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PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker

PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker

Titel: PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker
Autoren: Perry Rhodan
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hatte dann das Bild des Sturmes auf dem Schirm. Es war ein
gewaltiger Wirbelsturm, der uns im Kielwasser folgte. Einige
Berechnungen: er würde in fünf Stunden hier sein. Ich
verstaute alles sicher in den Halterungen, schloß die
Messingriegel der Fenster und nahm meine wasserdichte Jacke aus dem
Schrank. Wir würden heute abend eine besondere Art Schiffstaufe
erhalten.
    Kurze Zeit später sagte ich zu Wardar:
    »Eine Wette, Segelmeister? Ich sage, daß der Sturm in
drei Stunden bei uns ist. Was schätzt du?«
    Er schüttelte den Kopf. Sein langes Haar flog, und um seine
Augen bildeten sich tausend Falten.
    »Fünf Stunden, Kapitän. Was wettet Ihr?«
    »Ein Faß Rum für die Mannschaft — aber erst
nach dem Sturm. Was hältst du dagegen?«
    »Was habe ich? Einige Wachen!« sagte er.
    »Einverstanden.«
    Die Wette sprach sich herum, und wir kontrollierten das ganze
Schiff. Zwischendurch wurde gegessen, dann rannten alle Mann unter
Deck, um ihre Sachen zu verstauen. Die Luken wurden geschlossen, die
Segel zum Teil heruntergeholt, Taue gespannt, und Unruhe breitete
sich auf der TERRA aus. Fast genau fünf Stunden später war
der Sturm da.
    »Treibanker!«
    »Klar bei Ausbringen!«
    »Großsegel einholen, sichern!«
    »In die Wanten, ihr faulen Hunde!«
    »Steuermann, zwei Grad nach backbord!«
    »Aye, Kapitän!«
    Das Deck verwandelte sich in ein Feld, auf dem vierzig Leute
umherrannten. Hinter dem Schiff raste eine brausende, schwarze
Wolkenwand wie eine Walze heran. Erste Regentropfen schlugen fast
waagrecht in die prall gespannten Segel.
    Taue begannen zu summen. Das Deck hallte von Befehlen wider. Diego
band eben den Knoten in ein Doppelseil, das am Steuerruder befestigt
war und an der Reling. Ich warf die Jacke um und knöpfte sie zu.
Die beiden Mädchen rannten in die Kapitänskajüte und
verstauten dort, was herumlag. Die ersten Segel wurden zum Teil
eingeholt und unter Deck gebracht, eine Rah wurde gefiert, und nur
noch die langen, schlanken Focksegel standen im Wind.
    »Unter Deck, wer nicht zu arbeiten hat!«
    »Die Luken dicht! Und alle Bullaugen zu!«
    »Ankertau belegen!«
    »Sichert die Boote und die Riemen!«
    Das letzte Licht schwand. Das Brüllen des Sturmes wurde
lauter. Regenschauer prasselten über Deck. Dampf stieg von den
heißen Decksplanken auf, dann überzog die Nässe das
gesamte Schiff. Die Masten begannen zu ächzen, und die Taue
spannten sich, als der Sturm das Schiff von hinten

    packte und auf eine haushohe Welle setzte. Dann konnte man sein
eigenes Wort nicht mehr verstehen. Heulend und jaulend griff der
Sturm an. Es wurde fast nachtdunkel. Die Wellen rasten ein-her mit
riesigen, zerfetzten Schaumkronen. Das Schiff holte schwer über,
das Bugspriet tauchte tief ein. Dann schüttelte sich die
Konstruktion und schwamm auf wie ein Korken. Die Messingbleche
schossen aus dem Wasser, das Boot blieb auf dem Kamm der Welle und
fegte mit ihr nach Westen. Es wurde immer schneller, blieb in der
einmal eingenommenen Schräglage und hinterließ eine
kochende, schaumige Hecksee. Vor dem scharfen, geschwungenen Bug
teilte sich das Wasser und bildete zwei gewaltige Dreiecke. Tobend
schlugen die Wellen zusammen. Der Orkan trieb gewaltige Wolken mit
sich. Salziger Regen überschüttete in einzelnen, längeren
oder ganz kurzen Güssen das Schiff und die wenigen Menschen an
Deck. Die Tropfen wirkten wie kleine Steine oder Sand. Ich blickte an
den hellen Tauen entlang, musterte aus zusammengekniffenen Augen
kritisch die Masten und die Rahen, aber nirgendwo zeigten sich Risse
oder Bruchstellen. Die Holzkonstruktion des Schiffes entwickelte
Eigenleben, das sich in Verformungen zeigte. Ich griff in das Tauwerk
und zog mich mühsam hinüber zu Diego. Die Focksegel waren
hart wie Bretter und killten nicht ein bißchen A
    »Du und dein Vater habt erstklassig gearbeitet!«
schrie ich
    aus Leibeskräften.
    Er nickte und schrie mit nassem Gesicht und triefendem Haar
zurück:
    »Ich habe es nie geglaubt. Das ist das beste Schiff, das wir
je ge ...«, der Rest des Satzes war unverständlich.
    Eine Stunde lang knüppelte die See das Schiff nach Westen.
Dann, ganz plötzlich hörte alles auf: Wind, Regen,
Dunkelheit. Sonnenschein überschüttete die wässerige
Szene. Die See beruhigte sich augenblicklich.
    Zaro, der Vormann der Gangspill-Mannschaft heulte auf wie ein
getretener Hund.
    »Wir sind im Auge des Hurrikans! Der Sturm dreht gleich!«
    Die Mannschaft kam an Deck.
    Wir drehten das Schiff, brachten einen
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