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PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker

PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker

Titel: PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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erklärten dem Häuptling, dessen Körper über
und über mit Linien und Schlangenmustern von Schmucknarben
bedeckt war, daß wir seine Einladung annehmen und zweimal
übernachten würden. Er möge uns eine Hütte
zeigen. Er verstand schließlich und winkte uns. Wir folgten
ihm. Am östlichen Ende des Dorfes zeigte er uns eine große
Hütte mit reichgeschnitztem Eingang. Sie stand auf dicken
Pfählen, und eine Steigleiter führte auf die Wohnplattform
hinauf. Wir bedankten uns.
    »Zuerst die Jagd!« wurde uns erklärt. »Dann
ein Fest für uns alle, mit Tanz und Tabak. Dann einige kultische
Handlungen. Dann Begleitung zurück zum Großen Kanu!«
    Es klang ganz zufriedenstellend.
    Ich schickte Scarron vor. Er kletterte hoch, raste schnüffelnd
durch das Haus und fauchte schließlich seinen Kodelaut. Das
Haus war frei, ohne Fallen. Hoch über uns zog der Albatros seine
Kreise. Die Matrosen und Sharma gingen ins Haus, um sich etwas
auszuruhen; Agsacha und ich wanderten langsam durch das Dorf und
sahen uns um. Eine Reihe bizarrer und ungewöhnlicher Bilder zog
an uns vorbei. Frauen, weniger tätowiert als die meisten Männer,
rauchten Tabakblätter aus Bambusabschnitten und grinsten uns
scheu an. Wir sahen, daß bei vielen von ihnen Fingerglieder
fehlten; sie schienen abgehackt oder abgeschnitten worden zu sein.
Ich unterhielt mich stockend und langsam und lernte schnell —
schließlich konnte man uns begreifbar machen, daß beim
Tod eines Verwandtenjeweils ein Fingerglied abgehackt wurde.

    »Das ist wirklich ein dunkler, für uns sehr böser
Ort«, sagte Agsacha zögernd. Sein Gesicht drückte
Abwehr und Mißtrauen aus. »Wir sollten gehen, so schnell
wie möglich.«
    »Wir würden sie dadurch beleidigen und ihren Zorn
hervorrufen!« wandte ich ein.
    »Du hast recht. Es kann eine Falle sein, Atlan. Wir werden
aufpassen müssen.«
    »Richtig.«
    Areka sammelte seine Männer. Schließlich kam er, etwa
dreißig verwegen aussehende Jäger mit Bögen und
unbefiederten Pfeilen hinter sich, auf uns zu. Er bedeutete uns zu
warten, bis sie heute abend vor Sonnenuntergang zurückkämen;
zehn Schweine wollte er fangen. Wir sahen der Karawane nach, bis sie
im unwegsamen Dschungel verschwunden war. Sie gingen in die Richtung
der verborgenen, eine Stunde Weg entfernten Felder, zu denen
ebenfalls versteckte Wege führten. Ich kannte die Luftaufnahmen.
    »Einige Krieger weniger — die Gefahr geringer!«
sagte Agsacha zufrieden.
    Wir gingen weiter. Die Aufregung schien sich schnell gelegt zu
haben, denn außer vielen verstohlenen Seitenblicken wurden wir
nicht sonderlich angestaunt. Das Leben des Dorfes wurde an dem Punkt
wieder fortgesetzt, an dem wir es durch unser Erscheinen unterbrochen
hatten. Trotz allem: es herrschte eine niederdrückende
Atmosphäre, die kommendes Unheil zu signalisieren schien.
    Wir fanden heraus, daß es verschiedene Arten von Häusern
gab, von denen abgesehen, in deren dunklen Räumen, durch
Bastfächer abgetrennt, die Großfamilien lebten. Ein Haus
für die unverheirateten Männer, eines für die
verachteten und unerwünschten Greise, für die Ahnenschädel,
die auf bunt bemalten Brettern standen, ebenfalls mit Linienmustern
und Blattornamenten verziert und höflich lächelnd —
so wirkten sie. Die ganze Welt dieser Menschen war, wie wir erfuhren,
vom Glauben an die neidischen Ahnenseelen erfüllt, und zudem von
einer Götterwelt, die reiner Animismus war:jedes Ding der Umwelt
war personifiziert mit einer Gottheit. Es gab sogar rituelles
Geschirr und Gabeln für die Feinde, die man verzehrte. Blutrache
und Kannibalismus waren hier sozusagen tägliche Vorkommnisse.
Schließlich hatten wir unseren Rundgang beendet, und ich
begann, die gelernten Wörter dank meines genauen
Erinnerungsvermögens in ein System einzubauen — heute
nacht würden wir uns zwar besser unterhalten können, aber
vermutlich schlecht schlafen. Ich kletterte ins Haus hinein. Agsacha
setzte sich mit der Waffe über den Knien neben den Eingang.
    »Was hast du erfahren, Atlan?« fragte Sharma.
    »Vieles«, sagte ich. »Wir sind in einem anderen
Land als gewohnt. Hier gibt es kaum Ähnlichkeit mit den
hellhäutigen Menschen der polynesischen Inseln.«
    Das Mädchen sagte:
    »Sie müssen sogar die Frauen kaufen. Junge Männer
arbeiten lange, um sich eine Frau leisten zu können. Sie
verwenden Muschelgeld.«
    »Das ist auch in Spanien üblich«, murmelte jemand
aus der Besatzung. Das Innere des Hauses zeugte von einer langen
Kultur, die

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