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PR TB 083 Die Festung Der Dämonen

PR TB 083 Die Festung Der Dämonen

Titel: PR TB 083 Die Festung Der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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der
gefiederten Schlange auf den Opferstein und versuchten, das glänzende
Ding, das Blitze warf, aus seinen Fingern zu winden, aber es gelang
nicht. Dann traten sie zurück.
    Ahuitzotla bückte sich und hob das Obsidianmesser auf, dessen
Griff aus Teilen eines Hirschgeweihes bestand.
    Langsam näherte er sich der ausgestreckten Gestalt, deren
Kopf nach hinten, über die Kante des Steines hing.
    Mondlicht blitzte auf der polierten Doppelschneide, als der
Medizinmann begann, das Hemd des Gottes aufzuschnüren.
    »Ahhh!«
    Ein dumpfes Stöhnen kam aus der Versammlung der wartenden
Krieger. Sie sahen nach oben, wo eben eine sichelförmige
Silhouette vor der Mondscheibe vorbeiglitt. Dann hörten sie alle
den furchtbaren, gellenden Schrei und das Flügelrauschen des
weißen Kondors, der schräg herabschoß, die Flügel
anzog und die Klauen nach vorn spreizte, als wolle er landen. Er kam
wie ein Meteor aus dem Sternenhimmel, sein Sturzflug ging in eine
flache Gleitbahn über, und seine Kralle faßte Ahuitzotla
im Nacken. Die andere riß blutige, tiefe Bahnen quer über
das Gesicht des Medizinmannes.
    Durch den Schwung wurde der Mann vom Opferstein weggerissen, dann
lockerte sich der Griff des Kondors.
    Der Vogel schwang sich mit drei, vier mächtigen
Flügelschlägen wieder höher, ging in eine enge Kurve
und landete breit auf dem Gott, der auf dem Opferstein
    lag. Dann schüttelte der weiße Kondor seine Schwingen,
schrie mehrmals und hakte seine Krallen in den Gürtel der
leblosen Gestalt.
    Der Vogel stieg mit seiner Last empor, aber das sahen nur die
wenigsten Krieger. Sie flohen in panischer Angst nach allen Seiten.
Der Dschungel und die Nacht verschluckten sie. Langsam entfernte sich
der Kondor nach Osten.
    In die Richtung, aus der jener weißhaarige Gott gekommen war
- damals.
    ***
    Das Fieber tobte in mir.
    Ich fühlte kalten Stoff auf der Stirn, auf dem Hals und der
Brust, und als ich vorsichtig, mit geschlossenen Augen, umhertastete,
fand ich den Zellaktivator nicht. Eisiger Schrecken durchzuckte mich.
Ich richtete mich halb auf und krächzte:
    »Hyksa. mein Amulett! Wo ist es?«
    Sie beugte sich über mich und drückte mir den eigroßen
Beutel aus feinem Leder in die Hand. Ich legte den Aktivator wieder
auf die Brust zurück und versuchte die Augen zu öffnen.
    »Wo bin ich?« fragte ich.
    »Unter Freunden«, sagte eine Stimme. »Im Lager.«
    Es war Coyola. Als ich im schwachen Licht zweier in den Boden
gerammter Fackeln und einer Öllampe gewisse Umrisse erkannte,
atmete ich tief durch. Ich war gerettet.
    »Was ist geschehen?«
    Hyksas Stimme war weich und voller Besorgnis.
    »Vor einigen Stunden hat der Kondor dich vor den Eingang der
Hütte gelegt und fürchterlich geschrien. Das ganze Lager
wurde wach.«
    Ich erkannte inzwischen bereits die Personen. Mir fiel auf, daß
Coyolas Gesicht seltsam verstört war.
    »Wo ist das Mädchen?« fragte ich.
    »Welches Mädchen«, erkundigte sich Hyksa besorgt.
    »Ahuitzotla wollte dem Mädchen, du weißt schon,
wen ich meine. «, ich brach ab und trank einen Schluck Wasser
aus dem Becher, den mir Hyksa an die Lippen hielt. »Erinnerst
du dich an das junge Mädchen aus dem Nomadenstamm?«
    »Ich erinnere mich«, gab Coyola zu. »Sie ist
verschwunden.«
    Ich richtete mich auf, lehnte mich gegen die federnde Binsenwand
und sagte:
    »Coyola - ich war dort beim Tempel. Er ist so schön und
so mächtig, wie unsere Siedlung werden wird. Tausende von
Kriegern haben diesen Tempel auf Befehl der roten Götter gebaut.
Warst du bei denen, die ihn erbaut haben?«
    Sein Blick war tief und unsicher. Coyola zitterte ein wenig.
    »Nein«, flüsterte er.
    »Niemand von eurem Stamm?« fragte ich drohend weiter.
    »Nein. Ja. Drei Männer. Wir weigerten uns, und deswegen
griff uns Ahuitzotla mit den anderen Nomaden an. Die drei Männer
starben bei dem Überfall.«
    Ich starrte ihn finster an.
    »Was weißt du über diesen Tempel?«
    »Die Götter kamen, ließen den Tempel bauen und
gingen wieder. Sie sagten,
    sie kommen wieder. Eines Tages. Dann haben sie auch große
Macht und sind böse. Wir ängstigten uns sehr vor ihnen,
weil sie diese Opfer verlangen. Bei jedem Opfer kommen viele Krieger
dort zusammen.«
    Bewegungen waren draußen vor der Tür, ich erhaschte den
Schimmer von etwas Weißem, dann taumelte das nackte junge
Mädchen in den Raum hinein. Der Kondor hatte sie abgesetzt, und
sie starrte uns drei an wie Wesen aus einer anderen Welt.
    »Gib ihr einen Fetzen«, sagte ich zu Hyksa.

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