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PR TB 086 Feldzug Der Morder

PR TB 086 Feldzug Der Morder

Titel: PR TB 086 Feldzug Der Morder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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laut: »Nein.«
    Hunnen umringten uns. Einige kümmerten sich um mein Pferd,
andere nahmen Tigas die Zügel ab. Ein Mann kam mit einem
umgedrehten Helm.
    »Wir schießen jeweils drei Pfeile«, sagte Tigas.
»Wer mehr trifft, siegt.«
    Ein Mann von wenig Worten. Hüte dich - er handelt besser als
er spricht! warnte mein Extrasinn leise.
    Die Hunnen redeten und scherzten untereinander, die Pferde rissen
die Köpfe hoch und scharrten, und eine wellenförmige
Bewegung durchlief die langen Reihen der Wartenden. Sie waren alle
aufgeregt und neugierig, denn nichts konnte sie besser unterhalten
als etwas, das mit Kampf und Geschicklichkeit zusammenhing. Ich
atmete tief ein und aus und versuchte, mich nicht von der Aufregung
anstecken zu lassen. Dann stellten wir uns in zehn Schritt Entfernung
nebeneinander auf. Ich rückte den Köcher zurecht, zog drei
Pfeile heraus, prüfte sie und ging dann hinüber zu Tigas.
Auch er steckte eben zwei Pfeile vor sich in den Grasboden. Ich zog
einen davon heraus, schaute ihn lange an, wog ihn über dem
Finger und drehte ihn auf der Fingerspitze. Dann sagte ich:
    »Es ist ungerecht, wenn wir kämpfen, Tigas. Du bist im
Nachteil.«
    Er zuckte zusammen und maß mich mit deutlicher Verblüffung.
Dann zuckten seine Mundwinkel, er grinste und fragte:
    »Meine Pfeile sind besser, wie?«
    Ich sagte höflich:
    »Ich habe noch nie mit schlechteren geschossen als mit
deinen Pfeilen, Heerführer. Sie sind wertlos.«
    Ich griff über die linke Schulter, zog drei Pfeile heraus und
reichte sie ihm, die Spitzen voraus. Er betrachtete sie schweigend
und mißtrauisch und ein paar Männer kamen näher und
verglichen die Pfeile ebenso. Dann steckte Tigas mit vorsichtigen
Bewegungen seine Pfeile zurück, nahm meine Geschosse und sagte
kopfschüttelnd:
    »Du bist entweder hochfahrend und willst mich beleidigen,
oder aber du bist ein sehr guter Mann. Wir werden sehen - danke für
die Pfeile. Ich beginne.«
    Er hob die Hand, nickte mir zu und ich ging auf meinen Platz
zurück. Patricia stand irgendwo auf dem Hügel und sah
hinunter. Vermutlich war sie weniger sicher als ich, aber das blieb
verständlich. Die Hunnen ritten auf Tigas Zeichen auseinander
und ich sah eine Strohpuppe, mannsgroß, an eine
    Stange gebunden. Über dem Kopf hing ein runder Hunnenschild
mit einem kleinen, auffallenden Stammeszeichen - ein Pferdekopf im
Profil.
    Ein Hunne näherte sich und sagte:
    »Jeder drei Pfeile. Das Ziel muß vor dem Schuß
gesagt werden. Gut verstanden?«
    »Klar gesprochen«, sagte ich. »Ich warte.«
    Es kam ein leichter Wind von Westen, den Hügel herunter und
zwischen uns und dem Ziel strich er durch das Tal und war etwas
stärker. Das mußte berücksichtigt werden. Tigas
stellte sich in Position, zog den Bogen aus und sagte:
    »Die Augen und der Hals der Puppe.«
    »Klar!«
    Die Entfernung war zu groß für einen direkten Schuß.
Es mußte eine leichte ballistische Bahn geschossen werden.
Tigas war großartig. Er zog den Kompositbogen aus, bis zum Ohr,
zielte kurz und schoß. Als er sich bückte und den zweiten
Pfeil aus dem Gras zog, schlug der erste Pfeil nach einem ruhigen
Flug genau in die Stirn der Puppe. Fast zweihundert Schritt
Entfernung. Der zweite Pfeil wurde von der Sehne geschnellt, flog
seine Bahn und traf in das linke Auge der Puppe. Ein ohrenbetäubender
Jubel setzte ein und die Pferde scheuten, als die Männer mit
Streitäxten und bloßen Schwertern gegen die Schilde
trommelten. Tigas zielte diesmal länger und der dritte Pfeil
bohrte sich tief unterhalb des Schlüsselbeines der Puppe in den
Körper und schnitt ein Loch in die Kleidung. Dann hob Tigas die
Hand und rief zu mir hinüber:
    »Ich bin fertig. Deine Pfeile sind Meisterwerke, Atlan.«
    »Ich sagte es bereits«, meinte ich kalt. »Zieht
den Pfahl aus dem Boden und bringt die Puppe hundert Schritt weiter
weg!«
    Tigas sah mich an, als ob ich ihn zu Tode beleidigt hätte.
Aber ich hatte Hunderte von Pfeilen über diese Entfernung
verschossen und außerdem mußte ich meine Stellung
verstärken. Je auffälliger ich mich einführte, desto
schneller sprach sich herum, wer da angekommen war.
    Die Hunnen zählten mit, und schließlich stand die Puppe
dort, wo ich sie haben wollte. Ich konzertierte mich und sagte dann
zu dem Hunnen in meiner Nähe:
    »Der Schild. Alle drei Pfeile in seine Mitte.«
    »Ich habe verstanden.«
    Jetzt herrschte, verglichen mit zuvor, eine gewisse atemlose
Stille. Die Bahn bis zum Ziel war frei, und ich zog meinen

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