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PR TB 083 Die Festung Der Dämonen

PR TB 083 Die Festung Der Dämonen

Titel: PR TB 083 Die Festung Der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nahm das Mikrofon in die Hand und schrie in der Sprache
Karthagos:
    »Kapitän Hannas - an Deck!«
    Die Männer am Ruder rissen die Köpfe hoch und schlugen
die Hände vor die Augen. Sekundenlang war das Schiff ohne
Steuerung und schlingerte bedrohlich. Dann holte einer der nassen
bärtigen Männer aus und versetzte dem anderen einen
furchtbaren Fußtritt. Wieder bewegte sich das Ruder.
    »Hannas - ich rufe dich!« schrie ich.
    Die Verstärker, auf volle Leistung geschaltet, ließen
den Lautsprecher klirren, aber die Worte waren verständlich. Aus
einem kleinen Niedergang kam der Kapitän nach oben; auch er
hatte sich durch einen Tampen gesichert. Er blickte sich ratlos um.
Ich holte tief Luft und schrie wieder:
    »Hannas, dein Schiff wird nicht untergehen. Du sollst, wenn
dem Sturm das Rückgrat gebrochen ist, immer weiter nach
Sonnenuntergang segeln. Ich erwarte euch an der ersten Insel, die ihr
anlauft! In zwei Stunden ist der Sturm vorbei. Ich sehe dich, während
du segelst!«
    Dann schaltete ich ab, bremste die Geschwindigkeit herunter und
wartete die kurze Zeit ab, nach der das Schiff in der Wolkenwand
verschwunden war. Was ich gesagt hatte, war richtig - der Sturm, der
nicht einfach ein starker Wind war, sondern ein Wirbel, in dessen
nach Westen drehendem Ast sich das Schiff befand, raste über das
Schiff hinweg und würde nach einigen Stunden am Horizont
verschwunden sein. Dann, als ich nicht mehr zu befürchten hatte,
gesehen zu werden, beschleunigte ich voll. Mit fast dreifacher
Schallgeschwindigkeit fegte der Gleiter nach Westen, immer weiter. In
ein paar Stunden würde ich dort sein, wo das erste lichtvolle
Aufzucken in einer vorsichtigen Kultur Gefahr lief, durch die
abergläubischen Jäger vernichtet zu werden. Ich versteckte
meinen Gleiter sorgfältig, legte auf die offene Ladefläche
meine Ausrüstung und ließ dann meinen Robot-Begleiter
aufsteigen.
    Es war drei Stunden vor Morgendämmerung.
    ***
    Und jetzt, nachdem ich wie ein fliegender Gott aufgetreten war und
mitgeholfen hatte, die Krieger zu vertreiben, stand ich neben dem
Sohn des Häuptlings auf dem Platz der Siedlung. Ich sah mich
aufmerksam um - selbst
    die primitivste Siedlung der frühen Archaier war besser
ausgestattet gewesen. Trotzdem: Der feste Wille, sich inmitten der
Natur zu behaupten, war hier durchgebrochen. Wie hatten sie mich
genannt?
    Quetzalcoatl. Gott der gefiederten Schlange.
    Das bezog sich auf das Bild meines Schildes. Ich wandte mich an
Coyola, der schweigend und regungslos neben mir stand, und sagte
leise, ohne jede Autorität:
    »Ich glaube, ich werde lange bei euch bleiben - später
kommen andere Männer und Frauen aus meinem Land. Wir werden euch
helfen.«
    Coyola war ein Kopf kleiner als ich und nicht so schlank; mehr
gedrungen, mit mächtigen Muskeln, einem kurzen Hals und einem
runden Kopf. Das Haar war blauschwarz, die Augen glühten dunkel.
Aber es lag eine tief verborgene Kraft in diesem etwa
neunzehnjährigen Mann, eine unberührte Ruhe und
Gelassenheit, trotz des Unbehagens, das ihn erfaßt hatte. Er
sagte zögernd, als fürchte er, »seinen« Gott
wieder zu vertreiben:
    »Du kamst mit einem Kondor?«
    Ich nickte und betrachtete die Landschaft, die sich hier
erstreckte. Bereits jetzt stellte ich fest, daß der Standort
der Siedlung schlecht gewählt war. Geheimnisvoll leuchteten die
Berghänge im Westen auf, als die Morgensonne darauf schien.
    »Aber, wir haben nicht oft einen Kondor hier gesehen!«
stellte Coyola fest. Vor uns, im Eingang eines Hauses, erschien ein
Kopf. Es war ein älterer Mann mit einer blutverkrusteten Wunde
auf der Stirn. Ich wußte, daß dies Coyolas Vater war.
    »Der Kondor ist eigentlich weit im Mittag zu Hause«,
sagte ich, »aber er wurde mein Totem, weil er ein mächtiger
Vogel ist. Wieviel Menschen leben hier?«
    Coyola zeigte seine zehn Finger und sagte:
    »Dies. so viele Male, wie ein Mondwechsel Nächte hat.«
    Also ungefähr dreißig mal zehn, dreihundert Menschen.
Ich hob die Hand und sagte:
    »Ihr seid die Sieger des Kampfes. Ihr habt Rechte. Was
werdet ihr jetzt tun?«
    Coyola stampfte mit dem Fuß auf und sagte laut:
    »Wir tun das, was sie mit uns getan hätten. Wir
überfallen die Dörfer aus Binsenhütten«, sein
Gesicht verzog sich zu einer Grimasse des Abscheus, »töten
die Männer und nehmen die Kinder und Frauen mit uns.«
    »Das sollt ihr tun«, sagte ich. »Aber: Nehmt nur
die jüngsten Frauen und die gesündesten Kinder mit. Laßt
die Männer am Leben - wir

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