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PR TB 086 Feldzug Der Morder

PR TB 086 Feldzug Der Morder

Titel: PR TB 086 Feldzug Der Morder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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die
Beweisführung verlangte. Ich grinste; ich würde es den
Barbaren zeigen.
    »Hungrig?«
    »Noch nicht«, erwiderte ich.
    In, der Mitte des Zeltes stand ein schmiedeeisernes Glutbecken
voller dunkelrot glühender Holzkohlen. Zwei einfache Liegen aus
Holz, mit breiten Ledergurten und Fellen, dazu meine Decken, ein
weißer Tisch aus glattgescheuertem Holz und ein Holzgerüst,
an dem die Kleider und die Waffen hingen. Das war, abgesehen von
einem Boden aus Rindermist und Lehm, der erstaunlich genug, nur einen
halben Tag lang mörderisch gestunken hatte, alles, was sich mit
dem Begriff »Haus« umreißen ließ. Ich hatte
auf dieser Welt schon weitaus prächtiger, aber ebenfalls unter
wesentlich schlechteren Bedingungen wohnen müssen.
    »Ist der Bote von Attila zurück?« fragte das
Mädchen und richtete sich auf. Sie hielt die Decke wegen der
morgendlichen Kälte über der Brust zusammen.
    »Ich vermute, daß er bereits hier ist. Sicher sieht er
sich den Probekampf an und entschließt zusammen mit Tigas.«
    »Glaubst du wirklich, daß die Hunnen so gerissen
sind?«
    »Wenn es um ihren Krieg und die Eroberungen geht, sind sie
noch durchtriebener, als wir glauben«, erwiderte ich. »Du
könntest mir den Rücken massieren!«
    »Ja. Sofort«, sagte sie.
    Nur die restlose Entspannung garantiert, daß du nachher
gewinnst! flüsterte mein Extrasinn.
    Ich gab mich den meist nutzlosen Gedanken hin, wie sie am frühen
Morgen, kurz nach dem Aufwachen üblich sind. Bis heute war alles
nur Vorbereitung gewesen. Jetzt befand ich mich an dem Punkt, der
über die nächste Zeit entschied. Siegte ich, verließ
ich meine Stellung am Rand des Kreises und drang nach innen vor.
Verlor ich, mußte ich radikal umdenken und einen anderen Weg
finden. Denn mein Ziel hieß nicht nur: Attilas Tod, sondern war
weiter gesteckt. Ich mußte darüber hinaus auch noch die
Macht der Hunnen brechen. Einige Teilerfolge waren ohne mein Zutun
schon erfolgt; vor fast genau vier Jahren kämpfte ein römisches
Heer unter Arnegisclus an den Ufern des Vid und fügte den Hunnen
furchtbare Verluste bei. Zwar fiel der Feldherr in dieser
Auseinandersetzung, aber die Schlacht wurde von den Hunnen
abgebrochen, der Verluste wegen. Bis heute war dies der letzte
Waffengang, den Attila gegen die Römer gewonnen hatte. Endlich
war ich fertig, hatte eine Kleinigkeit gegessen und kümmerte
mich um mein Pferd und die Waffen. Dann zog ich mich langsam um;
Patricia half mir, den Panzer anzulegen.
    Wir trafen zwei Stunden nach Sonnenaufgang vor dem Aul des Tigas
zusammen.
    ***
    Ich ritt den Schimmel; er war besser ausgeruht und würde die
Anstrengungen gut überstehen. Pferd und Reiter mußten eine
Einheit bilden; die geringste Unstimmigkeit konnte über Leben
und Tod entscheiden. Mein Schild hing links am Sattel, in der Rechten
hielt ich die Lanze ohne Wimpel, und alle Teile meiner Rüstung
ohne die verkappten Energiewaffen trug ich bei mir. Der Sattel war um
alle überflüssigen Taschen erleichtert worden. Tigas und
ich begrüßten uns, indem wir die Hände hoben. Ich
sah, daß er ähnliche, halb gepanzerte Stulpenhandschuhe
und einen ähnlichen Schuppenpanzer wie ich trug.
    »Du bist bereit?« fragte er halblaut.
    Er musterte mich eindringlich; ich vermutete, daß er einer
der Kämpfer war, die sich mir entgegenstellten. »Ich bin
bereit, zu siegen«, sagte ich und lachte. »Dort unten,
Atlan. Du bist Magister militum?« Ich nickte.
    Zwischen den Hügeln und dem palisadenähnlichen Zaun des
Lagers hatte sich ein großes, offenes Viereck aus Berittenen
gebildet. In der Mitte des Karrees ritten einige Männer hin und
her. Das Tier des Hunnen tänzelte nervös an meines heran,
und ich sah daraus, daß auch der Reiter nicht ganz frei von
Unsicherheit war. Ein gutes Zeichen.
    »Bogenschuß und Wettrennen mit Schwierigkeiten, ein
Lanzenkampf und ein Schwertkampf, das Abschütteln von Verfolgern
und ein Ritt durchs Feuer
    - das sind die Bedingungen«, sagte Tigas. »Zu viele?«
    Ich hob die Schultern und murmelte:
    »Sicher nicht. In welchem Kampf wirst du gegen mich
antreten?«
    »Bogenschuß!«
    Ich hatte es geahnt, denn über seiner Schulter hing ein
Bogen, fast so groß wie meiner, aber plumper gearbeitet. Die
Pfeile, die meine Maschinen hergestellt hatten, waren auf alle Fälle
besser. Ich beschloß, ihn zu beschämen.
    »Bogenschuß zu Pferd?« fragte ich, während
wir langsam den Hügel abwärts galoppierten. Er zügelte
sein Pferd in der Mitte des offenen Vierecks und sagte

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