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PR TB 086 Feldzug Der Morder

PR TB 086 Feldzug Der Morder

Titel: PR TB 086 Feldzug Der Morder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Hunnen
mitgebracht worden war, beschränkte sich auf geringe, aber für
die Kriegsführung ausreichende handwerkliche Fähigkeiten.
Sie stellten hervorragende Waffen her. Einfache Holzmöbel
standen hier, Kartentische und Trinkgefäße. Und sehr viele
Waffen lagen, standen oder hingen an den durchhängenden Seiten
des Zeltes. Die Öffnung in der Decke, durch die der Rauch dicker
Räucherstäbchen abzog, ließ genügend Licht
herein, so daß ich Tigas erkennen konnte. Er stand auf und kam
mir bis zur Mitte der Jurte entgegen. Ich sagte deutlich: »Ich
komme mit einer Bitte und einer Frage zu dir, Tigas.«
    Ich legte meine rechte Hand auf den Schuppenpanzer. Unter der
Handfläche fühlte ich die Form des Zellaktivators, der der
wichtigste Talisman meines Lebens war.
    »Dein Name?«
    »Atlan. >Magister militum< nennen mich die Männer
Roms.«
    »Deine Frage?«
    »Ich will mich Attilas Truppen anbieten als Waffenmeister
und Kenner des Landes. Ich brauche ein Zelt und etwas Platz für
meine Pferde. Ich frage dich, ob du mir helfen willst, Tigas.«
    Tigas war ein ungewöhnlich großer und schlanker Mann.
Nur die auffallende Breite seines Brustkastens deutete auf seine
Herkunft hin. Unter buschigen Brauen saßen helle, aufmerksame
Augen, leicht mongolisch geschlitzt und unter heruntergezogenen
Lidern verborgen. Unter den Augen hingen die Halbkreise tiefer
Tränensäcke. Ein dünner, spitzer Bart, schwarz
gefärbt, ging neben den scharfen Falten der Mundwinkel nach
unten. Eine einzige Haarlocke, die durch einen Bronzering gezogen
war, thronte auf dem kahlen Schädel. Die Hände des Mannes
waren überraschend gut geformt, obwohl gerade die Rechte sehr
muskulös war. Tigas ging zu einem niedrigen Tischchen und goß
stark riechendes Hirsebier in zwei Schalen. Dann drehte er sich um
und hob eine Schale an.
    »Ein Schluck Kamon zur Begrüßung und als Zeichen
meines Wohlwollens?«
    Ich streckte die Hand aus und nickte.
    »Ich danke dir«, sagte ich.
    Das Bier aus vergorener Hirse, das die Römer als Camum
bezeichneten, war einigermaßen gut. Ich zog jedoch andere
Getränke vor.
    »Dein Wohlwollen ehrt dich«, sagte ich leise.
»Erfüllst du meine Bitte?«
    Er grinste und deutete auf einen Holzsessel, über dem ein
Wolfsfell lag. Ich berührte unauffällig, während ich
mich setzte und die Beine ausstreckte, einen Punkt in meiner
Gürtelschnalle. Ein Signal für Shass.
    »Wir Hunnen sind ein Volk des Krieges und der Eroberungen.
Attila handelt im Auftrag der Götter. Wir Hunnen sind
ausgezeichnete Krieger - das weiß die Welt, die wir unterwarfen
und die uns Tribut schickt. Wir sind nur zu überzeugen, wenn
einer besser ist als wir. Bist du besser?«
    Ich lachte und trank den Kamon aus.
    »Wäre ich sonst hier?« fragte ich.
    Aufgeregte Stimmen wurden laut. Ich wußte, was der Grund
war, und wenige Sekunden später raste der Wolf in die Jurte
herein, orientierte sich blitzschnell und lief zu mir. Er legte sich
neben meinen Stiefeln auf den Teppich und öffnete das Maul. Ich
spielte mit der rechten Hand in der langen Mähne und sagte:
    »Der Steppenwolf ist mein Freund, und vor einigen Tagen
haben mich acht deiner Männer überfallen. Einer von ihnen
ist entkommen, weil ich ihn mit einer Botschaft laufen ließ.«
    Tigas nickte und murmelte:
    »Ich habe gehört, was er berichtet hat. Er lebt nicht
mehr; wir wollen keine feigen Krieger. Also ist es wahr, was er
sagte. Deine Bitte ist erfüllt. Was ist deine Frage?«
    »Glaubst du, daß Attila an einer Landkarte Gefallen
findet, die ihm alles zeigt, was über dem Boden ist?«
    Alles, was unterhalb des Bodens war, und auch das, was sich
unterhalb der Wasseroberfläche bewegte, war für die Hunnen
heilig und daher tabu. Aber sie konzentrierten sich dafür auf
das, was sich auf der Erdoberfläche befand. Also würden
meine Karten sie beeindrucken.
    »Eine Landkarte?«
    Ich deutete nach oben, wo die Rauchfäden aus den
Räucherstäbchen, die schwer und lastend nach Sandelholz
rochen, sich mit dem Blau des Himmels und den weißen Wolken
vermischten.
    »Stelle dir einen Falken vor, der hoch über uns kreist.
Sein Auge sieht alles aus einer anderen Warte. Er sieht Städte
und Wege, Befestigungsanlagen und Magazine, versteckte Reiter und
Felder. alles.«
    Ich griff in meinen Gürtel und zog ein zusammengefaltetes
Stück einer Gebietskarte hervor. Es war die Aufnahme der
Schlachtordnung, der hunnischen Wagenburg und der Befestigungen und
Rückzugspositionen bei der Auseinandersetzung auf

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