PR TB 087 Asyl Auf Planet Vier
Geräusch nach und erblickte
das Pferd, das scheu vor ihm auswich, sobald er sich näherte.
»Komm!« lockte er. Schnaubend antwortete das Tier.
Als er die Hand nach den Zügeln ausstreckte, riß es den
Kopf hoch und stieß ein schrilles Wiehern aus. Mackenzie blieb
ruhig stehen.
»Komm!« Der Klang seiner Stimme schien das Pony zu
beruhigen. Es wandte den Kopf und blickte ihn an. Erneut streckte
Mackenzie die Hand nach den Zügeln aus. Diesmal wich das Tier
nicht zurück. Entschlossen schwang Mackenzie sich in den Sattel.
Er klopfte beruhigend gegen den Hals des Tieres, als er merkte, daß
es wieder scheuen wollte. Behutsam lenkte er es vorwärts. Er
schlug die Richtung ein, in der die jagende Meute verschwunden war.
Andra begann zu rennen. Sie spürte, wie ihr der kalte
Angstschweiß ausbrach. Damit hatte sie nicht gerechnet. Ihr
keuchender Atem übertönte die Laute der Wölfe, sie
wagte nicht anzuhalten, um zu horchen. So hetzte sie von Angst
gepeitscht so lange weiter, bis sie stehenbleiben mußte, weil
ihr Herz hämmernd gegen die Rippen schlug und die Füße
sie nicht mehr weitertragen wollten. Erschöpft sank sie nieder
und rang nach Luft. In einem Winkel ihres panikerfüllten Gehirns
regte sich der Gedanke, daß jetzt alles davon abhing, ob sie
einen klaren Kopf behalten konnte oder nicht.
Plötzlich vernahm sie das schrille Wiehern ihres Ponys und
ahnte, was sich ereignet hatte.
In ihr Bedauern mit dem Schicksal des Tieres mischte sich die
Erleichterung darüber, daß sie im Augenblick noch nicht
bedroht war. Für wie lange? Morrister mochte vielleicht
annehmen, daß das Pferd sie abgeworfen hatte, und nach ihr
suchen lassen. Unwillkürlich hatte sie den Namen Morrister mit
dem Geheul der Wölfe verbunden. Sie wußte einfach, daß
er dort in der Finsternis nach ihr suchte.
Gewaltsam zwang sie sich zur Ruhe. Die dunkle Masse der Kuppel war
schon wesentlich näher gerückt. Es konnte nicht mehr weit
sein. Warum hörten die dort drüben eigentlich nichts? Ihr
war bekannt, daß die SÜD-Leute ebenfalls ihre Posten
aufgestellt hatten. Nach den Vorfällen in der Tauschstation und
im Depot des Springers mußte man doch eigentlich annehmen
können, daß die Posten verstärkt worden waren.
Andra hielt kurz an, um zu lauschen. Die plötzliche Stille
kam ihr verdächtig vor. Sie begann erneut zu rennen, mußte
jedoch bald wieder innehalten. Sie griff in den Gürtel und nahm
die Waffe in die Hand.
Als ganz in ihrer Nähe ein kläffender Laut ertönte,
fuhr sie heftig zusammen. Weiter hinten antwortete die Meute. Das
Mädchen blieb stehen und horchte. In ihren Ohren rauschte das
Blut. Wieder ertönte ein heulender
Laut. Sie fuhr herum. War dort drüben nicht ein Schatten
vorbeigehuscht? Nichts.
Sie begann wieder zu laufen. Immer wieder verhielt sie im Schritt,
wenn die Wölfe von irgendwoher Laute gaben. Plötzlich
ertönte ein langgezogenes Heulen, das sich von den bisherigen
Lauten unterschied. Instinkte wußte Andra, daß die Tiere
nunmehr ihre Spur aufgenommen hatten. Das Geheul der Wölfe
verstärkte sich zu einem schauerlichen Konzert, als die Meute
sich sammelte und gemeinsam die Verfolgung aufnahm.
Plötzlich fiel alle Aufregung von Andra ab und wich eiskalter
Ruhe. Mit zusammengekniffenen Augen starrte sie in die Finsternis,
die Waffe in der Hand. Sie mußte nicht lange warten. Aus der
Finsternis schoß ein langgestreckter Schatten auf sie zu. Sie
reagierte automatisch. Der sengendheiße Strahl aus ihrer Waffe
traf das Tier mitten im Sprung. Der Angreifer fiel zu Boden,
überschlug sich mehrere Male und stieß ein klägliches
Jaulen aus.
Andra sah drei weitere Schatten, die sich in einiger Entfernung
vom etwas helleren Boden abhoben. Reglos lauerten die Wölfe auf
eine Gelegenheit, ungefährdet an sie heranzukommen; die
Angriffslust war ihnen für den Augenblick vergangen.
Ein Schuß aus dem Strahler brachte sie auf größere
Distanz. Gleichzeitig begannen die Tiere jedoch, ihr Opfer in weitem
Abstand zu umkreisen. Andra hatte immer größere Mühe,
sie alle gleichzeitig im Auge zu behalten. Als sich eines der Tiere
zu nahe an sie heranwagte, schoß sie erneut und bemerkte voll
Genugtuung, daß sich der Wolf hinkend zurückzog. Noch
zwei! dachte sie triumphierend. Wenn sie jetzt einen kühlen Kopf
behielt, konnte ihr immer noch die Flucht gelingen. Wo aber blieben
die menschlichen Verfolger?
Fast gleichzeitig, während sie dies dachte, drangen hämmernde
Huf schlage an ihr Ohr, die sich rasch
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