PR TB 081 Die Kämpfer Vom Friedenskorps
Roboter
über die Sprechanlage der Bordpositronik.
Während das Schiff beschleunigte, starrte Hopganh N’inmrah
den Terraner mit offenem Mund an. Er hatte offensichtlich zu viele
Fragen und wußte nicht recht, mit welcher er beginnen sollte.
Yokish Kendall kam ihm entgegen.
»Ich habe das Klonai-System absichtlich nicht angeflogen«,
erklärte er, »weil ich hoffte, daß Sie sich letzten
Endes für den Frieden entscheiden würden.«
»Irrtum, Freund Yokish!« meldete sich Lubomir. »Ich
habe den Kurs des Schiffes beeinflußt, weil du mit deinem
Latein am Ende warst.«
»Wer spricht das aus der Positronik?« fragte Inrunh.
»Burians Roboter Lubomir«, antwortete Kendall.
»Aufgrund besonderer Fähigkeiten war es ihm gelungen, die
Hauptsteuerschaltung des Computers zu übernehmen. Sie waren
absolut unschuldig an unserem Fehlsprung, Inrunh. Lubomir hat die
Positronik manipuliert.«
Der ehemalige Kommandant lächelte erleichtert. Hopganh
dagegen war sichtlich betroffen.
»Entschuldigen Sie, Inrunh«, sagte der Administrator.
»Sie werden selbstverständlich wieder das Schiff führen,
sobald wir zu Hause sind.«
»Wenn wir erst wieder zu Hause sind, brauchen wir kein
Raumschiff mehr«, entgegnete Inrunh. »Die Farmer wollen
ihre Felder in Ordnung bringen - und die Handwerker wollen in ihre
Werkstätten zurück.«
Das Schiff verschwand in der Librationszone des Zwischenraums und
beschleunigte. Yokish Kendall fühlte sich unendlich erleichtert.
Zugleich aber dachte er darüber nach, wie man den Burrancern
beibringen könnte, daß ihre lange Zeit der Isolation
unausweichlich zu Ende ging. Künftig würden sie nicht mehr
so tun können, als existierten außer ihnen keine anderen
Intelligenzen im Universum - und die anderen Völker konnten ihre
Augen nicht vor der
Existenz Burrancs verschließen.
Das Kapitel Burranc war für das Intergalaktische
Friedenskorps noch lange nicht abgeschlossen. Die Gefahren, die den
Bauern und Handwerkern dieser Welt von geschäftstüchtigen
Händlern und den großen Industrieunternehmen der Galaxis
drohten, waren auf die Dauer gesehen nicht geringer als die
kaimaerische Okkupation. Die Burrancer würden Berater brauchen,
die sich nicht von den zahllosen mächtigen Interessenverbänden
kaufen ließen.
Am liebsten hätte Kendall dem Administrator geraten, seine
Welt unter den Schutz des Solaren Imperiums zu stellen. Doch nach den
trüben Erfahrungen mit dem Imperium Kaimaer würde das den
Burrancern nur wie eine neue Fremdherrschaft vorkommen. Wie so oft,
mußte auch hier auf eine optimale Lösung verzichtet
werden.
Kurz vor dem Austritt aus dem Zwischenraum wurde Yokish Kendall
unruhig. Das Usubhora hatte zwar bei den Burrancern des Flaggschiffes
seine Schuldigkeit getan, aber würde es auch bei den Besatzungen
aller anderen Schiffe gewirkt haben?
Dann kam der Augenblick der Wahrheit.
Das Schiff stürzte in den Normalraum zurück - und
schwebte an den Grenzen des Klonai-Systems.
Zuerst orteten die Hypertaster rund zweitausend Raumschiffe, deren
Formation Kendall als typisch für die Verteidigung eines
Sonnensystems erkannte.
Scheinbar unbewegt hing die kaimaerische Flotte im Raum; in
Wirklichkeit aber machte sie die Bahnbewegung des dritten Planeten
mit.
Dann maßen die Hyperorter einen weitverstreuten Verband von
zweihundert Raumschiffen an - zweihundert, wo eigentlich fast
neunhundert sein sollten!
Hopganh N’inmrah zeigte sich bestürzt und ratlos.
Yokish erkannte, daß der Administrator nicht wußte,
welchen der zweihundert Schiffskommandanten er anrufen sollte, weil
er nicht daran gedacht hatte, einen Vertreter zu benennen.
»Sprechen Sie erst zur gesamten Flotte«, riet er,
»dann benennen Sie einen Vertreter, mit dem Sie über das
reden können, was sich hier abgespielt hat.«
»Meinen Sie, daß die Kaimaerer die fehlenden Schiffe
vernichtet haben?« fragte Hopganh zögernd.
»Nein. Ihre Formation beweist mir, daß sie lediglich
abwarten. Außerdem weiß ich, daß der neue
Administrator von Kaimaer am liebsten nichts unternommen hätte,
um das Klonai-System gegen die Leute zu schützen, die von
Kaimaer beinahe um ihre Freiheit gebracht worden wären. Ich
mußte ihn erst dazu überreden, Flottenverbände im
Klonai-System zusammenzuziehen.«
»Das haben Sie getan?« fragte Hopganh verblüfft.
»Sie haben ihn zum Kampf gegen uns aufgefordert?«
»Das Friedenskorps stellt sich immer gegen die Eroberer und
auf die Seite der Bedrohten«, antwortete Yokish Kendall
Weitere Kostenlose Bücher