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PR TB 086 Feldzug Der Morder

PR TB 086 Feldzug Der Morder

Titel: PR TB 086 Feldzug Der Morder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Knoblauch schlug mir entgegen, als ich
einen Hunnen anhielt und fragte:
    »Wo ist die Jurte von Askan, dem Schwertkämpfer?«
    Der Hunne kratzte sich ausgiebig unter der Achselhöhle,
wischte über seinen Mund und deutete nach Süden.
    »Dort drüben. Er schreit vor Schmerzen - gehe einfach
den Schreien nach!«
    Ich hörte zwar nichts vor der Geräuschkulisse aus
kleinen Trommeln und Flöten, vor den klingenden, unrhythmischen
Geräuschen, die aus den Schmieden kamen und vor dem Hacken der
Beile und den Stimmen dieser Bewohner. Die Hunnen schienen wirklich,
wie der Volksmund behauptete, auf dem Pferderücken zu leben,
denn sie besaßen weder Bäder noch Waschstellen, sondern
wuschen sich, wenn überhaupt, im Regen oder in Flüssen, die
sie auf ihren Feldzügen durchquerten. Außerdem stanken sie
durchdringend nach den Pferden, die sie benutzten. Ich stolperte über
einige Zeltschnüre, über die Stangen von Jurten und über
Reisigbündel, dann fand ich mich einer breiten Straße
durch das Rund des Lagers gegenüber, die unregelmäßig
durch einige Feuerstellen beleuchtet wurde. Ich legte eine Hand an
den Dolch, hielt mit der anderen die Satteltasche fest und kämpfte
mich durch dichte Rauchschleier hindurch, entlang von Stangen, an
denen Waffen und Felle hingen, an neugierigen Familien vorbei und in
die Richtung einer Jurte, um die herum es verdächtig still war.
    Ich erreichte sie, anhaltend nach Luft schnappend. Ich schlug den
Eingangsteil aus Leder zurück und sah in ein dämmeriges
Inneres. Einige Figuren bewegten sich schattenhaft in der Nähe
eines Kohlebeckens.
    »Ich suche Askan!« sagte ich laut.
    »Herr - hier ist er!« sagte eine Frauenstimme.
    Ein Schatten bewegte sich auf mich zu, und ich wagte mich weiter.
Sicher tat ich den Leuten in gewisser Weise unrecht, aber sie hatten
sich zweifelsfrei die falsche Hälfte der Unterlegenen-Kulturen
angeeignet. Den Gebrauch von Licht und Sauberkeit jedenfalls schien
die Familie von Askan, dem Schmied und Schwertkämpfer, nicht
übernommen zu haben.
    »Wo ist er?« fragte ich grober als beabsichtigt. »Ich
sehe nichts. Ich sehe überhaupt nicht in der Dunkelheit!«
    »Hier, Atlan!« sagte eine schmerzverzerrte Stimme. Ich
bewegte mich zwischen der glühenden Holzkohle und irgendwelchen
Geräten geradeaus, bis ich mit dem Schienbein gegen ein Lager
stieß. Ich holte aus meiner Tasche eine meiner Öllampen,
die, täuschend nachgeahmt von meinen Kuppelmaschinen, ein
hundertfach stärkeres Licht als gewöhnliche Öllampen
ergaben. Ich setzte den »Docht« sogar mit Hilfe eines
Stückes Glut in
    Flammen, dann sah ich mich um. Noch nie war diese Jurte innen so
hell gewesen wie heute. Askan lag auf einem Lager aus Stroh und
schmutzstarrenden Fellen und hielt sich das Handgelenk.
    »Schmerzen, Askan?« fragte ich.
    »Ja«, sagte er. Er stank nach Kamon oder Kumys, dem
Getränk aus vergorener Stutenmilch. Er streckte mir sein
unförmig angeschwollenes Handgelenk entgegen. Sein Wams war
ausgezogen, seine Armwunde versorgt worden. Ich hatte mehr instinktiv
die richtigen Heilmittel eingepackt und zog jetzt mit dem Fuß
eine Art Tischchen mit Klappfüßen heran. Ich nickte Askan
zu und sah, wie sich im Hintergrund der runden Hütte aus
Stangen, einem Scherengitter und vielen Fellen mit einem Abzugsloch
im oberen Zentrum, die Familie zusammendrängte und mit großen
Augen zusah. Die Hunnen verehrten den Schmied, der mit den Göttern
in Verbindung stand. Sie verehrten denjenigen, der Wunden heilte und
Schmerzen beseitigte, und sie vergötterten denjenigen, der ihnen
Nahrung gab. Oft waren die Schmiede Könige geworden, denn die
Götter hatten ihn die Kunst gelehrt.
    »Bald wirst du keine Schmerzen mehr haben, Schmied«,
sagte ich. »Denn ich werde sie dir nehmen wie den Schmutz
deiner Haut.«
    Ich faltete ein Tuch auseinander, legte die Gegenstände
darauf, die ich brauchte, dann stellte ich die Lampe neben dem Lager
auf. Ich drückte den Oberkörper des Mannes nach hinten und
bemerkte, ohne mich umzudrehen, wie sich die Jurte mehr und mehr mit
schweigenden Männern füllte. Zuerst tränkte ich ein
Stück Watte mit hochprozentigem Alkohol, rieb einen Teil des
Halses sauber und setzte die Hochdruckspritze an, die wie eine
Silberkugel geformt war. Dann fauchte die Ladung des
schmerzstillenden Mittels unter die Haut. Ächzend vor Angst sank
Askan zusammen. Ich schnitt mit einer altertümlich gehaltenen,
aber sehr scharfen Schere zuerst den Armverband auf, reinigte die
Wunde,

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