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PR TB 083 Die Festung Der Dämonen

PR TB 083 Die Festung Der Dämonen

Titel: PR TB 083 Die Festung Der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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spät war. Die Fänge und der gekrümmte
Schnabel des Tieres streckten sie nach vorn, als der Kondor den
Medizinmann anfiel.
    Die Krallen zogen tiefe Spuren in die Schultern und die Brust des
Mannes, und ein Schnabelhieb zerfetzte die Haut über der Stirn
und blendete den Mann auf dem linken Auge. Während sich der
Geier lautlos nach oben schwang, eine scharfe Wendung flog und sich
wieder mir näherte, torkelte Ahuitzotla schreiend und blutend an
dem Steinblock vorbei, der zerborsten auf den Widerlagern ruhte. Im
Zickzack, brüllend wie ein Tier, näherte sich Ahuitzotla
dem Tempel. Er brach auf der untersten Stufe zusammen und blieb, laut
jammernd, liegen.
    »Es ist in Wirklichkeit nur Ahuitzotla«, erklärte
ich dem Mädchen, während wir durch die Nacht flogen, »der
diese Opfer will.«
    Ich mußte laut sprechen, weil mir der Luftstrom die Worte
von den Lippen riß.
    Sie rief:
    »Ahuitzotla verkehrt mit den Göttern. Sie haben ihm
gesagt, wie der Tempel zu bauen ist.«
    »Wo leben die Götter?« fragte ich. »Mit mir
sprechen sie nur durch ihren Kondor!«
    »Das weiß niemand. Ahuitzotla hört ihre Stimme,
wenn er auf der Spitze des Tempels steht.«
    »Niemand hat sie je gesehen«, sagte ich, halb fragend.
»Ihr habt Angst, weil sie so furchtbar sind?«
    »Dort oben, auf den Steinen, ist ein Schild, der die Sonne
des Morgens spiegelt. In diesem glänzenden Schild sieht
Ahuitzotla ihre Gesichter. Sie sehen so furchtbar aus wie die Figuren
an der Tempeltreppe.«
    »Ihr braucht vor ihnen keine Angst zu haben. Viele Kräuter,
die heilen, schmecken schlecht. Aber sie wirken gut. Nicht jedes
Gesicht, das Häßlichkeit ausstrahlt, ist das Gesicht eines
Bösen.«
    Sie sagte:
    »Dein Gesicht ist ein gutes Gesicht, Quetzalcoatl. Alle
lieben dein Gesicht mit den weißen Haaren.«
    Meine gemurmelte Antwort verschluckte der Wind.
    Müde, aber im Schutz des Kondors, der uns umkreiste,
erreichten wir das Lager auf der Kuppe des Hügels. Jetzt war es
tiefe Nacht, und nur die Feuer, an denen die Ziegel gebrannt wurden,
leuchteten wie die Augen von nächtlichen Dämonen. Ich
setzte Naya vor der Hütte Coyolas ab und ging langsam um den
Hügel herum. Jedermann schien zu schlafen.
    Plötzlich - Stimmen. Jemand flüsterte.
    Ich preßte mich in den Schatten, den eine vorspringende
Mauer warf. Rechts von mir standen einige Binsenhütten, und von
dort kamen die flüsternden Stimmen.
    »Einen und noch einen Mondwechsel.«
    »Ahuitzotla hat es gesagt.«
    »Wir sollen uns alle versammeln, aber keine Opfer.«
    »Der Tempel wird.«
    »Wo ist der Kalender.«
    Eine Pause.
    Ich hielt den Atem an und versuchte mit meinen Augen die
Dunkelheit zu durchdringen. Ich sah niemanden, hörte nur das
Zischen verschiedener männlicher Stimmen.
    »Er ist mit Naya zurückgekommen.«
    »Sonst töten sie uns oder werfen Krankheiten und
Siechtum auf uns.«
    »Still, da ist jemand!«
    Ich drückte meinen Rücken gegen die Wand, und undeutlich
hörte ich einige Schritte und das Knistern trockener Binsen.
Wieder Schritte, dann wieder das Flüstern.
    »Niemand.«
    »Der Kalender. Du weißt nicht, wo ihn die Götter
angebracht haben.?«
    »Nein. Wo?«
    »An dem Felsen vor dem Hochtal mit dem Tempel.«
    »Über dem Wasser.?«
    »Ja. Man kann ihn nicht lesen, ohne daß man das andere
Ufer.«
    »Zwei Mondwechsel?«
    »Ja. Wir sollen uns alle versammeln. Sie zwingen uns.«
    »Aber sie werden einst auch verschwinden.«
    »Ja.«
    Ich wartete noch einige Zeit, dann bewegte ich mich
millimeterweise rückwärts.
    »Jetzt weiß ich mehr!« sagte ich leise, als ich
mich meinem Haus näherte. »Ich habe nicht länger als
zwei Monate Zeit.«
    Ich öffnete die Tür und trat ein.
    »Ich bin es, Malda«, sagte ich leise. Sie öffnete
die Augen, lächelte und legte behutsam den Strahler zur Seite.
    »Wo warst du, Herr?« fragte sie.
    Ich kniff sie leicht in die Wange.
    »Ich habe mit Naya einen Ausflug gemacht«, sagte ich
in guter Laune. »Wir sind ein bißchen mit Kondor
spazierengeflogen. Aber erzähle es nicht Hyksa, weil sie mich
sonst schlägt.«
    »Das brauchst du auch nicht mehr zu tun, Malda!« sagte
Hyksa und richtete sich auf. »Ich habe es selbst gehört.
Götter brauchen nämlich viele Mädchen, um richtig
glücklich zu sein.«
    Zutiefst verwirrt huschte das Mädchen aus dem Raum und ging
hinüber in das nächste Haus. Ich setzte mich neben Hyksa
und sagte lächelnd:
    »Naya wollte sich das Herz herausreißen. Abgesehen
davon, daß dies etwas schwierig gewesen wäre,

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