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PR TB 084 Das Meer Der Zeit

PR TB 084 Das Meer Der Zeit

Titel: PR TB 084 Das Meer Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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daß Sie einer der besten sind. Sie bleiben und lassen
den Bildschirm nicht aus den Augen. Wenn Sie unsere alte Milchstraße
wiedererkennen, leiten wir das Bremsmanöver ein. Haben Sie das
verstanden? Wir haben nur diese einzige Chance, keine zweite.«
    »Der Trick läßt sich beliebig oft wiederholen«,
widersprach Morrison.
    »Vielleicht läßt er sich, aber es würden
abermals Millionen von Jahren vergehen. Es reicht mir. Ich bin nur
froh, daß ich die Berichtsonde kurz nach dem Start von Blue III
ausgeschleust habe. Sie bewegt sich mit einfacher LG auf Omega zu.
Vielleicht findet man sie.«
    »Eine Sonde? Davon weiß ich ja nichts!«
    »Ich wollte niemanden beunruhigen, Morrison. Die Sonde
enthält einen ausführlichen Bericht über unsere
Experimente. Mir ist klar, daß unser Datum, der 15. 4. 2424,
nicht stimmt. Aber ich glaube, fünfzehn Jahre spielen bei den
nun erreichten Differenzen keine Rolle mehr. Wenn man die Sonde
findet, weiß man Bescheid.«
    »Es wäre ein Zufall, fände man sie.«
    »Sie strahlt ununterbrochen Hyperimpulse aus. Einmal wird
sie jemand auffangen und anpeilen, in tausend oder zweitausend Jahren
vielleicht. Oder -vielleicht ist die Sonde längst gefunden und
unsere Nachricht gelesen worden. Ich habe eine Kopie des
Bordtagebuches in Bild und Ton hinzugefügt.«
    Morrison nickte mehrmals. Dann sagte er, mit einem Unterton des
Vorwurfs:
    »Sie scheinen alles schon vorher gewußt zu haben,
wie?«
    »Ja. Wir haben es alle irgendwie gewußt, aber niemand
wollte es glauben.« Er stand auf. »Übernehmen Sie
jetzt - und achten Sie auf den Panoramaschirm. Die Schleife ist
durchgeführt. Wir fliegen zurück. Sobald Sie müde
werden, wecken Sie mich.«
    Morrison blieb ruhig sitzen.
    Er verlor sich im Anblick des wirbelnden Farbenspiels und
versuchte sich vorzustellen, daß das da draußen die
Realisation eines abstrakten Begriffs war.
    Zeit und Ewigkeit waren sichtbar geworden.
    ***
    Grabner hatte zwar die Interkomleitung zur Kommandozentrale
blockiert, aber total vergessen, dasselbe auch mit der Leitung in
seine Kabine zu tun. Kaum lag er angezogen auf seinem Bett, meldete
sich der Professor und kündigte seinen Besuch an, ehe Grabner
protestieren konnte. Resignierend stand er wieder auf und öffnete
die Tür, als der Summer ertönte. Grützli sah zu seiner
Verblüffung frisch und munter aus, fast zuversichtlich und
fröhlich. Er machte den Eindruck eines absolut zufriedenen
Menschen, der alles erreicht hatte, was er sich erträumte.
    »Setzen Sie sich, Professor. Ich wollte schlafen.«
    »Dazu haben wir alle noch Zeit genug«, unterbrach ihn
Grützli und nahm in einem der Sessel Platz. Grabner setzte sich
wieder aufs Bett. »Sie werden sich über meine gute Laune
wundern, Kommandant. Nennen Sie es meinetwegen einen
Stimmungsumschwung, vielleicht ist es das auch. Ich würde mehr
sagen, es ist ein Abfinden mit der Situation und ein Versuch, das
Beste aus ihr herauszuholen. Immerhin erleben wir etwas, das noch nie
jemand vor uns erlebte, obwohl es so einfach ist. Aber die Furcht,
das Altgewohnte für immer hinter sich zu lassen, hielt bis heute
jeden davon ab, die Jahrmillionen als einen einzigen Tag zu
betrachten. Wir sind die Keimzelle einer neuen Menschheit, Grabner!«
    »So etwas Ähnliches hat Morrison schon behauptet,
Grützli. Aber halten Sie das nicht für eine Blasphemie?«
    »Wem gegenüber? Uns? Doch wohl kaum, Grabner! Oder
meinen Sie Gott? Sie wissen so gut wie ich, daß noch niemals
jemand Gott so nahe gewesen ist wie wir. Er ist Jahrmilliarden von
uns entfernt gewesen. Er wartet am Ende der Zeit auf uns. Wir aber,
Grabner, bewegen uns mit unvorstellbarer Geschwindigkeit und zeitlos
auf ihn zu. Was sollte daran eine Blasphemie sein?«
    Grabner schüttelte den Kopf.
    »Sie verniedlichen das Problem sowohl in technischer wie
auch in ethischer Hinsicht. In der Theorie mögen Sie recht
haben, aber in der Praxis ist noch nichts bewiesen. Fest steht
jedenfalls, daß wir die echte Lichtgeschwindigkeit noch nicht
erreicht haben und niemals erreichen werden. Die Instrumente zeigen
zwar 100 Prozent an, aber wenn Sie genau hinsehen, werden Sie
bemerken, daß der Zeiger um den Bruchteil eines Millimeters vor
der Markierung haltgemacht hat. Also etwa 99,999 Prozent, würde
ich sagen. Auch die Borduhr ist weitergegangen. Ihr zufolge sind seit
Beginn des Verlassens der Galaxis drei Minuten vergangen - wir
wissen, daß es mehr sind. Uhrzeit und unsere eigene Lebenszeit
stimmen nicht miteinander

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