PR TB 085 Satans Universum
hypnotisierend
sein könne.“
„Was sagte er noch?“
„Daß ich schön sei.“
„Und dann?“
„Er sagte zum Schluß, daß er noch einmal
zurückkommen wolle, um mich auch zu holen. Daraufhin ging er mit
Vater ins Transmittergebäude ...“
„Konnten Sie an dem Maskierten besondere Merkmale erkennen?“
fragte Chapman.
„Nein, er trug einen gewöhnlichen Straßenanzug.
Die Farbe war grau, glaube ich. Oder graubraun.“
„Die Kleidung kann man wechseln. Ich denke an andere
Merkmale. Sie sahen doch seine Hand ganz nahe vor sich. Konnten Sie
eine Narbe sehen, ein Muttermal oder eine besondere Verfärbung
der Haut?“
Sie machte ein konzentriertes Gesicht, schließlich
schüttelte sie den Kopf und sagte: „Nein, nichts von all
dem. Aber vielleicht hilft Ihnen das weiter. Als er mit seinem Ring
mein Gesicht berührte, war mir, als erhielte ich einen
elektrischen Schlag.“
„Er trug einen Ring? Warum haben Sie das nicht schon eher
erwähnt.“
Wortlos griff sie in die Tasche ihres Jacketts und holte einen
Umschlag daraus hervor. Sie überreichte ihn Chapman.
Als er das Kuvert öffnete, fielen ihm ein Foto und eine
handbeschriebene Folie entgegen.
Er betrachtete zuerst das Foto. Es zeigte nur eine Hand,
wahrscheinlich eine Männerhand, auf deren Mittelfinger ein Ring
mit einem in Howalgonium gefaßten Rubin steckte. Der Rubin
war außergewöhnlich groß, aber noch
außergewöhnlicher war sein Schliff. Er erinnerte Chapman
an einen Drudenfuß - ja, zweifellos, aus der Perspektive, aus
der die Aufnahme gemacht wurde, brach sich das Licht in dem Rubin in
Form eines Drudenfußes.
Chapman steckte das Foto ein und nahm die Folie zur Hand. Darauf
stand:
Ich habe gefehlt, weigerte mich aber bis zuletzt, dies einzugehen.
Ich weiß nun, daß wir uns im Bestreben, die
Unabhängigkeit vom Solaren Imperium zu erreichen, in die Hände
eines gnadenlosen Eroberers gespielt haben. Für mich kommt diese
Erkenntnis zu spät, aber vielleicht ist esfür Doomill noch
nicht zu spät. Sie wollten von mir wissen, was in Anca Domenia
vor sich geht. Meine Tochter wird Ihnen die Antwort geben. Aber
quälen Sie Sirgund nicht mit Fragen. Wenn die Zeit gekommen ist,
erhalten Sie von ihr den nötigen Hinweis. Ich bitte Sie, bringen
Sie meine Tochter vor SATAN in Sicherheit.
Chapman blickte zu Sirgund, doch sie schüttelte den Kopf.
„Vater hat mich nicht über seine Tätigkeit
informiert“, versicherte sie. „Ich habe die Nachricht
gelesen, kann mir aber nicht vorstellen, wie ich Ihnen weiterhelfen
könnte.“
„Hat Ihnen Ihr Vater noch etwas übergeben?“
wollte Chapman wissen. Als sie schwieg, fuhr er fort: „Vielleicht
ist es etwas, was für Sie keine Bedeutung hat, für mich
aber von Wichtigkeit ist.“
Sie preßte die Lippen aufeinander und schwieg beharrlich.
„Sirgund“, sagte er mit eindringlicher Stimme. „Sie
müssen mir diesen Anhaltspunkt geben. Und zwarjetzt! Nicht erst,
wenn Sie glauben, daß der richtige Zeitpunkt gekommen sei. Es
könnten unzählige Menschenleben davon abhängen.“
Sie erhob sich und warf den Kopf energisch zurück.
„Wir müssen unsjetzt auf den Weg zum Transmitter
machen, Mr. Chapman.“
*
Chapman nahm sich nicht erst die Mühe, seine Uhr auf die
Ortszeit einzustellen, denn in wenigen Minuten würden sie
bereits in Alhanda sein - wenn alles gut ging.
Bisher lief alles wie geplant. Als er mit Sirgund über den
großen Innenhof schritt, wurden sie von den Wachtposten nicht
behindert. Zwar spürte Chapman die mißtrauischen Blicke
der Soldaten auf sich ruhen, die auf den Geschütztürmen
Posten standen, doch da Sirgund in seiner Begleitung war, unternahmen
sie nichts.
„Warum ist der Platz wie leer gefegt?“ erkundigte sich
Chapman. „Wo sind die Gefangenen?“ „Die Patienten
befinden sich bereits in ihren Unterkünften“, antwortete
Sirgund.
Als sie zu dem Transmittergebäude kamen, wurden sie von dem
Doppelposten aufgehalten. Sirgund gab an, daß sie befugt sei,
Chapman durch Anca Domenia zu führen und ihm alle Anlagen zu
zeigen.
Die beiden Soldaten wechselten einen bedeutsamen Blick, der eine
von ihnen fragte lauernd: „Alle Anlagen, Fräulein
Macowen?“
„Alle Anlagen, zu denen ich Zutritt habe“, sagte
Sirgund fest.
Der Soldat nickte bedächtig. „In Ordnung. Aber halten
Sie sich vom Laboratorium fern. Es wurde befohlen,jeden Unbefugten
ohne Warnung zu töten, der es zu betreten versucht.“
„Danke“, sagte Sirgund kühl und betrat mit Chapman
das
Weitere Kostenlose Bücher