PR TB 085 Satans Universum
kenne Lady
Ames, Ich hatte vor Jahren einmal das Vergnügen, auf ihrem
Kristallasteroiden Verhandlungen mit den Blues zu führen.“
Lady Ames machte einen perfekten Hofknicks. „Es wäre
eine Ehre für mich gewesen, das Patronat über diesen
Kongreß zu übernehmen. Aber meine bescheidenen
Möglichkeiten hätten für dieses gewaltige Unternehmen
nicht ausgereicht. Ich hoffe, mit Polyais einen würdigen Rahmen
für den Kongreß vermittelt zu haben.“
„Polyais übertrifft alle unsere Erwartungen“,
sagte Rhodan mit einem Nicken zu Administrator Rezzo Kurdan.
„Schlange“, zischte Atlan, nachdem Lady Ames und der
Administrator wieder weitergegangen waren. „Sie ist nicht
unschuldig, daß sich Chapman in dieser Lage befindet.
Ihretwegen mußte er sich mit dem Blue verbünden und konnte
sich nicht mit meinen Leuten in Verbindung setzen.“
„Ob sie mit Kurdan intim ist?“ überlegte Rhodan.
„Seit wann interessierst du dich für
Gesellschaftsklatsch?“ wunderte sich Atlan.
„Mir ist da eben ein Gedanke ... Nein, das ist zu
phantastisch.“ Rhodan wechselte das Thema. „Würdest
du für mich ein zwangloses Zusammentreffen mit dem Hohen Baalol
der Antis oder mit dem Arkonidenführer arrangieren, Atlan? Ich
möchte mit ihnen ein wenig über Satan plaudern.“
„Wird gemacht.“ Atlan lächelte. „Es kann
nicht schaden, ihnen ein wenig Angst zu machen.“
*
Raul Samson hatte wenig Mühe, das Kongreßgebäude
unbemerkt zu verlassen und sich Zutritt in das Hochhaus zu
verschaffen, in dem der Polyaiser Geheimdienst untergebracht war. Er
brauchte nur eine kurze Strecke zurückzulegen, da das
Hochhaus auf demselben Grundstück lag. Der Torpfosten war gar
nicht in der Lage, Samson zu entdecken - er schlief.
„Die scheinen ihre Arbeit recht leicht zu nehmen“,
meinte der Siganese zu sich selber. Aber das konnte ihm nur recht
sein.
Von den USO-Agenten, die Chapmans wegen nachgeforscht hatten,
wußte er, daß der Ezialist in einem der oberen Stockwerke
untergebracht war. Das war weiter nicht seltsam, denn die
Vorstellung, daß Kerker finstere unterirdische Gewölbe
sein mußten, gehörte schon lange der Vergangenheit an.
Auf der Suche nach einem Weg in die oberen Etagen stieß
Samson auf einen zweiten Posten, der auf dem Boden kauerte und gegen
die Wand gelehnt schlief. Da wurde er zum erstenmal stutzig. Und dann
entdeckte er das Loch in der Wand und die geschmolzenen Teile einer
Alarmanlage. Da die Wand an dieser Stelle aus vakuumgetropftem Stahl
bestand, war für Samson klar, daß nur Punktfeuer aus einem
schweren Strahlengeschütz sie zum Schmelzen gebracht haben
konnte. Als er daraufhin den Posten genauer betrachtete, entdeckte
er, daß dessen Genick gebrochen war.
Samson suchte auf dem schnellsten Weg den nächsten
Antigravlift auf und wunderte sich nicht, daß dieser außer
Betrieb war. Doch eine andere Tatsache verblüffte ihn. In die
Wand des Schachtes waren kleine Öffnungen geschmolzen worden,
die in Halbmeterabständen nach oben führten. Sie führten
nicht in gerader Linie hinauf, sondern waren voneinander seitlich
versetzt - so entstand der Eindruck von einer improvisierten
Steigleiter.
Wer konnte diese mühselige und umständliche Methode,
einen Antigravlift zu benützen, schon gewählt haben? Wohl
nur ein Eindringling. Ein Eindringling wie Raul Samson, nur viel
größer und schwerer, der womöglich mit dem gleichen
Ziel gekommen war, aber gänzlich andere Motive hatte.
Gorgon Gruun, der Cyborg, den LadyAmes ausgeschickt hatte, Roger
Chapman zu töten! Raul Samson sprang aus dem Stand zum ersten
Steigloch empor. Es war groß genug für ihn, und die Wülste
an den Schmelzrändern boten ihm genügend Halt. Das war also
kein Problem. Schwieriger war es schon, von einem Steigloch zum
anderen hinaufzuspringen, denn es bestand die Gefahr, während
des Sprunges zu weit von der Wand abzutreiben und den Rand des
nächsten Steigloches nicht mehr zu fassen zu kriegen. Samson
wagte es dennoch. Er durfte keine Sekunde mehr verlieren, wenn es
sich bei dem Eindringling tatsächlich um Gorgon Gruun handelte.
Samson sprang, indem er sich mit dem äußeren Bein
kräftiger abschnellte. Dadurch beschrieb er einen
einwärtsführenden Bogen, der ihn genau in das nächsthöhere
Steigloch brachte. Samson gönnte sich keine Verschnaufpause. Er
hechtete von Steigloch zu Steigloch, bis er auf diese Art drei Etagen
hinter sich gebracht hatte. Er riskierte durch den Ausstieg nur einen
kürzen Blick in den
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