PR TB 093 Das Tor Zur Überwelt
befinden sich schon sehr lange hier, haben bereits bei
den letzten Arenaspielen vor zweihundertelf Jahren gekämpft. Als
die Spiele damals verboten wurden, versetzte man sie in
Unterkühlungs-Tiefschlaf. Gestern wurden sie aufgetaut, und sie
sind so frisch wie früher.«
»Halten Sie es für fair, wenn man uns gegen diese
Bestien antreten läßt?« fragte Burke.
»Was heißt fair! Sie sollen die Wondus ja nicht
besiegen, sondern von ihnen hingerichtet werden. Allerdings erhalten
Sie Waffen: Schilde, Schwerter und Spieße aus dem
Vorzeit-Waffenmuseum. Falls Sie gewinnen, wird Ihnen das Publikum
zujubeln. Dann muß man Sie freilassen. Aber Sie werden nicht
gewinnen.«
»Das befriedigt mich ungemein«, sagte Rhodan
sarkastisch. Nusit grinste.
»Sie sind ein Mann mit Humor.- Schade, daß Sie sich
dazu hinreißen ließen, den Ersten Tamrat zu ermorden.«
»Der Mörder heißt Byron Jagdos«, erklärte
Telem.
Nusit sah den schmächtigen Mann aufmerksam an. Dann zuckte er
die Schultern und flüsterte:
»Byron Jagdos ist ein schlechter Mensch. Ich traue ihm zu,
daß er den Mord begangen und die Schuld auf Sie geschoben hat.
Aber ich kann nichts für Sie tun. Seit Jagdos Erster Tamrat ist,
verschwinden täglich mehr Menschen. Man sagt, daß sie
durch Interstellar-Transmitter zu WildnisPlaneten abgeschoben werden.
Nur Eulas von Myornis blieb von Veigelins Freunden verschont. Er soll
unter scharfer Bewachung an einer Zeitmaschine arbeiten.«
Er ließ die Stahlwand herabsinken und sagte zu den Robotern:
»Bringt die Gefangenen in ihre Unterkunft zurück!«
Nach etwa zwei Stunden erschien Byron Jagdos. Er musterte die
Gefangenen aufmerksam, schien aber mit seiner Musterung nicht
zufrieden zu sein.
»Hat Nusit Ihnen die Wondus gezeigt?« fragte er.
Die Gefangenen drehten ihm schweigend den Rücken zu.
»Ihr werdet schon den Mund auftun, wenn die Krallen der
Wondus erst einmal eure Leiber zerfetzen!« brüllte Jagdos
mit überschnappender Stimme. Dann verließ er sie.
Wenig später kam Nusit und überreichte den Gefangenen
ihre Waffen: hölzerne Schilde mit Lederschlaufen, schartige
Schwerter und kurze Spieße. Nusit schien bedrückt zu sein.
Er redete kein Wort und antwortete auch nicht auf Fragen.
Erst, als die Gefangenen ausgerüstet waren, öffnete er
den Mund.
»Die Roboter führen Sie jetzt in die Arena. Halten Sie
sich tapfer. Es wird schnell vorbei sein.«
Perry Rhodan schloß geblendet die Augen, als seine
Robotwächter ihn unsanft in die Arena stießen. Über
dem weiten Rund schwebte eine weiße Atomsonne und leuchtete
jeden Winkel der kreisrunden Fläche aus. Tausende Lemurer
bevölkerten die Galerien. Sie schienen ihre Platzangst vergessen
zu haben angesichts des bevorstehenden Nervenkitzels. Auf der
Ehrentribüne entdeckte Rhodan den neuen Ersten Tamrat inmitten
seiner Offiziere und Roboter.
Die Robotwächter führten die Gefangenen in die Mitte der
Arena, dann kehrten sie um und ließen sie allein. Von den Toren
unterhalb der Ehrentribüne erscholl lautes Gebrüll.
»Es ist soweit«, sagte Rhodan. »Hoffen wir, daß
Ihr Plan aufgeht, Mr. Burian.«
Telem schwitzte, aber er brachte ein Grinsen zuwege.
Langsam entledigten sich die Gefangenen ihrer Waffen. Klirrend
fielen sie auf den schwarzen Boden aus Glasfaserbeton. Durch die
Zuschauermenge lief ein Raunen. Jagdos erhob sich und starrte die
Terraner an. Doch nach einiger Zeit setzte er sich wieder.
Als sich die Tore unterhalb der Ehrentribüne öffneten
und die vier Okrills ins Freie watschelten, verwandelten sich die
Galerien in einen wahren Hexenkessel aus Anfeuerungsrufen und
Entsetzensschreien.
Telem Poswik Burian sah den Okrills furchtlos entgegen. Er war
völlig entspannt.
Allmählich ging der schwerfällige Watschelgang der
Okrills in einen leichten Trab über - und plötzlich
schnellten sie gleich graugrünen Blitzen über den
Glasfaserbeton.
Perry Rhodan sah einen der Okrills auf sich zukommen und wollte
sich zur Seite werfen. Doch da war das Tier plötzlich
verschwunden. Hinter sich hörte er den dröhnenden Aufschlag
des viele Tonnen schweren Körpers. Bevor er sich umdrehen
konnte, tauchte der Okrill wieder vor ihm auf -und seine Artgenossen
ebenfalls.
Diesmal jagten die Tiere genau auf die Ehrentribüne zu. Die
Positronengehirne von Jagdos' robotischen Beschützern reagierten
zwar schnell, aber ihnen fehlten jegliche Erfahrungswerte über
die oxtornischen Raubtiere.
Als die Okrills mit riesigen Sätzen über
Weitere Kostenlose Bücher