PR TB 090 Die Kinder Des Roboters
ihm gering.
Doch er wußte, daß er alles versuchen mußte, um
sich dem Unbekannten verständlich zu machen, es von seinen
friedlichen Absichten zu überzeugen und dadurch eine
Überlebenschance für seine Freunde und sich zu erhalten.
Yokish Kendall hielt einen Monolog, in dem er auf den Sinn und
Zweck seiner Anwesenheit auf Vurla hinwies. Er sprach zuerst
Interkosmo, dann, weil eventuelle Nachkommen terranischer Siedler
wahrscheinlich nur Angloterranisch beherrschten, diese Sprache.
Niemand antwortete ihm, und das Gefühl blieb, daß
unzählige fremdartige Lebewesen ihn vom Dschungel aus
beobachteten.
Danach sagte sich Kendall, daß er vorläufig nicht mehr
tun konnte. Er schaltete sein Flugaggregat auf und stieg bis auf vier
Kilometer Höhe, wo der Luftdruck so gering war, daß er
Nasenbluten bekam. Immerhin erspähte er aus dieser Höhe die
LUNA CLAN, die noch immer und - wie es schien -unberührt auf der
Hochebene stand.
Yokish merkte sich die Richtung und ließ sich tiefer sinken,
bis die Luft
wieder genug Sauerstoff enthielt. Dann flog er auf die Hochebene
zu. Nach anderthalb Stunden Flug landete er dicht neben dem
Raumroboter.
Kendall sah, daß die Bodenschleuse offen war, obwohl er sie
beim Verlassen der LUNA CLAN wieder geschlossen hatte. Er schaltete
abermals seinen Armband-Telekom ein und rief nach Garfield und
Godunow - und abermals erhielt er keine Antwort.
Vorsichtig ging er durch die Bodenschleuse ins Schiff, passierte
leere Korridore und schwebte im Mittelachsliftschacht bis zur
Kommandozentrale.
Auch dieser Raum war leer.
Vergeblich suchte Kendall nach einer Nachricht, die Garfield und
Godunow hinterlassen haben könnten. Er wußte, daß
sie es getan hätten, wenn sie bei klarem Verstand gewesen wären.
Das Fehlen jeder Nachricht bedeutete, daß sie beeinflußt
worden waren, so wie er am Vortag auch.
Noch einmal versuchte Yokish, Kontakt mit dem positronischen
Zentralsektor der LUNA CLAN zu bekommen. Wieder erhielt er keine
Antwort.
Er dachte angestrengt nach.
Jede Positronik ließ sich durch entsprechende Mittel
beeinflussen, aber nur durch die Mittel einer hochentwickelten
Technik. Keines der bekannten galaktischen Völker besaß
die Mittel, den positronischen Zentralsektor der LUNA CLAN zu
beeinflussen, es sei denn, sie kannten die Funktionsweise und
Abschirmfelder genau. Das war jedoch nicht der Fall. Folglich konnte
die Beeinflussung weder von den im System stehenden akonischen noch
von den terranischen Raumschiffen ausgehen.
Und auf Vurla gab es keinerlei Anzeichen für eine terranische
Zivilisation.
Kendall erkannte, daß er augenblicklich nichts unternehmen
konnte, um die LUNA CLAN und ihre Besatzung wirksam gegen die
rätselhaften Mächte des Planeten zu schützen. Aber
wenn er und seine Gefährten schon dazu verurteilt waren, auf
dieser Welt zu bleiben, dann wollte er wenigstens zu verhindern
suchen, daß wegen Vurla ein galaktischer Krieg ausbrach.
Er aktivierte die Manuellbedienung des Hyperkoms, formulierte
seine Botschaft in Gedanken und sagte dann:
»Hier spricht Yokish Kendall, Erster Diplomat des
INTERGALACTIC PEACE CORPS. Ich befinde mich innerhalb der LUNA CLAN
auf dem Planeten Vurla. Das Schiff ist wegen Ausfalls des
positronischen Zentralsektors bewegungsunfähig; meine Begleiter
sind im Dschungel verschollen.
Ich selbst habe am vergangenen Tag eine Exkursion in die Umgebung
des Schiffes unternommen. Dabei wurde ich von unbekannten Kräften
geistig so beeinflußt, daß ich vergaß,
Funkverbindung mit meinen Gefährten zu halten. Ich entdeckte die
Überreste eines arkonidischen Forschungsfahrzeuges. Sie
bestanden aus einer rosafarbenen Gallertmasse mit den Konturen des
Gleiskettenfahrzeugs und eigentümlichen netzartigen Strukturen
darin. Keine mir bekannte Technik ist in der Lage, diese Veränderung
zu verursachen.
Ich appelliere an die Kommandeure der im System befindlichen
Flotten, den Streit um Vurla, beziehungsweise Valion, zu beenden und
den Planeten als nicht besiedlungsfähig einzustufen. Diese Welt
wird wahrscheinlich von
einer Gemeinschaftsintelligenz beherrscht. Vielleicht gelingt es
mir im Laufe der nächsten Tage, Kontakt zu der
Gemeinschaftsintelligenz aufzunehmen. Die Tatsache, daß ich
zwar beeinflußt und für einige Zeit auch betäubt
worden war, nehme ich als Beweis dafür, daß die Natur des
Planeten Besuchern aus dem Raum nicht absolut feindselig
gegenübersteht.
Ich erkläre hiermit, daß die Landung der LUNA CLAN auf
Vurla
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