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PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker

PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker

Titel: PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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eine Seilschlinge und ließ
mich von dem Vogel mitten in der Nacht auf dem Heckkastell der
TRINIDAD absetzen.
    Geräuschlos kletterte ich hinunter und stand plötzlich
in seiner Kabine. Fernando fuhr hoch, und ich sagte:
    »Ich bin es, Atlan von Arcon.«
    Mit zitternden Fingern machte er Licht. Er schien abermals
gealtert zu sein; sein Gesicht war hagerer mit tieferen Falten, und
im Bart waren viel silberne Fäden. Er stammelte flüsternd:
    »Woher, bei allen Seeungeheuern, kommt Ihr, Atlan?«
    Er starrte mich an, als sähe er ein Gespenst. Ich bekam fast
Mitleid mit ihm. Er schüttelte den Kopf und murmelte:
    »Der Weg durch die Wasserwüsten ist voller Fußangeln
und

    Heimtücke. Was sehe ich vor mir? Einen weißhaarigen
Mann, fast schwarz gebrannt, gesund und mit weißen Zähnen.
Euer Amulett?«
    Er deutete auf den Zellaktivator, der geringfügig verkleidet
worden war.
    »Ja. Etwas in dieser Art«, sagte ich mit Delikatesse.
    Er schloß den breiten Ledergürtel, seine Finger
verknoteten sich fast bei dem Versuch. Auf dem Tisch lagen die
Karten. Ich deutete auf das Kreuz und sagte:
    »Ihr habt der Bucht schon einen Namen gegeben — recht
so! Ich bin hier, um Euch zu warnen, Senor Fernando.«
    Er lachte kurz und voller tiefer Bitterkeit.
    »Warnen? Wovor? Vor dem Ende meiner Tage? Sie sind alle
gegen mich, diese Hunde. Ich mußte diesen Spanier Carta-gena in
den Block schießen lassen. Die Berechnungen und Instrumente
dieses elenden Stümpers Faleiro taugen einen Dreck! Nur
Pigafetta hält, was er versprochen hat. Er ist der Chronist.«
    Ich unterbrach seine hervorgestoßenen Verwünschungen
und sagte schroff:
    »Ich will Euch davor warnen, erstens zu lange hier zu
bleiben. Im Süden bricht bald der Winter an, und die Masten
Eurer Schiffe werden sich mit dickem Eis überziehen. Und
zweitens warne ich davor, injeder Flußmündung die Passage
zu sehen. Sie ist hier und nirgendwo anders!«
    Maghellanes sagte zerstreut:
    »Eure Karten und die, die ich habe ... sie gleichen sich
kaum.«
    Er hatte natürlich noch keine große Gelegenheit gehabt,
Vergleiche anzustellen. Bisher hatte ihn die Fahrt ebenso über
das inselarme Meer geführt wie uns. Für ihn war die
östliche Küste bis hinunter zum südlichen Ende des
Kontinents von Interesse. Diese Reise stand ihm auchjetzt bevor.
    »Ihr glaubt meiner Karte nicht?« fragte ich.
    »Ich weiß bald nicht mehr, was oder wem ich glauben
soll. Doch, ich glaube auch Eurer Karte, Atlan. Aber alle die anderen
...«
    »Eines sage ich Euch noch, Senor Generalkäpten«,
murmelte ich drängend. »Ihr werdet auf größte
Schwierigkeiten stoßen, wenn Ihr nicht den Weg nehmt, der hier
eingezeichnet ist. Zuviel Zeit, die Vorräte werden schwinden,
die Kälte wird Euch alle heimsuchen, wenn Ihr nicht bald
aufbrecht und diese Wasserstraße segelt. Ich beschwöre
Euch, tut es!«
    Er nickte, dann sah er hinaus auf das seidenweiche Wasser der
Bucht, in dem sich die Sterne spiegelten. Gelächter kam von den
langen Eingeborenenhütten her. Dann läutete eine Glocke die
Zeit. Ich ging langsam zur Tür und sagte leise:
    »Ich bin doch der bessere Seefahrer, Maghellanes! Ich werde
stets mit Euch um die Wette segeln und eher dort sein. Betrachtet das
zweite Kreuz — wir treffen uns in dieser Straße.
Vielleicht seht Ihr mich nicht, aber ich bin da.«
    Er riß an seinem Bart.
    »Geht mit Gott«, sagte er leise. »Ihr seid ein
Mensch der leichten, schnellen Gedanken. Ich bleibe ein grübelnder
Zweifler mit schwarzen Ahnungen in der Seele.«
    Ich öffnete die Tür und hob grüßend die Hand.
    »Ihr solltet häufiger lachen!« empfahl ich. Dann
schwang ich mich auf eine Planke, balancierte die breite Reling
entlang und faßte nach dem Seil, das an den Füßen
des großen weißen Vogels befestigt war. Er brachte mich
lautlos, schnell und sicher zurück an Deck meines Schiffes. Ich
weckte Sharma, als ich mich neben sie setzte.
    Sie tastete, halb im Schlaf, nach meiner Hand.
    »Du warst fort, Atlan«, flüsterte sie.
    »Schlafe weiter«, sagte ich ebenso leise. »Wir
brechen in fünf Tagen auf. Wir müssen vor Einbruch des
Winters den anderen Ozean erreicht haben.«
    Sie hörte es nicht mehr.
    Ich lehnte mich zurück, verschränkte die Arme hinter dem
Kopf und sah hinauf in die Sterne. Für mich schienen sie
unerreichbarer denn je zu sein. Inzwischen hatte ich diesen Planeten
auf eine merkwürdige Art liebgewonnen, und viele seiner Bewohner
dazu. Eines Tages würde ich Larsaf III

    verlassen und mit einer

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