PR TB 090 Die Kinder Des Roboters
zu unterdrücken?
»Ich muß mit der MUTTER sprechen«, sagte er.
Coshap wandte ihm ihr Gesicht zu. Er war versucht, sie auf den
Mund zu küssen, unterließ es jedoch.
»Was hast du gesagt, Yokish?«
»Ich muß mit der MUTTER sprechen«, wiederholte
Kendall. »Kannst du mich zu ihr führen?«
Coshap erschrak.
»Das darf ich nicht. Die MUTTER würde dich integrieren,
und dann könntest du nicht mehr bei mir sein. Ich will aber, daß
du bei mir bleibst, Yokish. Ich mag dich mehr als alle Brüder
und Schwestern.«
»Ich mag dich auch«, sagte Kendall, und er meinte es
ehrlich. »Coshap, wir werden zusammen bleiben.« Innerlich
schmerzte es ihn, ihr gegenüber zu lügen, denn er
bezweifelte, daß Coshap und er für längere Zeit
zusammenbleiben konnten. »Dieses Summen, es kommt von den
Maschinen der MUTTER, nicht wahr?«
»Maschinen?«
»Etwas, das zur MUTTER gehört.« Eine neue Frage
drängte sich ihm auf. »Wieviel Brüder und Schwestern,
die von der MUTTER kommen, leben auf Place?«
»Dreihundertelf.«
Dreihundertelf Menschen, die im Laufe von rund vierhundert Jahren
aus einer Milliarde Eizellen entstanden waren! Kendall stöhnte.
Er löste sich behutsam von Coshap und sagte:
»Ich weiß, daß die MUTTER mich nicht gegen
meinen Willen integrieren wird, Coshap. Wenn sie das ist, was ich
denke, dann wird sie mir sogar gehorchen. Führe mich zu ihr.«
Coshap schüttelte den Kopf.
»Vielleicht bist du so mächtig, daß sie dir
gehorcht, aber mich würde sie umformen, weil ich gegen ihre
Gesetze verstoßen habe. Warum bleiben wir nicht zusammen und
leben so weiter, wie wir sind?«
»Wie lange hätten wir dann Ruhe vor Lookfor und den
Ruferinnen! Wir würden gejagt und schließlich eingefangen
werden. Nein, Coshap, wir dürfen nicht so lange warten, bis es
dazu kommt.«
»Das sehe ich ein. Aber ich habe Angst, Yokish. Ich kann
dich nicht zur MUTTER bringen.«
Kendall erhob sich.
»Dann suche ich die MUTTER selbst.« Er hob die Lampe
auf und leuchtete in die Tiefe der Höhle hinein. »Warte
bitte auf mich, Coshap. Ich hoffe, daß ich bald zurück
bin, aber wenn ich nicht zurückkehre, dann geh wieder nach
draußen. - Wie hast du uns überhaupt hierher gebracht?«
»Ich habe die Kraft des STROMS benutzt, Yokish. Bitte, geh
nicht fort!«
»Ich muß es tun, Coshap, für uns, für meine
Gefährten und für alles Leben von Place, denn Place ist von
der Vernichtung bedroht, wenn seine Rätsel nicht bald gelöst
werden.«
Er wandte sich ab und schritt tiefer in die Höhle hinein.
Insgeheim erwartete er, daß Coshap ihn auf die gleiche Weise
gefügig machen würde wie bereits zweimal zuvor.
Doch nichts geschah.
Als er sich umblickte, stand Coshap immer noch am gleichen Fleck
und blinzelte, als der Lichtkegel ihre Augen traf.
»Es wird alles gut werden«, sagte Kendall und setzte
seinen Weg fort.
***
»Ich muß mich bei Ihnen entschuldigen, Major Clay«,
sagte Satran von Karsis. »Der Kommandant meines Schiffes ist
ein impulsiver Mann und hat das Feuer eröffnet, als Sie
versuchten, über Hyperkom Hilfe herbeizurufen.«
Die beiden Männer saßen in einem Konferenzraum der
EX-6886 und warteten darauf, daß man ihnen die auf Vu-Alpha
gefundenen Beweisstücke brachte.
Marcus Clay blickte Karsis prüfend an. Der Akone war fast
zwei Meter groß, schlank und trug schulterlanges schwarzes
Haar. Sein Gesicht mit den blauen Augen und der hohen Stirn wirkte
vertrauenerweckend.
»Akzeptiert«, sagte er knapp. »Allerdings kann
ich die Entschuldigung nur
für mich und die Besatzung meines Schiffes annehmen, denn der
Fehler Ihres Schiffskommandanten hat weitaus größeren
Schaden angerichtet als den an meinem Schiff.«
»Ich weiß«, erwiderte Satran von Karsis
bedrückt. »Dieser Narr hat einen Konflikt provoziert, der
leicht zu einem heißen Krieg zwischen unseren Völkern
werden kann.«
Die beiden Männer wandten sich um, als vier Roboter die Teile
der beiden Raketen hereinbrachten und auf einem mit einer
Metallplastikdecke geschützten Tisch ablegten. Zwei Techniker
stellten einen kleinen Ableger der Hauptpositronik auf, damit die
Nachrichtenspulen an Ort und Stelle abgehört werden konnten.
Satran von Karsis bat seine beiden Spezialisten herein, die er
mitgebracht hatte. Sie untersuchten die Raketenteile gründlich
und benutzten dazu elektronische Geräte. Danach wandten sie sich
den beiden Nachrichtenspulen zu.
Als die Untersuchung beendet war, sagte einer der Spezialisten:
»Das Alter der Raketenteile
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