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PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker

PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker

Titel: PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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huschten vor uns her. Insekten tauchten auf,
leuchteten in den wenigen Sonnenstrahlen und schossen ruckartig
davon. Als wir weitergingen, wurde die Umgebung dunkler. Die Pflanzen
bildeten zwei undurchdringliche Mauern auf beiden Seiten des Weges.
Wiederum einige Minuten später schloß sich auch der Raum
über unseren Köpfen. Lianen hingen herab und wehende
Vorhänge aus Pflanzen mit winzigen grünen und
braurigesprenkelten Blättern. Wir kämpften uns Schritt um
Schritt vorwärts.
    »Halt!« sagte ich nach einer Weite und deutete nach
links.
    »Was siehst du?« fragte Sharma.
    Scarrons Sehlinsen verfolgten den schnellen Lauf der drei Vögel,
die über eine kleine Lichtung rannten. Zwischen grünumwundenen
Baumstämmen gab es eine Lichtung mit hohem Bambusgras. Dort
sahen wir drei Kasuare, die flugunfähigen Vögel. Sie
schienen entweder sehr scheu zu sein oder unausgesetzt gejagt zu
werden, denn sie rasten in wilder Flucht davon.
    »Es sind Vögel, die nicht fliegen können!«
sagte Agsacha leise. »Schießen wir einen?«
    »Er wird ungenießbar oder zäh sein, laß
es!« gab ich zurück.
    Die Kasuare rannten davon, duckten ihre Köpfe und
verschwanden unter herunterhängenden Lianen. Wir stolperten
weiter und glitten im Schlamm des Pfades aus. Unsere Stiefel starrten
bis zu den Knien vor Dreck. Niemand zeigte sich, aber wir alle hatten
das Gefühl, als ob uns Augen aus dem Dik-kicht heraus
beobachteten. Hin und wieder ertönten geheimnisvolle Schreie.
Wir konnten nichts erkennen, bis wir am Ende eines kleinen Tales aus
dem Dschungel auf eine überraschend weiße, saubere
Kiesfläche hinaustraten.
    »Das Dorf!« sagte Agsacha und bewegte sich unruhig.
    Es schien ausgestorben zu sein. Wenn die Bewohner sich
    versteckt hatten oder geflohen waren, dann vor ganz kurzer Zeit,
denn in der Mitte zwischen den Pfahlbauhäusern brannte noch ein
Feuer mit einer senkrechten, fadendünnen Rauchsäule. Wir
traten langsam aus der stinkenden, triefenden Nässe des
Dschungels heraus in das Sonnenlicht und die Wärme. Vom anderen
Ende des Tales, das sich in der Mitte zu einer runden Ebene
ausweitete, kam

    ein kühler Lufthauch.
    »Zähle ich die Hütten zusammen, dann ist der Stamm
sehr zahlreich!« meinte ich leise. »Wo sie sich versteckt
haben? Wir waren nicht gerade leise, aber daraus sollten sie erkannt
haben, daß wir uns offen und ohne Feindschaft nähern.«
    Zögernd betraten wir den Dorfplatz. Alle Menschen, die wir
bisher getroffen hatten, waren ohne die Kenntnis der Schrift gewesen.
Auch hier würde es so sein. Sie kannten zwar durch mündliche
Überlieferung ihre Geschichte, nach der vor rund fünf
Jahrhunderten die Inseln besiedelt worden sein sollten, aber sie
kannten keine anderen Zeugnisse als gewisse rituelle Waffen, die
vererbt wurden, die feinen Schnitzereien an den Hauseingängen,
die Ahnenkulte und ähnliche Traditionen. Dieses Stammesdorf
besaß offensichtlich mehrere Totems, wie die riesige,
weißgestrichene Säule bewies. Ehen unter Angehörigen
des gleichen Totems waren als Blutsverwandtschaften unmöglich,
und handelte jemand dagegen, wurde er bestraft, meist mit dem Tod.
Die Totemzugehörigkeiten vererbten sich. Diese Einzelheiten und
viele andere hatte ich von vielen Häuptlingen erfahren.
    »Wir warten?« fragte Agsacha.
    »Wir warten hier, fürjeden sichtbar!« entschied
ich.
    Um das Feuer lagen Mengen von Süßkartoffeln. Sagopalmen
wiegten sich zwischen den Hütten. Die dicken runden Dächer
waren von Vogelkot beschmutzt. Aus dem Gehege hinter den Hütten
kamen die grunzenden und quiekenden Laute von zahmen oder halbwilden
Schweinen. Netze waren zum Trocknen aufgespannt. Noch immer zeigte
sich niemand. Einer meiner Männer wollte sich dem Totempfahl
nähern, und ich rieflaut:
    »Zurück! Nichts anrühren. Ihr wißt, wie
heilig die Totems sind. Wir warten, bis die Bewohner sich zeigen.«
    Einige Männer setzten sich auf den Boden. Wir standen und
saßen in einer kleinen Gruppe umher. Die Augen gingen
    suchend umher; wir konnten nicht überrascht werden, weil sich
niemand in unseren Rücken schleichen konnte. Ich sah auf die
Uhr. Zehn Minuten vergingen. Nur die Geräusche des Dschungels
und der Ton fallenden und schnell fließenden Wassers. Eine
angespannte Stimmung erfüllte uns. Pfeile konnten plötzlich
heranzischen, Muschelbeile konnten geschleudert werden. Plötzlich
stieß mich Sharma an, die sich ebenso unbehaglich fühlte.
    »Dort drüben, Atlan!«
    Ich folgte mit den Augen ihrem ausgestreckten

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