ich habe leider nicht bedacht, daß die Explosion nach
beiden Seiten erfolgt", entschuldigte sich Michael.
„Du solltest lieber bedauern, daß du nicht mit meinem
Zorn gerechnet hast", grollte Okonta und stürmte auf
Michael los.
„Ich werde dir für deine Aufdringlichkeit eine
ordentliche Abreibung geben, Junge."
Michael sah ein, daß für beschwichtigende Worte nicht
genügend Zeit verblieb. Er schlug sich nicht gern, schon gar
nicht mit Gegnern, die sich überschätzten. Aber
andererseits konnte es nicht schaden, Okonta eine Lektion zu
erteilen.
Es ging alles blitzschnell, so daß Okonta gar nicht begriff,
wie ihm geschah. Michael, auf dem Boden liegend, ließ ihn
herankommen, stieß dann den angewinkelten Fuß gegen sein
Knie und schwang gleichzeitig den anderen Fuß zu seinem Hals
hinauf. Dieser Aktion war ein voller Erfolg beschieden. Michael erhob
sich und sagte zu dem am Boden liegenden und stöhnenden Okonta:
„Sie hätten sich vorher erkundigen sollen, ob ich nicht
zufällig alle Arten der waffenlosen Selbstverteidigung
beherrsche, bevor Sie sich mit mir anlegten, Okonta."
Okonta kam etwas benommen auf die Beine. „Du bist ganz schön
clever, Junge", sagte er und holte gleichzeitig zu einem Schlag
aus. Seine Faust stieß ins Leere, und bevor er sie für
einen neuen Schlag zurückholen konnte, ging er wie vom Blitz
gefallt zu Boden.
Michael rieb sich die schmerzende Handkante.
„Können wir jetzt dazu übergehen, uns wie
vernünftige Männer zu verhalten?" fragte er ohne
Spott. Nachdem Okonta genickt hatte, fuhr er fort:
„Und es schmerzt mich, wenn man mich abfällig „Junge"
nennt. Ich heiße Michael."
„Okay, Mike", sagte Okonta und streckte die Hand aus.
„Hilf mir auf die Beine, ich bin nicht nachtragend. Wir sind
Partner. Du kannst mich Jerry nennen."
Als Okonta vor ihm stand und ihn wie einen Geist anglotzte, meinte
Michael, noch ein übriges tun zu müssen, um ihn nicht auf
dumme Gedanken kommen zu lassen.
„Wenn wir gut Zusammenarbeiten, Jerry", sagte er, „dann
werde ich mich deiner erinnern, wenn wir wieder in unserem Universum
sind. Vielleicht kann ich bei Dad ein gutes Wort für dich
einlegen."
„Wer ist denn dein Vater, etwa der Großinquisitor von
Umtar?"
„Nein, nur der Großadministrator des Solaren
Imperiums."
Okonta stöhnte. „Schon wieder ein Tiefschlag!"
„Wieso? Wenn du dir besondere Verdienste um die Menschheit
erwirbst, hast du dir eine ausgezeichnete Grundlage für eine
Amnestie geschaffen. Aber genug davon, vor uns liegen wichtigere
Dinge. Wo befinden wir uns hier eigentlich ?"
„In Turlax", erklärte Okonta und berichtigte sich
gleich darauf: „Das heißt, unter Turlax, im Hauptquartier
der Kleinen."
*
Erst jetzt hatte Michael Zeit, seine Umgebung zu betrachten. Sie
befanden sich in einer felsigen Höhle, die nur einen einzigen
schmalen Ausgang hatte. Als Lichtquelle diente eine gelb glühende
Röhre, die über die ganze Höhlendecke verlief.
„Die Kleinen, entstammen sie der jüngeren Generation
der Knooks?" erkundigte sich Michael.
Okonta schüttelte den Kopf. „Nein, man kann sie eher
als die Älteren bezeichnen, aber auch das dürfte nicht ganz
stimmen. Ich könnte es dir zu erklären versuchen, doch will
ich das Zinguh überlassen. Er kann es besser."
„Wer ist Zinguh?" fragte Michael.
„Das Oberhaupt der Kleinen - ihr Präsident, ihr König
oder ihr Gott, ich weiß es nicht genau", erklärte
Okonta. Er ging
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