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PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker

PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker

Titel: PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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war falsch: zu große Strenge, wie sie Maghellanes
vertrat in seinem blinden Eifer und Ehrgeiz, und zu große
    Nachsicht. Die Matrosen waren keinen Kapitän gewöhnt,
von dessen Lippen nur milde Worte flössen wie tropfender Honig.
Unter den erwähnten Gesichtspunkten konnten wir unsere lange
Reise durchführen. Das erste Ziel lag am südlichen
Wendekreis — eine zerklüftete Bucht, in die ein mäßig
großer Fluß mündete.
    Eines Tages, wir segelten ununterbrochen mit dem Passatwind und
machten gute Fahrt, kam Sharma in meine Kabine. Ich saß über
den Karten und rechnete den Kurs nach. Ich sah auf, winkte und
deutete auf den Weinkrug.
    »Wardar sagt, daß es in einigen Stunden Sturm geben
wird.«
    Wardar war der Segelmeister, der unablässig die Taue, die
Augen und Verstärkungen, die Nähte und die trocken
eingelagerten Reservesegel kontrollierte. Ich stand auf, küßte
das Mädchen und rannte den Niedergang hoch auf die Brücke.
Diego lümmelte in seinem Segeituchstuhl und hatte das Ruder
festgezurrt.
    »Vielleicht wird es in kurzer Zeit mit dem Faulenzen
vorbeisein, Freund Diego«, sagte ich. »Wardar vermutet
Sturm.«
    Diego deutete nach vorn, dann nach achtern.
    »Siehst du Wolken, Atlan?«
    »Noch nicht. Seijedenfalls bereit, Segel herunternehmen oder
reffen zu lassen,ja?«
    »Aye, Kapitän.«
    Ich rannte über Deck, grüßte die Männer, die
faul in der Sonne oder im Schatten der Segel lagen und blieb bei
Wardar stehen.
    »Wann, sagst du, kommt Sturm auf?«
    »In einem halben Tag. Kann sein, er verfehlt uns!«
sagte er. Seine schwarzen Zähne sahen aus wie schiefe kleine
Säulen. Also heute vor Einbruch der Dunkelheit. Meine
Instrumente hatten noch nichts angezeigt, aber ich konnte es
kontrollieren. Ich fragte weiter:
    »Woher weißt du das?«
    Er hob die Schultern und grinste breit.
    »Erfahrung. Außerdem spüre ich es in den Knochen,
Kapitän. Das Schiff ist verdammt schnell. Aber wird es einen
Sturm abreiten können?«
    Ich zog die Schultern hoch und fühlte mich ein wenig
unbehaglich. Seit ich mit Tore Skallagrimsson gesegelt war, fürchtete
ich keinen Sturm. Aber ich war nicht sicher, ob dieses Schiff einen
Hurrikan abreiten konnte. Hunraken, Einbein-Riese, nannten die
Nachfahren jene Einwanderer, die über den Nordpol wandernd in
der Nähe des Isthmus sich angesiedelt hatten — daher kam
der Name für diesen tropischen Wirbelsturm.
    »Ich denke schon. Es ist stark genug, und der Kiel ist
schwär. Wir haben oft geübt... du weißt, was zu
geschehen hat, Wardar?«
    »Ihr könnt Euch auf mich verlassen, Kapitän!«
murmelte er und spuckte über die Bordwand.
    Die ersten Wochen der Fahrt waren schnell vergangen. Die TERRA
AUSTRALIS INCOGNITA bot den Anblick eines faulen Schiffes; niemand
arbeitete mehr, als unbedingt nötig war. Dadurch, daß
jeder der Männer eine genau umrissene Aufgabe wahrzunehmen
hatte, wurde das reibungslose Funktionieren gewährleistet. Ich
nickte Wardar zu, schlug einem jungen Matrosen auf die Schulter und
ging zurück zu Sharma. Wir alle waren prächtig ernährt,
braungebrannt und gesund — wir fingen Fische und zogen sogar
unser eigenes Gemüse auf. Skorbut und andere Mangelkrankheiten
hatten bei uns keine Chance.
    »Kommt ein Sturm, Liebster?« fragte Sharma.
    »Wahrscheinlich«, sagte ich. »Aber erst in
einigen Stunden. Ich weiß, daß Hurrikane in diesen

    Breiten häufig sind. Wie gefällt dir die Fahrt bisher?«
    Sie lächelte mich an; in den letzten Wochen schien sie
schöner und ein wenig reifer geworden zu sein. Sie war, wie ich
wußte, vierundzwanzig. Aber noch immer war der Schatten
Alexandras zwischen mir und Sharma; ich merkte aber, wie er dünner
und wesenloser zu werden begann.
    »Es ist nur der Anfang«, sagte sie leise. »Und
wir werden zusammen die fremden Küsten sehen? Ich freue mich auf
den sandigen Strand und das Schwimmen im durchsichtigen Wasser.«
    »Nicht mehr lange, Sharma«, sagte ich leise. »Wir
werden bald jenen riesigen Felsen erreichen, von dem ich dir erzählt
habe. Wie steht es mit dem Essen? Wir werden vielleicht heute abend
keine Zeit haben.«
    Sie trank ihren Becher leer und versprach:
    »Ich kümmere mich darum!«
    Als sie die Kapitänskajüte verlassen hatte, in der wir
beide lebten, klappte ich den Deckel einer gepolsterten Schachtel
herunter, die Innenfläche sprang auf, und über dem Glas des
meteorologischen Instruments erschien das Funkbild aus den Augen des
Albatros. Ich nahm einige Feinjustierungen vor, schaltete mehrmals
und

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